Fazit
Die Mikrofonvorverstärker Black Lion Audio B12Amk3 und B173mkII sind sehr robuste und grundsolide Werkzeuge mit ihren eigene Stärken und Schwächen. Es lässt sich zusammenfassend sagen, dass der 173 zwar ein bisschen Neve-artiger klingt als der 12A nach API, jedoch beide einen sehr eigenen Charakter haben, in dem sie sich selbst gegenseitig stärker ähneln als ihren Namenspaten. Der besteht darin, dass hochfrequente Anteile sehr klar und deutlich wiedergegeben werden, was gut ist, währenddessen im unteren Obertonbereich eine vernehmbare Unschärfe herrscht, was je nach Material etwas matt wirken kann. Keiner der beiden Preamps eignet sich dazu, wirklich heiß gefahren zu werden: Bei hohen Pegeln reagieren die Teile sehr ungehalten. Sie sind also nicht unbedingt für gerade das Einsatzgebiet die erste Wahl, für das sie sich zunächst scheinbar anbieten, nämlich Vocals. Eher sind es gute Arbeitspferde zur hochwertigen Verstärkung von Drums, Percussion, Bass und alles, was nicht solistisch oder emotional zentral ist. Die grundsätzlich überzeugende bauliche Qualität (von den Netzteilen abgesehen) ist in dieser Preisklasse auch nicht gerade selbstverständlich. Es hängt also ein bisschen vom Einsatzzweck ab, ob es sich lohnen würde, etwa doppelt so viel für z.B. einen API512c oder einen 1073-Klon anzulegen. Für das, was sie leisten, kosten beide Preamps aus dem Hause Black Lion Audio nämlich verblüffend wenig.
- hervorragende bauliche Qualität
- guter Klang
- ruppiges Verhalten bei Übersteuerung
- keine Pegelanzeigen
- Mono-Preamp in Neve-1073- bzw. API-312-Anlehnung
- Cinemag Eingangs- und Ausgangsübertrager
- DI-Input, Phantomspeisung, Phaseninvertierung schaltbar
- Input: XLR, Output: symmetrische Klinke
- 9,5″/1HE, externes 15W/24V-Netzteil
- Preis: € 499,– (Straßenpreis vom 14.02.2021)
Paul sagt:
#1 - 08.10.2023 um 18:17 Uhr
Danke für den Test. Ich habe mir das 2. Studio einen B173 Mk2 gekauft und werde ihn vielleicht auch noch mit einem originalen 1084 aus dem Studio A vergleichen. Was ich allerdings schwierig fand bei dem Test war, dass gerade bei der so essentioallen Vocal Performance auf einen Splitter verzichtet wurde, dann die "Performance" ein paar Mal wiederholt wurde, aber DEUTLICH anders performed wurde, und DANN Rückschlüsse auf die Umsetzung des Preamps gemacht wurde. Sowas ist halt immer sehr schwierig, und eigentlich gar nicht möglich. Ich kenne das selbst, wenn ich eigene AB Tests mache. Aber JEDE Performance ist anders. Das fehlende "Lächeln" im Vocal-Fazit ist sehr fraglich. Weil das "Yeah" ja wirklich komplett anders gesungen wurde. Da glaube ich, dass es eher die Performance war und weniger der Preamp. Aber sowas ist natürlich immer schwierig. Dass man den Neve nicht reinfahren kann, kann ich absolut nicht bestätigen. Ich benutzen eine spezielle FET Version mit K67 Kapsel, also quasi ein modernes Sony C800G und ich finde, der Sound von diesem kleinen Gerät kann was. Aber das bestätigt ihr ja auch. Und ja, der Vergleich mit den originalen ist schon vom Hause Black Lion natürlich gewollt und kann einem dann natürlich auch zum Verhängnis werden, wenn man diese Geräte dann AB testet. Aber mir gefällt der "moderne NEVE Sound" ganz gut und ich kenne keinen Preamp in dem Preissegment, der sowas kann.
Nick Mavridis sagt:
#2 - 15.10.2023 um 10:55 Uhr
Hallo Paul, danke für Deinen Kommentar. Vielleicht nur kurz: Die Audiofiles in unseren Tests werden ja anschließend gemacht, um das zu verdeutlichen, was im Test geschrieben steht. Ideal ist es natürlich, wenn die Performance immer so gut wie identisch ist. Ein Splitter ändert wieder einige Dinge (Impedanzen), noch dazu performt man ja als Sänger oder Instrumentalist unterschiedlich mit der Kette (was z.B. bei Gitarristen noch stärker ist und sicher ein Grund, weshalb man dort bei Tests nicht sinnvoll mit Re-Amping arbeiten kann). Wichtig aber, dass Du mit Deinem Preamp da zufrieden bist. Ich habe auch schon einige der kleinen BLA benutzt und bin klanglich durchaus zufrieden! Beste Grüße Nick Mavridis (Redaktion Recording)