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Blackstar Artist 30 Combo Test

Der Blackstar Artist 30 Combo ist ein klassischer Vollröhrencombo mit 30 Watt, der zusammen mit seinem 15-Watt-Pendant die neue Artist-Serie der britischen Amp- und Pedalspezialisten bildet. 2007 stellte sich der neue Stern am Verstärkerhimmel mit seinen ersten Erzeugnissen auf der Frankfurter Musikmesse vor und überraschte seitdem mit einer bemerkenswerten Karriere. Blackstar-Amps finden sich inzwischen auf Bühnen und in Studios weltweit, und die Marke kann sich einer immer größer werdenden Fangemeinde erfreuen.

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Den Artist 30 Combo bezeichnet der Hersteller als Lieferant ultimativer klassischer Clean- und Overdrive-Sounds und als ein flexibles und einfach zu bedienendes Werkzeug für nahezu jedes Genre. Was der 30-Watt-Röhrenverstärker zu bieten hat und was ihn von der zahlreichen Konkurrenz unterscheidet, das soll der folgende Test aufdecken.

Details

Der Combo spricht eine eigene Designsprache und setzt sich angenehm von den üblichen Mitbewerbern ab. Die Optik wirkt graziler, eher wie die eines Amps aus einer Boutique-Schmiede, was sicherlich auch an der Bespannung aus Vinyl liegen könnte, denn die verleiht dem 22 Kilo schweren Combo ein edles Äußeres, dazu kommt die schwarze Frontbespannung (Grill Cloth) aus gewobenem Papier. Nichts Ungewöhnliches, tauchten die ersten “woven paper speaker grille cloth” bereits Ende der 1960er Jahre auf, damals noch vorwiegend in der “Salt and Pepper” Webung, sprich schwarz-weiß. Mit seinen Abmessungen von 690mm x 540mm x 260mm (BxHxT) ist er für einen Combo, der mit zwei Speakern bestückt ist, normalgroß und dank des nicht zu hohen Gewichts noch recht komfortabel zu transportieren. Zu diesem Zweck steht auf der Oberseite ein Ledergriff bereit – jawohl, echtes Leder! Das unterstreicht natürlich das edle Outfit und passt hervorragend ins Bild.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Artist 30 erscheint äußerlich edel und puristisch

Das Bedienfeld befindet sich auf der Oberseite und bietet zwei Kanäle, wovon der erste lediglich mit Volume und Tone ausgestattet ist. Tone regelt die Balance zwischen Höhen- und Bassanteilen. Wird der Regler nach links gedreht, wird der Sound dumpfer und wärmer, je weiter er nach rechts zeigt, desto höhenreicher wird der Klang, Bassfrequenzen werden dabei ausgedünnt. Kanal zwei ist etwas üppiger ausgestattet und besitzt mit Gain, einer Dreiband-Klangregelung und der von Blackstar entwickelten ISF-Schaltung alles, was zum persönlichen Justieren vonnöten ist. ISF ist nicht die Abkürzung einer politischen Gruppierung, sondern steht für “Infinite Shape Function” und arbeitet eng mit der Klangregelung zusammen. Wird der ISF-Regler nach links gedreht, tendiert die Klangfärbung des Amps in die amerikanische Richtung, also mit ausgeprägten Bässen und Höhen. Nach rechts verändert sich der Klang erwartungsgemäß in die britische Richtung und soll laut beiliegender Bedienungsanleitung kräftige untere Mitten und einen etwas weicheren Sound liefern. Mit dem Reverb-Poti lässt sich der eingebaute Digitalhall regeln. Beide Kanäle und der Hall können mithilfe des beiliegenden Fußschalters auch fernbedient werden. Dieser besteht aus Metall, ist mit zwei Fußschaltern ausgestattet und mit einem ca. vier Meter langen Kabel ausgestattet. Optional ist der Amp aber auch auf der Bedienfläche mit dem CH2-Schalter zwischen den Kanälen schaltbar. Der letze Regler ganz rechts sorgt für die Gesamtlautstärke und ist dementsprechend mit Master beschriftet. Eine rote Statuslampe leuchtet, sobald der Power-Schalter umgelegt wird, der Standby-Schalter aktiviert den Amp.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Bedienfeld befindet sich auf der Gehäuse-Oberseite

Die rückseitigen Bedienelemente sind leider schwer zugänglich, da der Verstärker dazu auf die Front gelegt werden muss – sie sind kopfüber angebracht. Das ist nicht besonders nutzerfreundlich, zumal man dort einiges einstellen kann und deshalb auch öfters einmal ran muss. Der Netzteilanschluß und die drei Speaker-Ausgänge finden sich dort, wobei letztere die folgenden Kombinationen zulassen:

Fotostrecke: 3 Bilder Die Rückseite des Combos
Angeschlossene Boxen:Impedanzwahl:
1 x 16 Ω16 Ω
2 x 16 Ω8 Ω
1 x 8 Ω8 Ω
2 x 8 Ω4 Ω
1 x 4 Ω4 Ω

Aber auch ein Speaker Emulated Output hat hier seinen Platz gefunden. Dieser emuliert, wie der Name schon sagt, den Klangcharakter einer Gitarrenbox. Damit bei der nächtlichen Aufnahmesession die Nachbarn nicht zu Feinden werden, sollte das Master-Volume-Poti heruntergeregelt werden. Auch der Hall lässt sich an dieser Stelle zwischen Dark und Light umschalten. Wie man sich denken kann, ändert sich hier die Klangcharakteristik der Reverbs von höhenbedämpft und eher warm klingend zu präsent und mit mehr Brillanz in der Hallfahne. Der Artist 30 Combo verfügt darüber hinaus über einen seriellen Effekteinschleifweg und einen Effects Loop Level Schalter, der ein Anwählen zwischen +4dBV und -10dBV zulässt. So kann das angeschlossene Effektgerät optimal angepasst werden. Der bereits erwähnte mitgelieferte Fußschalter wird ebenfalls hier angeschlossen, und last, but not least wird an dieser Stelle auch die Sicherung gewechselt, sollte sie einmal das Zeitliche gesegnet haben.

Im Inneren des vorbildlich verarbeiteten Combos glühen zwei ECC83 Röhren und betreiben die Vorstufe, zwei 6L6 Endstufenröhren liefern insgesamt 30 Watt. Im Gegensatz zu dem von mir bereits getesteten Artisan 15 ist der Artist 30 nicht Punkt-zu-Punkt verdrahtet, alle Bauteile befinden sich hier auf einer Platine. Für die nötige Schallwandlung sorgen zwei Celestion V Type Speaker, die jeweils mit 15 Watt belastbar sind. Wem die 30 Watt zu laut sein sollten, der kann auch zur 15-Watt-Variante greifen, denn die bietet Blackstar ebenfalls an und nennt sie entsprechend Artist 15. Hergestellt werden die Amps in China, und wie ich bereits anmerkte, wird dort hervorragende Arbeit geleistet, denn an der Verarbeitung gibt es absolut nichts auszusetzen.

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