Jimi Hendrix spielte einst in Little Richards Begleitband ‘The Upsetters’. Eine Aufnahme von einem Konzert aus 1965 zeigt dabei seine Fähigkeiten an der Gitarre in einer Zeit, in der ihn kaum jemand kannte.
James Marshall Hendrix, ein Junge aus Seattle, hatte keinen einfachen Start in sein Musikerleben. Obwohl Hendrix schon als Kind großes Interesse an Musik zeigte, gab es anfangs wenig Unterstützung von seiner Familie und Schule. Durch seine Angewohnheit stets einen Besen bei sich zu haben, um eine Gitarre nachzuahmen, bekam er die Aufmerksamkeit der Sozialarbeiterin der Schule. Der Forderung dem Jungen ein echtes Instrument zu besorgen, wurde allerdings nicht nachgegangen.
Bei der Entrümpelung des Hauses einer alten Frau fand Hendrix eine Ukulele mit einer einzigen Saite. Diese nahm er mit nach Hause und hatte erst im Alter von 15 sein erstes Saiteninstrument. Kurze Zeit später kaufte er sich um fünf US-Dollar (inflationsbereinigt 54 US-Dollar 2024) seine erste akustische Gitarre. Die Leidenschaft griff sofort über und Hendrix hatte ein neues Lieblingsspielzeug.
Um seine Zeit bei der US-Armee zu durchstehen, ließ er sich seine Gitarre von seinem Vater zuschicken. Nach seinem Dienst wollte Hendrix auf die Bühne und unterstützte in seinen frühen 20ern bekannte Künstler wie Tina Turner, Sam Cooke, die Isley Brother und Little Richard. Bei letzterem spielte er in der Begleitband ‘The Upsetters’ Gitarre. Zu einem Auftritt in Boston gibt es nun bisher unveröffentlichte Aufnahmen, die kürzlich bei einer Auktion versteigert wurden.
Erste Aufnahmen von Hendrix aus 1965
Das früheste bekannte Bildmaterial von Hendrix stammt aus Juli 1965. Bei einem Fernsehauftritt im Channel 5 Night Train in Nashville trat er in Little Richards Ensembleband auf. Dort unterstützte er die Sänger Buddy und Stacy bei ‘Shotgun’.
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Rund einen Monat früher gab es bereits eine Audioaufnahme von Hendrix. Bei Little Richards Auftritt im Back Bay Theatre (ehemals Donnelly Theatre) in Boston im Jahr 1965, zeigte der damals 22-Jährige bereits seine Fähigkeiten an der Gitarre. Er beginnt die Show mit einer Coverversion des Beatles-Songs ‘I Saw Her Standing There’. Am Ende des Songs zeigt Hendrix dem Publikum sein Können mit einem blues-artigen Riff. Richard setzt sich dabei ans Klavier um die weiteren Songs ‘Lucille’ und das düstere ‘Send Me Some Lovin’ zu spielen.
Bobby Livingston, Executive Vice President von RR Auction, sagt über die Aufnahme: “Wenn man Jimi Hendrix bei den ersten Akkorden von ‘I Saw Her Standing There’ hört, stehen einem die Haare zu Berge. Eine Live-Aufnahme mit sowohl Little Richard als auch Jimi Hendrix zu finden, ist wie die Entdeckung eines musikalischen Heiligen Grals.”
Dazu wurde ein Mix aus den drei Songs ‘Rip It Up’, ‘Tutti Frutti’ and ‘Jenny, Jenny’ vorgeführt. Gespielt wurden dazu noch die Ballade ‘Shake a Hand’ und den Rockabilly-Song ‘Whole Lotta Shakin’ Goin’ On’.
Hendrix wurde aus Band geschmissen, weil er immer zu spät war
Die musikalische Reise zwischen Little Richard und Hendrix hielt letztlich nicht lange. Während der Probeeinheiten und auf der Bühne kam es öfter zum Konflikt. Der damalige Tourmanager Robert Penniman erzählte seine Gründe für die Beendigung der Zusammenarbeit: “Ich habe Hendrix gefeuert, der die ganze Zeit, in der ich ihn kannte, den Namen Maurice James benutzt hat. Er war ein verdammt guter Gitarrist, aber der Typ war nie pünktlich. Er kam immer zu spät zum Bus und flirtete mit den Mädchen und so weiter. Das Ganze spitzte sich in New York zu, wo wir im Apollo spielten und Hendrix den Bus nach Washington, DC, verpasste.”
Dazu störte sich Little Richards an dem ständigen Gitarren-Feedback bei Hendrix. Außerdem kam es zu einer für Little Richards problematischen Situation auf der Bühne. “Spiel nie wieder deine verdammte Gitarre hinter deinem Kopf, stell mich nicht in den Schatten, ich bin der verdammte Little Richard”, rief der Bandleader Hendrix zu.
Aufnahme um über 50.000 US-Dollar versteigert
Die Aufnahme von dem Set wurde Mitte Mai bei einer Auktion der Bostoner Firma RR Auction zum Verkauf angeboten. Die Aufnahme wurde von Bostoner Radiomoderator Little Walter DeVenne auf einer Scotch 190-Spule mit 7,5 ips gemacht und stammt aus seiner persönlichen Sammlung. Unter dem Namen “Jimi Hendrix Rare Ultra-Early Original Concert Recording with Little Richard (Boston, 1965)” wurde mit einem Verkaufspreis von rund 40.000 US-Dollar gerechnet. Letztlich ging die Aufnahme um beeindruckende 51,644 US-Dollar unter den Hammer.
Sebastian aus Berlin sagt:
#1 - 30.05.2024 um 21:14 Uhr
“Spiel nie wieder deine verdammte Gitarre hinter deinem Kopf, stell mich nicht in den Schatten, ich bin der verdammte Little Richard” -> Tja, wer kann, der kann ;-)