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Blackmagic Design Studio Camera 4k Plus und 4k Pro Test

Praxis

Beim ersten Check der beiden Kameramodelle betreibe ich die Studio Cams zunächst ohne den Einsatz eines Videomischers. Als Objektiv kommt ein Sigma Art 18-35mm/1,8 zum Einsatz. Da ich als Besitzer einer Blackmagic Design Cinema Camera 6k leider nur über EF-Mount-Objektive verfüge, nutze ich den Viltrox EF-M2 II 0,71 Speedbooster, um meine EF-Objektive an das MFT-Bajonett anzubringen. Zum Öffnen der Display-Abdeckung, die gleichzeitig die Gegenlichtblende des Displays darstellt, reicht ein leichter Zug am unteren Teil der Abdeckung. Danach springen die drei Abdeckungen auf und rasten an den oberen Kanten ein. 
Beim Erkunden der Cam stelle ich fest, dass ich die Gegenlichtblende samt Rahmen durch das Drücken des Buttons an der Unterseite des Gehäuses abnehmen kann. Nach dem Öffnen der Gegenlichtblende habe ich Zugriff auf den 7-Zoll-Touchscreen der Kamera. Ich schalte die Cam ein und wähle zuerst die Menüsprache aus insgesamt elf Sprachen aus. Praktischerweise kann ich auch Deutsch als Sprache auswählen, was mir die Menü-Navigation erheblich erleichtert. Außerdem bietet mir die Kamera an dieser Stelle an, die interne Firmware zu updaten. Das Update erfolgt mit Hilfe der Software „Blackmagic Camera Setup“, die auf der Homepage des Herstellers in der aktuellen Version für Mac und Windows zum Download verfügbar ist. Nach dem problemlosen Update der Firmware startet die Kamera und schon kann ich loslegen. 

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Bis auf wenige Ausnahmen werden beide Modelle der Blackmagic Studio Camera 4k komplett mit Hilfe des 7-Zoll-Touchsreens bedient. Die Menüführung ist simpel, gut strukturiert und erinnert an die Menüführung der Blackmagic Cinema Cameras. Ich finde mich sofort problemlos zurecht. Im oberen Bereich des Touchscreens finde ich sämtliche Menüpunkte. Wähle ich einen Menüpunkt durch kurzes Antippen aus, öffnet sich das ausgewählte Menü und weitere Auswahlmöglichkeiten erscheinen. Zur Auswahl stehen mir neben der Framerate und der Shutter-Geschwindigkeit noch die Einstellung der Blende sowie des ISOs (Gain) und der Weißabgleich. Bei Letzterem kann ich die Farbtontemperatur und die RGB-Farbbalance ausgleichen. Über den letzten Menüpunkt auf der rechten Seite gelange ich ins Hauptmenü der Blackmagic Design Studio Cameras. Hier habe ich die Möglichkeiten, diverse Parameter zur Aufnahme der Studio Camera selbst und zur Display-Darstellung anzupassen.
Als Highlight sei hierbei besonders auf die Einbindung von LUTs (Farbkorrektur-Presets) und diverse Hilfsparameter wie Fokus-Peaking, Zebra ein- bzw. ausschalten, hingewiesen. Praktisch ist, dass ich mir die geladenen LUTs nur auf dem Display darstellen lassen kann, ohne die Farbkorrektur mit aufzuzeichnen. Dies bietet mir schon während der Aufnahme einen Eindruck, wie das Bild in der Postproduktion ausfallen wird. Mit Hilfe der „PGM“-Taste gelange ich jederzeit wieder in die ”normale“ Programmansicht. 

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Über das Hauptmenü oben rechts in der Ecke des Touchscreens gelange ich auch zum Audiomenü. Um das Audiomenü zu öffnen, tippe ich einfach auf das Audio-Icon oder wähle die beiden Pegelanzeigen auf der rechten unteren Seite des Screens. Hier kann ich bei beiden Kameras den Eingang auswählen und die Lautstärkeregelung des anliegenden Signals bestimmen. Die Pro-Variante bietet mir zusätzlich die Option, zwischen Line- und Mikrofonpegel zu switchen.
Da leider auf Grund von coronabedingten Konzertabsagen alle Events gecancelt wurden, habe ich die Kameras in meinem Tonstudio aufgebaut und einen befreundeten Schlagzeuger gefragt, ob er mir nicht als Model zur Verfügung stehen könnte. Gesagt getan. 
Der erste optische Eindruck des dargestellten Bilds der Kamera ist sehr gut. Mit Hilfe des Fokus-Peaking-Assistenten kann ich das gewünschte Motiv erfassen und fokussieren. Das Display der beiden Kameras verfügt über ausreichend Helligkeit, wobei das etwas hellere Display der Pro-Variante einen kleinen Tick besser in der Darstellung ist. Auch die Gegenlichtblende sorgt bei schlechten Sichtverhältnissen und direkter Lichteinstrahlung für ein gut erkennbares Bild. Generell bieten beide Displays eine wirklich gute Darstellung des Kamerabildes. Der einzige Wermutstropfen bei diesem Test ist der etwas locker sitzende Speedbooster. Hier würde ich entweder zur teureren Metabones EF/MFT T Ultra Variation oder der Verwendung von MFT-Objektiven raten. 
Um euch einen kleinen Eindruck zu vermitteln, habe ich euch ein paar Vergleichsvideos erstellt. Die Kameras befanden sich dabei auf einem Stativ mit Manfrotto MVH502AH Fluid Head. Die gesamte Postproduktion erfolgte in Davinci Resolve.

Steuerung via Atem Mini Pro
Um den vollen Funktionsumfang der beiden Blackmagic Design Studio Cameras nutzen zu können, empfiehlt sich der Betrieb mit einem Video-Mixer der Atem- oder der Television-Studio-Serie. Da ich über einen Atem Mini Pro verfüge, teste ich mit diesem als erstes die Studio Camera 4k Plus. Sie ist aufgrund des kompatiblen HDMI-2.0-Ausgangs die perfekte Ergänzung für alle Atem-Mini-Besitzer und perfekt auf das Gerät abgestimmt. Über die HDMI-Verbindung erfolgt auf der einen Seite die Videoübertragung. Auf der anderen Seite lässt sich die 4k Plus mit der Atem-Software „Control“ fernbedienen. In der Praxis ist das vor allem bei der Verwendung von verschiedenen Blackmagic-Design-Kameras eine ungeheure Erleichterung, da ich auf diese Weise alle Kamerabilder im Bezug auf Farbe und Helligkeit angleichen kann, ohne jedes Mal zur jeweiligen Kamera gehen zu müssen. 
Auch der Fokus und sogar der Zoom lassen sich mit kompatiblen Objektiven vom Atem Mini Pro steuern. Mein persönliches Highlight ist der Front- und Back-Tally: Er leuchtet grün, wenn die Kamera im Preview-Fenster des Atem Mini Pro ausgewählt ist und wechselt automatisch auf Rotlicht, wenn die Kamera dem Programm zugewiesen ist. Beim Betrieb mit einem Blackmagic Atem Mini ISO leuchtet das Tally-Licht orange. Gleichzeitig erscheint auf dem Display der Studio Camera „Preview“ bzw. „On Air“. Das ist in der Praxis ein Riesenvorteil für den Operator, der jederzeit weiß, wann er On-Air ist, aber auch für den Gefilmten, der ebenfalls weiß, welche Kamera gerade scharfgeschaltet ist. Die mitgelieferten dursichtigen Plättchen mit Nummern, die am Tally befestigt werden können, sorgen ebenfalls für einen geordneten Ablauf. Die Befestigung und das Entfernen der Nummern ist allerdings etwas kniffelig und verlangen ein wenig Feingefühl. Die Tally-Funktion ist so auch bei den Blackmagic Cinema Cameras vorhanden, allerdings ist der Tally hier im Vergleich lediglich eine winzig kleine Lampe neben dem Objektiv-Bajonett. Diese ist vor allem aus größerer Distanz kaum zu erkennen. 

Das Zusammenspiel der beiden Blackmagic-Komponenten ist absolut fehlerfrei und verlief während des gesamten Tests ohne Aussetzer. Im Verbund mit einer Blackmagic Cinema 6k sorgten die beiden Studio Cameras für eine perfekte Synthese und stellten die ideale Ergänzung dar, um schnell und vor allem einfach einen optimalen Stream zu realisieren. 
Da die Pro-Variante ebenfalls einen HDMI-Ausgang besitzt, verfügt sie über dieselben Möglichkeiten der Fernsteuerung mittels Atem Mini wie die 4k Plus. Möchte man die SDI-Verbindung für die Fernsteuerung benutzten, wird man um den zusätzlichen Kauf eines SDI-HDMI-Converters nicht herumkommen. Hier gilt es zu beachten, dass die günstigen 3G-SDI-Converter lediglich das Kamerabild übertragen und damit keine Fernbedienung möglich ist. Hier werden mindestens 6G bidirektionale Converter benötigt. 

Fotostrecke: 2 Bilder Die Blackmagic Design Studio Camera 4k Pro ist bereit

Zielgruppe

Die neuen Blackmagic Studio Cameras 4k Plus und 4k Pro lassen sich wahrlich nicht als Allround-Kameras bezeichnen. Für Leute, die mobil und freihand filmen wollen, empfiehlt es sich definitiv, dass man sich eher mit der „Blackmagic Design Cinema“-Serie beschäftigt. Für alle YouTuber, Sportübertragungen, Messen, Produkt-Präsentationen und sonstige Broadcast- und Studioanwendungen hingegen sind die „Studio Camera 4k“-Modelle eine nahezu perfekte Lösung. Durch die einfache Bedienung, die beiden Modellen gleichermaßen innewohnt, eignet sich die Plus- als auch die Pro-Version für Kameraneulinge. In Verbindung mit Videomixern der Atem-Mini- oder Atem-Mini-Extreme-Serie bietet sich dem User mit dem „4k Plus“-Modell volle Kompatibilität und Zugriff auf die Kamera, was im praktischen Einsatz durch Front- und Back-Tally, Farb-Korrektur und Fokus-Peaking eine wahre Freude ist.
Das 4k Pro-Modell empfiehlt sich neben Atem-Mini-Usern vor allem für Besitzer des Video-Mischers Blackmagic Design Television Studio. Hier wurde die Kamera eindeutig für den professionellen Broadcast-Einsatz konzipiert. Die Tatsache, dass beide Modelle sowohl über HDMI als auch über SDI eine Auflösung von Ultra HD liefern, macht die Kameras – betrachtet man den aufgerufenen Preis der beiden Modelle – weitestgehend konkurrenzlos. Allerdings sollte man sich sowohl über den nicht vorhandenen internen Akku als auch über die Aufzeichnung in Blackmagic Raw im Klaren sein. Lässt sich die Akkuproblematik noch kostengünstig durch optionale Adapter lösen, sollte man sich bei geplanten Aufzeichnungen bewusst sein, dass enorme Datenmengen entstehen können. Dies sollte man vor allem in puncto Rechenleistung in der Nachbearbeitung, aber auch in puncto Speichermedien, auf dem Schirm haben. 

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