Praxis
Klang
Meines Wissens wurde der Beyerdynamic T 5 p noch nie im Kontext einer professionellen Verwendung in Mix und Mastering betrachtet – zu Unrecht! Seine Wiedergabe ist bemerkenswert neutral und potenzielle Nachteile, die mit Kopfhörern geschlossener Bauart verbunden werden, treten beim T 5 p (2. Generation) in den Hintergrund, wogegen die Vorteile dieser Bauart, wie etwa die Möglichkeit des Monitorings während einer Aufnahme bestehen bleiben.
Der gesamte Frequenzbereich wird differenziert und natürlich wiedergegeben, wobei der Direktvergleich zu T 1 und dem AKG K812 eine um Nuancen mildere Wiedergabe hoher Frequenzen offenbart, ohne dass ich darin ein Defizit sehe. Im Vergleich zum T 1 ist dies vielleicht sogar ein kleiner Vorteil bei langen Hörsessions. Die Qualität und weitgehend ausgewogene Quantität des Mitten- und Bassbereichs begünstigt Beurteilungen und tontechnische Eingriffe. Im Vergleich zum T 1 klingt der T 5 p in den Mitten etwas griffiger, was mir persönlich besser gefällt, außerdem fällt eine leichte Anhebung im Oberbass auf, wodurch der T 5 p im Direktvergleich etwas vollmundiger spielt als die AKG-Referenz. Hierbei handelt es sich um Nuancen, die einer Beurteilung dieses Bereichs aber nicht im Wege stehen. Transienten und Impulse gibt der geschlossene Beyerdynamic-Kopfhörer sehr präzise wieder, wobei durch die vergleichsweise dezentere Darstellung hoher Frequenzen Anschlaggeräusche nicht ganz so kompromisslos präsentiert werden wie beispielsweise vom AKG K812. Der T 5 p agiert in dieser Kategorie allerdings “kompromisslos genug”, um Bearbeitungen auf professionellem Niveau zu ermöglichen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Kopfhörern geschlossener Bauart hat der Beyerdynamic T 5 p von Haus aus, das heißt auch ohne Zuhilfenahme einer Crossfeed-Funktion (Kopfhörerverstärker), eine natürlich wirkende und nicht zu breite Stereobühne sowie eine präzise Ortung einzelner Mixelemente, wodurch er sich in diesem Parameter durchaus auf dem Niveau der offenen Konkurrenz dieses Testmarathons befindet. In Bezug auf Tiefenstaffelung und Separierung, also der dreidimensionalen Greifbarkeit einzelner Instrumente bleibt aber der AKG K812 der Chef im Ring und auch der magnetostatische Audeze LCD-X liefert hier ein eine spürbar transparentere Abbildung.