Schon seit einiger Zeit hat der deutsche Mikrofon- und Kopfhörerhersteller Beyerdynamic die Gamer-Gemeinde als Zielgruppe zusätzlich zu professionellen Anwendern und Musikkonsumenten im Visier. Dementsprechend haben sich bereits diverse Kopfhörer- und Headset-Modelle unter Gamern etabliert. Erst wenige Wochen zuvor hatten wir für euch die dritte Generation des populären Gaming-Headset MMX 300 Pro für euch im Review. MMX 330 Pro nennt sich nun der neueste Release. Hierbei handelt es sich nicht etwa um eine abgespeckte oder aufgewertete Variante des MMX 300 Pro, sondern um eine Alternative in offener Bauweise. Wir haben das Beyerdynamic MMX 330 Pro auch unter dem Gesichtspunkt getestet, wo genau die Unterschiede bzw. potenziellen Vor- oder Nachteile beider Varianten liegen!
Quick Facts zum Beyerdynamic MMX 330 Pro
- offene Bauweise, Übertragungsbereich (Kopfhörer): 5 bis 40000 Hz
- ohrumschließende Ohrmuscheln
- abnehmbares Kabel mit Konsolenadapter und Remote (Mic Mute, Volume)
- Kondensatormikrofon (Back-Elektret)
Vorweg: Da das neue MMX 330 Pro und das MMX 300 Pro weitgehend identisch sind, legt dieser Testbericht einen leichten Fokus auf die bauartbedingten Unterschiede und Eigenschaften. Ein zusätzlicher Blick in den erst wenige Wochen zuvor erschienenen Testbericht der geschlossenen Variante kann daher sinnvoll sein. Dank eines glücklichen Zufalls stand mir während des mehrtägigen Tests auch ein MMX 300 Pro zur Verfügung, was einen unmittelbaren Vergleich ermöglichte.
Konzept und Ausstattung des Beyerdynamic MMX 330 Pro
Das MMX 330 Pro ist ein kabelgebundenes Headset, an dessen linker Ohrmuschel ein Kondensatormikrofon (Back-Elektret) am schwenkbaren Schwanenhals montiert ist. Der Kopfhörer besitzt dynamische Wandler. Die Kabelausstattung (abnehmbares 2,5m-Kabel + Y-Adapter) orientiert sich am Bedarf von Gamern und ist unter anderem kompatibel mit Playstation (4/5), Nintendo Switch, XBOX sowie den gängigen Audioanschlüssen von Computern. Ein Case zum Transport oder zur Aufbewahrung gehört leider nicht zum Lieferumfang. Laut Hersteller hat man mit dem MMX 330 Pro auf den vielfachen Kundenwunsch nach einem offenen Headset reagiert. Mehr zu den potenziellen Vorteile folgt an späterer Stelle.
Welche Angaben technischer Daten von Kopfhörern sind für euch wichtig – und was bedeuten sie? UPDATE: ANC, Bluetooth
Unterschiede zum MMX 300 Pro (geschlossen)
Dass es sich um unterschiedliche Headsets handelt, erkennt man äußerlich lediglich an den vier Schlitzen in jeder Ohrmuschel des offenen Modells – und natürlich am Modellschriftzug. Ein wichtiger Unterschied, der äußerlich nicht erkennbar ist: Das offene Headset besitzt andere Ohrpolster. Auch wenn diese genauso aussehen und vermutlich sogar getauscht werden könnten, sind sie klanglich speziell auf den MMX 330 Pro abgestimmt – die Auswirkung der Polster auf die Klangsignatur wird vielfach unterschätzt!
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Weitere Detailunterschiede zum geschlossenen Model sind ein um vier Gramm höheres Gewicht sowie der Verzicht auf die Transportfunktion der am Kabel montierten Remote, die nun ausschließlich zur Steuerung der Abhörlautstärke und dem Stummschalten des Mikrofons dient.
Gemeinsamkeiten beider Bauartvarianten
In allen anderen Punkten sind beide MMX-Headsets identisch! Sowohl die Gehäusekonstruktion und Materialien als auch die kompletten technischen Herstellerangaben und Schallwandler (STELLAR.45-Treiber) gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Ohne Toleranzschlauch selbst der Übertragungsbereich (5 bis 40.000 Hz), obwohl beide Kopfhörer (beabsichtigt) nicht exakt gleich klingen. Die technischen Daten des Beyerdynamic Headsets findet ihr am Ende dieses Testberichts.
Beyerdynamic MMX 330 Pro im Test: Verarbeitung und Design
Das MMX 330 Pro besitzt den gleichen coolen Look der legendären Studiokopfhörer von Beyerdynamic. Das in Deutschland per Hand gefertigte Headset ist zudem robust und hochwertig verarbeitet. Ein wichtiger Pluspunkt ist die herstellertypische Austauschbarkeit der Bauteile, was eine lange Nutzungsdauer des MMX 330 Pro begünstigt.
Wie klingt der Beyerdynamic MMX 330 Pro?
Kopfhörer
Laut Hersteller klingt das MMX 330 Pro bauartbedingt „natürlicher, räumlicher, besonders ausgewogen“, während den geschlossenen MMX 300 Pro eine stärkere Basswiedergabe und eine erwartungsgemäß hohe Schallisolation auszeichnet. Nach ausgiebigen Hör-Checks kann ich dieser Aussage grundsätzlich zustimmen, allerdings sind die genannten Unterschiede – mit Ausnahme der Schallisolation – nuancierter als ich es anhand der Marketingaussagen erwartet hatte! Man hört beiden Kopfhörern ihre enge Verwandtschaft trotz unterschiedlicher Bauart immer noch deutlich an – woran es nichts auszusetzen gibt! Der MMX 330 Pro wirkt etwas heller und „luftiger“. Der Bassanteil ist maßvoll reduziert, ohne dass ich darin ein Defizit sehen würde. Tieffrequente Schallereignisse bieten immer noch genügend Druck und Emotion! Tatsächlich ist die Detailfreudigkeit und das Raumempfinden ein wenig gepusht, wodurch die präzise Lokalisation und eine lebendige Atmosphäre in Computerspielen profitiert.
Mikrofon
Das schwenkbare und am Schwanenhals montierte Kondensatormikrofon sorgt für eine hochwertige Sprachwiedergabe. Da es (unnötigerweise) den kompletten menschlichen Hörbereich von 20 bis 20000 Hz überträgt und somit anfällig für tieffrequente Artefakte ist, sollte man es aber nicht zu nah am Mund positionieren. Per Remote lässt sich das Mikrofon übrigens stummschalten. Die folgenden Audiobeispiele wurden mit montiertem Poppschutz von einem MacBook Pro (2024) mit Apple Logic aufgenommen.
Was ist besser: offen oder geschlossen?
Situationsabhängig empfinde ich die nicht vorhandene Abschottung als pragmatisches Argument für die offene Bauweise von Kopfhörern. Das Gefühl, man könnte während einer Hör-Session einen wichtigen Anruf oder Kurier verpassen, lässt mich immer wieder bevorzugt zu einen meiner offenen Kopfhörer greifen. Befindet man sich in einer lauten Umgebung oder möchte man im Raum Anwesende nicht stören, kann dies wiederum ein Nachteil sein. In diesem Fall ist ein geschlossenes Modell die bessere Wahl. Die Aussage, dass offene Kopfhörer generell (!) „besser“ klingen als geschlossene oder die Basswiedergabe reduziert ist, finde ich persönlich mittlerweile ein wenig überholt. In beiden Bauformen findet man herstellerübergreifend exzellent klingende Modelle.
Tragekomfort
Wie viele Kopfhörer-Klassiker aus dem Hause Beyerdynamic ist das neue Headset mit bemerkenswert weichen Ohrpolstern aus Velours ausgestattet. Diese mildern den moderat-kräftigen Anpressdruck und sorgen im Zusammenspiel mit dem effektiv gepolsterten Kopfbügel für einen guten Langzeitkomfort. Der Bügel besitzt eine sogenannte Fontanellenaussparung, was dessen Sitz begünstigt und unangenehmen Druck auf die Schädeldecke verhindert. Subjektiv empfinde ich den Tragekomfort als ausgezeichnet.
Sonstiges
Die Remote-Funktionen (Lautstärke, Mic Mute) funktionierten an meinem MacBook Pro problemlos. Etwas nervig allerdings: Wie auch beim MMX 300 Pro neigt das Kabel im Test dazu, sich zu verdrehen und verknoten. Ich selber besitze ungefähr 15 bis 20 kabelgebundene Kopfhörer diverser Hersteller und Preisklassen, aber dieses Problem kannte ich bisher nicht.
Alternativen zum Beyerdynamic MMX 330 Pro
| Beyerdynamic MMX 300 Pro | Audeze Maxwell | Audeze LCD-GX |
| weitgehend identisches Modell in geschlossener Bauart | etwas teurere kabellose Alternative mit magnetostatischen Treibern und Dolby Atmos; geschlossene Bauweise (!) | deutlich teurere Alternative eines Gaming Headsets in (relativ seltener) offener Bauweise; exzellente Klangeigenschaften |
Test des Beyerdynamic MMX 330 Pro: Fazit
Beyerdynamic bietet mit seinem Headset MMX 330 Pro eine quasi gleichwertige Alternative zum etablierten geschlossenen Modell MMX 300 Pro. Beide Hör-/Sprech-Kombinationen aus Heilbronn zählen vermutlich zu den hochwertigsten Vertretern ihrer Gerätekategorie am Markt – doch für welches bzw. welche Bauart soll man sich nun entscheiden? Mein simpler Tipp: Da die individuellen Hörpräferenzen und Einsatzorte sehr unterschiedlich sein können, würde ich beide Modelle bestellen und jenes behalten, das sich für mich nach einem Check in typischer Anwendungssituation am besten anfühlt. Das zum Teil sehr großzügige Rückgaberecht im Handel macht dies möglich. Klasse, dass der deutsche Hersteller diese Alternative bietet!
- Kopfhörer:
- offene Bauart
- ohrumschließend
- Treiber: dynamisch
- Impedanz: 48 Ohm
- Schalldruckpegel: 96 dB @ 1 mW / 500 Hz
- abnehmbares 2,5m-Kabel mit Fernbedienung
- Adapter von 2 x 3,5 mm Stereo Miniklinke female auf 1 x 3,5 mm TRRS Miniklinke male
- Übertragungsbereich: 5 – 40000 Hz
- Mikrofon:
- Kondensator (Back-Elektret), Niere
- Übertragungsbereich: 20 – 20000 Hz
- max. Schalldruckpegel: 121 dB
- gesamt:
- Gewicht: 318 g (ohne Kabel)
- hergestellt in: Deutschland
- Webseite: https://www.beyerdynamic.de
- Preis: € 299,– (Straßenpreis am 1.11.2024)
- exzellente Klangeigenschaften zum Gaming und Medienkonsum
- hochwertiger Mikrofonklang
- Kabel abnehmbar
- guter Tragekomfort
- handgefertigt in Deutschland
- kein Hardcase und 6,35mm-Adapter
- Mic trotz Poppschutz empfänglich für tieffrequente Störgeräusche
- Kabel neigt zum Verknoten/Verdrehen
