Fazit
Über den Klang von Equipment zu lesen, muss ähnlich abstrakt beim Leser ankommen, wie die Beschreibung des Geschmacks eines guten Weines, den man selbst nicht probiert. Der DT 1770 Pro eröffnet klangliche Welten, die innerhalb geschlossener Kopfhörer ihresgleichen suchen. Präzise und fein klingend, laut und dennoch verzerrungsarm, bequem und hochwertig verarbeitet, dürfte sich der DT 1770 Pro bald zum präferierten Kopfhörer der Tonstudios und Livetechniker mausern. Er kann unglaublich laute Pegel verarbeiten und bleibt auch in hohen Lautstärken noch überraschend verzerrungsarm. Durch die geschlossene Bauart schirmt er hervorragend ab, und bietet durch seine klangliche Präzision fast schon eine Art Messgerät für die Ohren, wenn da nicht die verhältnismäßig zurückhaltenden Mitten wären. Die Klang-Eigenschaften des Beyerdynamic DT 1770 Pro weiß man dann zu schätzen, wenn man sich erst einmal darauf eingehört hat. Seine starken Bässe lassen schnell heraushören, wann man zu viel des Guten erreicht. Die klaren und betonten Höhen lassen einen genau abschätzen, was man im oberen Frequenzbereich abliefert, und die eher untervertretenen Mitten dürften zu mittenwarmen Mischungen führen. Was will man mehr? Außer vielleicht 599,- Euro übrig haben, um das Teil möglichst schnell selbst zu besitzen.
- hochohmig und trotzdem laut
- präzisestes Hochton- und Impulsverhalten
- starke Basswiedergabe
- klare räumliche Abbildung
- keine störenden Mittenresonanzen trotz geschlossener Bauform
- alle Teile austauschbar
- etwas schwach ausgeprägte Mitten
- dynamische Wandler
- geschlossener Kopfhörer
- circumaural (ohrumschließend)
- Übertragungsbereich 5 – 40000 Hz
- Nennimpedanz 250 Ohm
- Kennschalldruckpegel 102 dB SPL (1mW/500Hz)
- Max. Schalldruckpegel 125 dB SPL (200mW/500Hz)
- Klirrfaktor
- Nennbelastbarkeit 200mW
- Isolierung von Außengeräuschen Velour ca. 18 dB(A) – Kunstleder ca. 21 dB(A)
- Nennandrückkraft ca. 7,2 N
- Gewicht (ohne Kabel) 388 g
- Länge und Art des Kabels: 3 m (gestrecktes Kabel) / 5m ( Spiralkabel)
- Anschluss: vergoldeter Steroklinkenstecker 3,5 mm & Adapter 6,35 mm
- Preis: € 599,- (UVP)
Danny Who sagt:
#1 - 05.09.2015 um 22:59 Uhr
Schöner Test. Ein Klangvergleich mit dem 770 Pro sowie 880 Pro würde mich noch interessieren.
Patric Louis sagt:
#1.1 - 17.09.2015 um 16:04 Uhr
Ich besitze den 880 Pro, und im dieser klingt im direkten Vergleich zum 1770:
- bassärmer, was die schönen knackigen tiefen Bässe anbelangt, die so unterhalb von 100Hz angesiedelt sind- mittiger, vor allem Bereiche rund um 300-700 Hz sind auf dem 880Pro lauter
-die Höhen und Transienten sind nicht ganz so impulstreu und präzise-die räumliche Abbildung ist auch ein Hauch "schlechter" als beim 1770
Beim 880Pro ist meiner Meinung nach also "alles" ein bisschen schlechter als beim 1770Pro.
Dazu kommt, dass der 880 nicht so gut von und nach Außen abschottet, da er halboffen ist, UND die Ohrhörer sind nicht ganz so tief wie beim 1770.
Antwort auf #1 von Danny Who
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenDanny Who sagt:
#1.1.1 - 18.09.2015 um 09:42 Uhr
Oh cool, danke für die Info. Die bessere Bühne beim 1770 im Vergleich zum 880 überrascht mich, weil der 1770 ja geschlossen ist und das ja deren baubedingte Schwäche oft ist.
Ich besitze den Sennheiser HD 25 zum Auflegen, wofür er sehr gut ist, aber zum Produzieren ist er einfach zu sehr "in your face" und nicht sonderlich langzeitbequem. Darum hab ich mir extra den 880 Pro zugelegt, weil der für seine Neutralität gerühmt wurde. Er ist enorm "durchhörbar" was das gesamte Spektrum angeht (da vermisse ich wirklich nichts unhörbares), aber mir persönlich zu leise (selbst am Lake People G100) und im Bass nicht spaßig genug. Daher suche ich eine Alternative, die die Durchhörbarkeit möglichst nicht aufgibt, aber meine zusätzlichen Wünsche erfüllt. Gehe ich also richtig in der Annahme, dass der 1770 da fast alles besser macht?
Sind die beschriebenen unteren Mitten dennoch transparent abbildend? Du hast ja geschrieben, dass Du das typische Highend-Phänomen der Neuentdeckung deiner Musik hattest (obwohl du einen 880 besitzt).
Was ist mit der Höhenlautstärke? Sie sind vermutlich etwas stärker als beim 880, aber dennoch ausgewogen?
Antwort auf #1.1 von Patric Louis
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenPatric Louis sagt:
#1.1.1.1 - 28.10.2015 um 15:21 Uhr
Ja, die unteren Mitten sind transparent abbildend. Der 1770 klingt auch dort "sauberer" also klarer als der 880. Ich vermute dass dies auch an der besseren Impulstreue liegt.
Die Höhen sind nicht lauter, die hohen Höhen klinger aber viel klarer als beim 880. Unterm Strich und stark vereinfacht könnte man sagen: Der 1770 klingt in den tiefen Bässen lauter und präziser als der 880, und in den Hohen Höhen.
Die Höhen des 880 haben bei ner schönen HiHat ihren Peak bei 8 oder 9 kHz, während sie beim 1770 eher bei 10 oder 11kHz sitzt, einfach feiner weil höher.
Hilft das?
Schönen Gruß!
Antwort auf #1.1.1 von Danny Who
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenDanny Who sagt:
#1.1.1.1.1 - 28.10.2015 um 23:45 Uhr
Bestens Danke :) Detaillierter wird schwer und ist kaum nötig. Da ist der bessere Hörer nun Feind des Guten und mittelfristig steht dann wohl ne Ablöse ins Haus. Bleibt ja in der sympathischen Firmenfamilie. Hach, ich freu mich^^
Antwort auf #1.1.1.1 von Patric Louis
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenDavid Klongg sagt:
#2 - 15.09.2015 um 20:32 Uhr
super, danke für den test! ich frage mich, ob der "smiley-frequenzgang" mit dem kopfhörerverstärker zusammenhängt. woran hast du den 1770 angeschlossen? vielleicht bekommt man bspw über den beyerdynamic a20 auch mehr mitten raus..?
Patric Louis sagt:
#2.1 - 16.09.2015 um 06:38 Uhr
Hallo David, habe den 1770 am RME Fireface, Mackie Big Knob, SSL Alphalink, Sampson und iPhone gegengehört. Einen a20 hatte ich nicht zur Verfügung, dazu kann ich leider nichts sagen, aber am Frequenzgang änderten die verschiedenen Quellen in meinen Ohren nichts. Die loudnessartige Kurve blieb überall gleichermaßen erhalten.
Antwort auf #2 von David Klongg
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenMatthias Marggraff sagt:
#3 - 28.10.2015 um 01:15 Uhr
Hallo! Über einen detaillierten Vergleichstest zum DT 770 würde ich mich sehr freuen. Danke für diesen Test hier! :)
Bonedoleser sagt:
#4 - 28.10.2015 um 05:50 Uhr
Hallo,
mich würde mal interessieren, wie sich der Shure SRH940 sich gegen den Beyerdynamic schlägt. Den Shure, den ich auch selbst besitze, habt ihr ja in der Klasse 200-400 Euro als Refernz bezeichnet. Lohnt es sich mehr als das Doppelte auszugeben? Oder ist der billigere in Bezug auf den Klang villeicht sogar besser?
Bonedoleser sagt:
#4.1 - 28.10.2015 um 11:36 Uhr
PS:
Auch ein Vergleich mit dem Shure SRH1540, der ja in der gleichen Preisklasse wie der DT 1770 liegt würde mich interessieren.
Vielleicht könnt ihr ja mal einen Vergleichstest in der Liga 500-1000 Euro machen.
Danke auf jedenfall schonmal für den Test hier!
Antwort auf #4 von Bonedoleser
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