Praxis
Das M201TG klingt natürlich und rund
Kommen wir nun zur Handhabung und zum Klang des M201TG. Zunächst gefällt mir die gerade, schmale Bauform, welche im Einsatz zwischen Trommeln und Becken Vorteile gegenüber den oftmals dickeren Handheld-Formaten bietet. Seine Klangeigenschafte, hier an Schlaginstrumenten dargestellt, lassen sich auch hervorragend an anderen Quellen nutzen. Sehr beliebt ist die Ampabnahme von Gitarrenverstärkern oder die Verwendung an Blechbläsern.
Zuerst steht die Abnahme meiner alten Yamaha Recording Snaredrum mit 14×5,5 Zoll großem Stahlkessel auf dem Programm. Wie üblich, habe ich als Referenzen das Shure SM57 sowie das deutlich teurere Telefunken M80 gewählt. Es zeigt sich schnell, dass das 201 insgesamt weniger aggressiv in den oberen Mitten klingt als das Shure und einen runderen, natürlicheren Charakter besitzt. Sehr gut gefallen mir auch die kompakt und kontrolliert wirkenden Übersprechungen aus der Hi-Hat. Das M80 wiederum ist das höhenreichste Modell in dieser Runde und stellt damit den Snareteppich mehr in den Vordergrund. Wie immer ist es eine Frage der persönlichen Anforderungen an ein Snaremikro, welchen Charakter man bevorzugt. Allerdings sorgt die Ausgewogenheit des 201 für eine gute Basis im Mixprozess, wenn man sich alle Optionen offen halten möchte.
Jetzt kommen die 12×8 und 16×16 Zoll großen Toms meines alten Yamaha Recording Birkensets an die Reihe und warten darauf, adäquat übertragen zu werden. Hier habe ich das Audio-Technica ATM230 als Vergleichmikrofon heran gezogen, weil es mit seinem warmen und detaillierten Klang zu meinen Favoriten in dieser Anwendung zählt. Am 12er Tom sind sich beide Modelle in punkto Kesselton sehr ähnlich, das M201TG überträgt den Ausklang voll und plastisch, auch die einsprechende Hi-Hat wirkt klar und solide, ohne den angenehmen „Blechdoseneffekt“ zu zeigen. Insgesamt geht es im Attack etwas frischer zur Sache als das ATM230, einen klaren Vorzug würde ich aber keinem der beiden Mikros geben. Am Floortom wiederum ist mir das 201 eine Spur zu realistisch, dem ATM230 kommt hier sein weicherer Höhenbereich und seine etwas vollere Tiefmittenwiedergabe zugute. So hört sich das an: