Fazit Vergleichstest Black-Nylon-Saiten
Ein sehr interessantes Hör- und Spielerlebnis kann ich allen Black Nylons durch die Bank bestätigen! Wer auf der Suche nach einem sehr warmen, eher vintage und akustisch ausgerichteten Klang seines Basses ist – sei es nun bundierter E-Bass, Fretless oder Akustikbass – dem möchte ich diese ganz spezielle Saitenart als ernsthafte Alternative zu den beliebten Flatwounds ans Herz legen. Mir persönlich gefallen die Haptik, Bespielbarkeit und auch die akustisch natürliche Klangfärbung der Black Nylons im Vergleich zu Flatwounds wesentlich besser, aber das ist natürlich Geschmackssache!
Unterschiede in der Dicke von Black-Nylon-Saiten
Für dich ausgesucht
Dafür muss man leider in Kauf nehmen, sich auf etwas dickere Drähte einzulassen, da die Tapewound-Sets im Allgemeinen erst bei einer 50er-G-Saite losgehen, was in diesem Falle bereits als “dünn” zu bewerten ist! Allerdings fühlen sich die Nylons aufgrund ihrer vergleichsweise niedrigeren Saitenspannung unter den Fingern wesentlich dünner an, als sie es tatsächlich sind. So kam ich als bekennender Fan von 40er-Saiten sehr gut mit den “dünnen” 50er La Bella und D’Addario Tape Wounds zurecht.
Klangliche Unterschiede der Tapewound-Saiten
Die Klangunterschiede der getesteten Sätze zueinander sind gar nicht mal so groß, aber dennoch hörbar. Am deutlichsten unterscheiden sich hierbei der dünne La-Bella-Satz und der sehr dicke Rotosound-Satz, was sicher zu großen Teilen den unterschiedlichen Saitenstärken zuzuschreiben ist. Die La Bellas sind sehr spritzig und höhenlastig, während die Rotos im Tiefmittenbereich ordentlich drücken und im Höhenbereich wesentlich gedämpfter agieren. Wem die La Bellas ZU scharf und die Rotos ZU dumpf sind, der greife zu den Pyramids oder D’Addarios. Auch klanglich liegen diese beiden Sätze irgendwo dazwischen. Die Pyramids (sowie die Höfners) entfalten für mich das ausgewogenste Klangbild. Weil die D’Addarios sehr spritzig agieren, aber mit weniger Spielgeräuschen und nicht ganz so scharfen Höhen wie die La Bellas, tendieren sie mehr in die moderne Ecke mit einem etwas ausgeglicheneren Sound als die La Bellas.
Besonderheiten bei Black-Nylon-Saiten
Bei den Höfner-Saiten habe ich leider erst während des Tests beim Aufziehen festgestellt, dass dies ein Satz für Shortscale-Bässe (76 cm / 30 Zoll) ist. Nach Recherche fand ich heraus, dass der Hersteller zwar auf seiner Website darauf hinweist, dass dieser Satz für den Violin und den Club Bass mit Shortscale-Mensur gemacht ist. Welche Mensur ein Violin oder Club Bass aufweist, wird aber ein “normalsterblicher” Bassist jedoch eher nicht wissen – also aufgepasst beim Kauf! Ich habe die Saiten dann aber dennoch aufgezogen und auf Sattelhöhe etwas Papier unter die Saiten gelegt. Auf diese Weise konnte ich die Höfners mit meinem Longscale-Fender dann doch noch zum Klingen bringen.
Übrigens: Wie schon in der Bemerkung zum Höfner-Bass im Test weiter oben erwähnt, gehe ich stark davon aus, dass diese Saiten von Pyramid hergestellt werden, da sie sich lediglich in der Farbgebung der Wicklung unterscheiden, ansonsten aber keinerlei Unterschiede aufweisen. Der stolze Preis von 56,- für Höfner-Saiten bzw. 55,- Euro für die La Bellas ist schon eine Ansage. Die Pyramids sind quasi identisch zu den Höfner-Strings und kosten nur kosten gute 10,- Euro weniger. Dazu bietet Pyramid ebenso einen Shortscale-Satz an – und hier wird sogar extra auf den Violin Bass verwiesen!
Sustainverhalten und Spielgeräusche von Tapewound Strings
Das Sustainverhalten war bei allen Testkandidaten gleich gut mit überraschend leichter Führungstendenz der Rotosounds. Auch in Sachen Ansprache verhalten sich alle Tape Wound Strings überraschend souverän und äußerst agil. Hier trumpfen natürlich die etwas dünneren Saiten auf, was aber wiederum etwas lautere Spielgeräusche mit sich bringt.
Black-Nylon-Saiten – gibt es einen Testsieger?
Pyramid und La Bella punkten für mich in dieser Kategorie extra, da sie das vielfältigste Angebot bereitstellen. So lassen sich auch Fünf- und sogar Sechssaiter-Bässe mit den Black Nylons bestücken! Ein Testsieger im herkömmlichen Sinne lässt sich für mich nicht festlegen, aber ich kann sagen, dass mir persönlich der Pyramid- und der D’Addario-Satz mit ihrem sehr ausgewogenem Ton und der tollen Bespielbarkeit am besten gefallen haben! Die D’Addarios gewinnen dabei beim Slappen, und die Pyramids erzeugt einen wunderbar warmen Fingerton mit toller akustischer Note und sehr aufgeräumten Bässen. Die Rotosound-Nylons sind etwas für die ganz “starken Jungs” – oder eben für Kontrabassisten, die ja von Natur aus dickere Saiten gewohnt sind und ein kontrabassähnliches Spielgefühl auch beim E-Bass suchen. Eine 65er-G-Saite auf eine 115er-E-Saite möchte erst einmal gebändigt werden, wer sich aber für den Kraftakt mit den dicken Saiten und dem daraus resultierenden stärkeren Saitenzug entscheidet, wird mit einem fetten, tief drückenden Sound belohnt, der einem Kontrabass-Sound tatsächlich am nahesten kommt! In einer Blues-, Jazz- oder Motown-Soulband kann ich mir die Bestückung mit den Rotos daher wunderbar vorstellen!
Gliederung/Überblick
Für einen kurzen Gesamtüberblick der wichtigsten Merkmale habe ich abschließend noch eine kleine Reihenfolge bzw. Gliederung erstellt. Die Preise habe ich dabei bewusst außen vor gelassen! Wichtig: Diese Reihenfolge stellt natürlich keine “Rangliste” dar. Die unterschiedlichen Parameter sind höchst individuell und werden von jedem Bassisten sicherlich anders bewertet. Daher ist diese Gliederung nur als Orientierungshilfe bezüglich der unterschiedlichen Kriterien anzusehen.
Kriterien:
- Saitenstärke: dicke Saiten > dünne Saiten
- Saitenzug: starker Saitenzug > lockerer Saitenzug
- Klangausrichtung: dumpfer Klang > “scharfer” Klang
- Spielgeräusche: wenig Spielgeräusche > viele Spielgeräusche
Meine Reihenfolge der Black-Nylon-Saitenhersteller unter Berücksichtigung der obigen Kriterien lautet wie folgt: Rotosound (65-115) -> Höfner/Pyramid (55-112) -> D’Addario (50-105) -> La Bella (50-105)
Viel Spaß beim Stöbern und Experimentieren – glaubt mir, es lohnt sich!
Euer Samy Saemann
Shane McGill sagt:
#1 - 28.06.2018 um 21:05 Uhr
Great piece - so helpful and informative, thank you!
B. Bass sagt:
#2 - 23.07.2018 um 15:02 Uhr
... and the winner is: Galli G77 Black Nylon! ?Habe mich über den Test sehr gefreut, denn ich spiele schon sehr lange Black Nylon Saiten auf meinen Bässen und es war interessant zu lesen, welche meiner Erfahrungen und Eindrücke sich darin wiederfinden.
Ich habe eigentlich alle Black Nylon Saiten auf dem Markt durchprobiert, auf dem Akustikbass, sowie auf Semiakustik- und Solidbody-E-Bässen.
Ich spiele in verschiendensten Formationen: Akustik-Bands, im Duo, in einer Big-Band und in einer Jazz-Pop-Rock-Band.
Nach meiner Erfahrung braucht es schon ein wenig Zeit, um die Stärken und Schwächen der unterschiedlichen Sets im Lifebetrieb / Bandmix zu erkennen.Meine persönliches Resümee zu 3 der hier vorgestellten Saiten:- die PYRAMID fand ich immer in der Haptik am besten, die insgesamt klanglich sehr nahe am Kontrabass ist; leider stört mich, dass die G-Saite im Ton deutlich "heller" klingt, als die übrigen, die Übergänge von D zu G sind daher klanglich nicht homogen; die E-Saite hat m. E. zu wenig Spannung im Vergleich zu den übrigen Saiten im Satz, das macht sich auch im Ton bemerkbar, dem etwas Kraft und Sustain fehlt; ich habe schon vor Jahren mit dem Inhaber von Pyramid darüber gesprochen, die klangliche Ausrichtung der G-Saite sei ein Wunsch vieler Kunden und die E-Saite soll künftig straffer modifiziert werden, ob das bereits geschehen ist, weiß ich nicht- die LA BELLA fand ich immer etwas zu höhenbetont, sie klingen für mich zu sehr nach "Kunststoff" und da mein Klangideal eher der Kontrabass ist (den ich auch spiele) haben mir die Saiten auf Dauer nie besonders gut gefallen, auf keinem meiner Bässe, obwohl sie abgesehen davon sonst im Ton und im Sustain sehr gut sind- die ROTOSOUND gefallen mir am wenigsten von den dreien, weil sie kaum Obertöne haben und für mich etwas lebslos wirken; erstaunlicherweise hat die dicke E-Saite am wenigsten Sustain von allen Black-Nylon-Sets, die ich kenne, die Dicke der Saiten bringt in keiner Weise einen Vorteil - für meinen Geschmack.Mein persönlicher Testsieger nach all den Jahren sind und bleiben die Galli G77.
Sie sind klanglich recht nahe an dem schönen Kontrabass-Ton der Pyramid, klingen nicht so nach Kunststoff wie die La Bella, haben in allen Lagen eine gleichmäßig gute Ansprache und viel Kraft und Sustain - auch in den tiefen Lagen. Man lann sie auch problemlos unverstärkt auf dem Akustikbass spielen, natürlich sind sie leiser, als Bronze-Saiten...
Mir ist bisher noch kein Minuspunkt bei den Galli aufgefallen. Ich kann sie guten Gewissens empfehlen.
Michael Eschweiler-Sand sagt:
#2.1 - 04.08.2022 um 13:32 Uhr
Hallo Ich finde das die Galli B.N. B Saite schwach ist. WW T. Alien 6 FL
Antwort auf #2 von B. Bass
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenJenny sagt:
#3 - 24.01.2020 um 21:44 Uhr
Nicht mal ein Jahr später kosten die D’Addarios leider nicht mehr
38,50 Euro,sondern happige 54 Euro!
Michael Eschweiler-Sand sagt:
#4 - 04.08.2022 um 13:33 Uhr
Hallo Ich finde das die Galli B.N. B Saite schwach ist. WW T. Alien 6 FL