Es gibt technische Notwendigkeiten für Audiogeräte, mit einer gemeinsamen Clock zu arbeiten, nämlich genau dann, wenn sie über digitale Schnittstellen miteinander verbunden sind. Zwar wird die Taktung mit den meisten digitalen Signalen quasi mitgeliefert, doch bei etwas komplexeren Verbindungen mit Hin- und Rückwegen kommt das zunächst einfach wirkende Prinzip von Master und Slave an seine Grenzen.
Eine Clock verteilt die Taktung an alle angeschlossenen Geräte sternförmig, die A/D- und D/A-Wandler sowie die internen Taktungen müssen sich daraufhin dem externen Zeitdiktat unterwerfen. Und es gibt eine zweite Rechtfertigung für eine Clock: Wenn sie deutlich stabiler, also gleichmäßiger taktet als etwa die in A/D- und D/A-Wandlern vorhandenen.
Von Black Lion Audio, dem Hersteller, der besonders aufgrund seiner preiswerten, aber gut klingenden Preamps in aller Munde ist, gibt es einen Word-Clock-Generator/Synchronizer, der auf den Namen Micro Clock MkIII hört. Seine Besonderheit ist, dass er Samplerates bis hinauf zu 384 kHz anbietet, also das Doppelte von 192.
Details
384 kHz
Es gibt nicht viele A/D- und D/A-Systeme, die mit Octa-Samplerate arbeiten, also dem Achtfachen von 48 kHz (= 384 kHz) oder 44,1 kHz (= 352,8 kHz). Das kann sich natürlich ändern. Im Pro-Audio-Bereich fallen mir DAD und Antelope Audio ein, die mit derartig hohen Samplerates hantieren, im High-End Hi-Fi-Segment sind es viele Hersteller, mein ifi iDSD nano, aber auch ein M2Tech Joplin wären solche Kandidaten. Über das Für und Wider von derartig hohen Samplingraten lässt sich vortrefflich streiten, ich werde bei solchen Gelegenheiten nicht müde, das AES-Paper von Dan Lavry zu nennen (und die Tatsache, dass er selbst 96 kHz wohl eigentlich nur deswegen anbietet, weil der Markt es ihm diktiert). Wie dem auch sei: Viele Tonstudio-Kunden lassen sich zumindest durch eine leuchtende „384“ beeindrucken.
Geschwindig- und Helligkeit
Um die Micro Clock MkIII von BLA zu bedienen und externe Geräte per Clock zu synchronisieren, benötigt man kein Ingenieursstudium: Man wählt mit einem Drehgeber auf der rechten Seite die gewünschte Samplerate, die minimal 44,1 und maximal eben angesprochene 384 kHz beträgt. Vier Siebensegment-LEDs zeigen den Wert an. Links daneben ist die Helligkeit der Dioden regeln, ganz links wird die Kiste aus- und angeschaltet – und „dat woret“ dann auch schon, wie der Rheinländer sagt.
Für dich ausgesucht
Outputs der Masterclock
Die Rückseite hat da schon mehr zu bieten. Sechs BNC-Buchsen verteilen die Word Clock, übrigens das einzige Format, das bis zu 384 kHz betrieben werden kann. Als Besonderheit nennt Black Lion Audio, dass alle sechs Ausgänge separate Amps haben und nicht nur parallel arbeiten. Sinnvoll, denn bei derart hohen Frequenzen sollten Spannungen und Impedanzen möglichst stabil sein, unabhängig davon, was wo angeschlossen ist. Ein optischer TOSLINK-Output schiebt die Taktung per LWL (Lichtwellenleiter, maximal 96 kHz wie bei ADAT S/MUX) zum Clock-Slave, bis maximal 192 kHz kann das AES0-Signal aus der XLRm-Buchse gedrückt werden. Nicht symmetrisch, mit anderen Spannungen (und somit geringeren möglichen Kabellängen) wird ein so gut wie identisches Signal aus der S/PDIF-Coax-Buchse versendet.
Ein Input – für die Spannungsversorgung
Ganz rechts befindet sich noch der Spannungsanschluss für das externe Netzteil. Ganz recht: Die BLA Micro Clock MkIII hat kein eingebautes Netzteil. Das ist verblüffend, da eine weitläufige Meinung ist, dass auch für digitale Geräte, und dort besonders für alle Formen von Synchronziern und Master Clocks, ein möglichst stabiles Netzteil eine wichtige Voraussetzung ist. Das 1HE-Metallgehhäuse macht einen stabilen Eindruck, für die Rackmontage liegen Winkel bei.
Vom Hundertsten zum Tausendsten… und zum Billionstel!
Was Werte angeht, besonders Zeitwerte, sind Hersteller von Clocks meist besonders auskunftsfreudig und kredenzen eine wahre Flut an Informationen, darunter Aufwärmdauer oder Geschwindigkeitsabweichungen pro Jahr. Black Lion Audio hält sich eher bedeckt und verlautbart im Handbuch lediglich, dass der Jitter bei 1,92 ps liegt. 1,92 Pikosekunden, das sind zwei Billionstel, also 1,92 mal 10 hoch minus 12 Sekunden. Das klingt nach sehr wenig, doch gibt es durchaus Taktgeber, die diese Werte unterbieten. So gibt es Bauteile zu kaufen, deren Abweichungen nicht im Piko- sondern Femtosekundenbereich (das sind dann Billiardstel!) liegen. Allerdings ist eine halbe Pikosekunde ungefähr das, was heute in tatsächlichen Produkten machbar erscheint (und, unter uns gesagt, auch ausreichend).