Praxis
Tragekomfort
Der Sitz des Kopfhörers ist fest, bei seinem Gewicht ein unabdingbares Kriterium. Dabei passt sich die Konstruktion gut dem Kopf des Trägers an, ohne zu drücken oder kneifen. Dennoch sorgt eine gewisse Trägheit dafür, dass er bei ruckartigen Bewegungen zu verrutschen droht. Die weichen und anpassungsfähigen Polster dämpfen nicht nur Geräusche, sondern mildern auch die Reibung an aufliegenden Punkten, sodass bei längerem Tragen keine Komforteinbußen zu spüren sind. Erwähnenswert finde ich, dass sich das Kabel nicht verknotet oder verdreht und somit auch nicht nervig im Weg baumelt.
Solange man mit dem T5p in den eigenen vier Wänden Musik genießt, Filme schaut oder arbeitet, kann man zeitweilig vergessen, dass man einen Kopfhörer trägt. Unterwegs gibt er sich ein wenig sperrig, was nicht zuletzt auf Größe und Gewicht zurückzuführen ist. Doch mal ehrlich: Wer trägt schon einen 1000-Euro-Kopfhörer täglich mit sich herum? In der U-Bahn setze ich mir dann doch lieber den Beyerdynamic DT 1350 auf, der kleiner, leichter und im Schadensfall eher zu ersetzen ist.
Klang
Beim Soundcheck zeigt sich der T5p von seiner starken Seite. Die Impulstreue macht sich gerade beim Mischen von attacklastigem Material wie Snares oder Bass-Drums bezahlt. Im Bass bereitet der Hörer ein gutes Fundament, ohne zu dröhnen und gibt sich bis in tiefste Lagen differenziert. Das halb so teure Schwestermodel DT 1770 Pro zeigt sich im Frequenzkeller etwas weniger präzise, legt im Vergleich dafür noch eine Schippe Basskraft oben drauf. Wer in seiner Freizeit vor allem elektronischen Klängen lauscht oder seine Bassgitarre gern etwas druckvoller hört, wird diese Eigenschaft zu schätzen wissen. Im Mixdown würde ich dem T5p hingegen den Vorzug geben, der den Frequenzgang besser austariert.
Die kritischen Mitten arbeitet der Beyerdynamic T5p verfärbungsfrei heraus und grenzt verschiedene Instrumente gut voneinander ab, ohne einzelne gesondert herauszustellen. Wieder ein Vorteil gegenüber dem DT 1770 Pro, der die Mitten in seiner Frequenzgangwanne eher baden gehen lässt. Hier hält es der T5p wie der Beyerdynamic T 1: linear und analytisch von Frequenzanfang bis -schluss. Bei beiden sorgen die Tesla-Treiber in den Höhen für Detailtreue und ausreichend Luft nach oben, sodass Räume differenziert zur Geltung kommen und sich entsprechend dezent dosieren lassen. Der halboffene T 1 ist jedoch nichts für Studiomusiker, bei denen totenstille im Aufnahmeraum herrschen muss.
Für dich ausgesucht
Das Stereo-Panorama des T5p ist gut gestaffelt, die Klangbühne wirkt breit, jedoch nicht überdimensioniert. Das Hexenwerk, einem Kopfhörer die Tiefenstaffelung eines Lautsprecherpaars zu bescheren, schafft auch dieses Modell nicht, kommt dem erwünschten Effekt jedoch schon recht nah – vor allem für einen geschlossenen Kopfhörer.