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Blackstar HT-20R MKII Test

Praxis

Eine nicht ganz unwichtige Sache gleich vorweg: Der HT-20R MKII hat ausreichend Power, um im Proberaum oder beim Clubgig gegen eine Rhythm-Sektion anzukommen. Bei den verzerrten Sounds sowieso, aber auch die Cleanreserven sind für diese Einsätze ausreichend. Als Direktbeschallung des Publikums beim Clubgig wäre ich eher vorsichtig, für einen entspannten Jazz-Gig würde es reichen, aber wenn es etwas kesselt, wird es eng.
Für den Praxisteil wird der Speaker mit einem Beyer Dynamic M160 Mikrofon abgenommen, zum Schluss gibt es auch noch eine Kostprobe des Signals über den Emulated Out. Wir starten auf der linken Seite, also im Clean-Channel, mit Sounds der beiden Voicings, wobei Volume und Tone in mittlerer Position stehen.

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Clean: Voicing A (Stratocaster) Clean: Voicing B (Stratocaster)

Die vom Hersteller beschriebenen Charaktere mit amerikanischem und britischem Sound kann ich hier unterschreiben. Voicing 1 (amerikanisch) kommt mit ordentlich Low-End und ausgedünnten Mitten und lässt sich nicht so schnell zum Zerren überreden. Beim zweiten Voicing gibt es schon einen rauchigen Ton in der 12-Uhr-Position des Volume-Reglers, mit mehr Mitten und einem etwas ausgedünnten Bassbereich. Damit lässt sich einiges im cleanen bis leicht verzerrten Bereich einstellen. Der Tone-Regler macht das Ganze noch einfacher. Die Frequenzbereiche sind gut aufeinander abgestimmt und man kommt recht fix zu einem Ergebnis . Der Wirkungsbereich ist dabei recht hoch.

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Clean: Voicing A Tone Check – 7, 10, 14, 17 Uhr (Stratocaster) Clean: Voicing B Tone Check – 7, 10, 14, 17 Uhr (Stratocaster)

Somit lassen sich im Clean-Channel sehr variable Grundsounds erzeugen, von warmen, unverzerrten Jazz-Sounds bis zum knackigen und dünnen Funk-Sound ist einiges machbar. Den Hall könnt ihr im zweiten Beispiel hören, der Effekt ist klanglich in Ordnung und kann gut als “Wohlfühlhall” benutzt werden, um dem Signal noch etwas Räumlichkeit zu geben. Bei einer Einstellung von 10 Uhr ist der Reverb schon recht präsent, aggressive Settings, wie zum Beispiel ein heftiger Surf-Sound Federhall-Style sind damit weniger realisierbar. Der digitale Effekt ist ein guter und unaufdringlicher Brot-und-Butter Room-Reverb. Der Clean-Channel kann auch mit dem zweiten Voicing ordentlich zerren, das geht dann eher in die leicht fuzzige Tweed- oder Vox-Ecke. Hier sind drei Beispiele mit sehr unterschiedlichen Sounds.

Audio Samples
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Clean: Voicing A – clean (Telecaster) Clean: Voicing B – leicht angezerrt (Starplayer TV) Clean: Voicing B – max. Gain (SG)
Der Amp bietet mit seinen beiden Kanälen und zwei Grundsounds pro Kanal plus dem ISF-Regler im Overdrive-Kanal eine große Bandbreite an Sounds.
Der Amp bietet mit seinen beiden Kanälen und zwei Grundsounds pro Kanal plus dem ISF-Regler im Overdrive-Kanal eine große Bandbreite an Sounds.

Weiter geht es nun mit dem Overdrive-Channel und ein paar mehr Regelmöglichkeiten.
Die Grundsounds der beiden Voicings sind so wie erwartet: Voicing 1 mit dem klassischen britischen Sound – ordentlich Mitten und einen etwas weicheren Höhenbereich. Beim zweiten Voicing geht es moderner und härter zur Sache, der Zerrgrad ist etwas höher, mehr Kompression und etwas aggressiver in den Höhen und knackiger in den Bässen. Neben den beiden Voicings gibt es noch den ISF-Regler zum stufenlosen Einstellen des Grundsounds, mit dem man den Klang noch recht feinfühlig justieren kann. Bei Linksanschlag gibt es einen strafferen Bassbereich und klare Höhen, dreht man weiter auf, bekommt der Ton einen eher vintagemäßigen Charakter mit weicherem oberen Frequenzbereich. Damit kann man recht giftig klingende Gitarren etwas in den Höhen zähmen, ohne dass der Treble-Regler gleich weit zurückgenommen werden muss. Ein sehr sinnvolles Feature, das auch hier eine Menge an feinen Soundpaletten abrufbar macht.

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Overdrive: Voicing 1 (SG) Overdrive: Voicing 2 (SG) Overdrive: Voicing 1 – ISF Check – 7, 10, 14, 17 Uhr (SG) Overdrive: Voicing 2 – ISF Check – 7, 10, 14, 17 Uhr (SG)

Auch beim Overdrive-Channel ist die Bandbreite der Sounds sehr vielfältig, vom knackigen Blues-Sound mit leichter Verzerrung, der sich auch gut über den Anschlag oder das Volume-Poti an der Gitarre regeln lässt, bis zur fetten High-Gain-Keule, die auch mit heruntergestimmten Gitarren zurechtkommt, ist sehr viel möglich. Die Klangregelung arbeitet sehr effektiv und auch extreme Einstellungen klingen nicht harsch oder klinisch. Klar, für den Einsatz in der Metal-Band würde man den Combo nicht unbedingt nutzen, aber für die eine oder andere Aufnahme, die kein Amp-Gewitter verlangt, oder zum Üben zuhause mit der 2-Watt-Option ist das absolut ausreichend und fühlt sich gut an. Einziger Wermutstropfen ist das erhöhte Rauschen im Overdrive-Channel, besonders, wenn der Gain-Regler weit aufgedreht wird. Hier sind noch einige Beispiele mit unterschiedlichen Sounds aus dem Overdrive-Channel.

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Overdrive: Voicing 1 – Low Gain (Stratocaster) Overdrive: Voicing 1 – Volume Poti Aktion (Les Paul) Overdrive: Voicing 2 – High Gain Low Tuning (Les Paul) Overdrive: Voicing 2 – High Gain Lead (Les Paul)

Zum Abschluss gibt es noch die versprochene Kostprobe aus dem Emulated-Out. Die Klangqualität kann leider mit einem mikrofonierten Signal oder einer hochklassigen Speakersimulation nicht mithalten. Was aber auch verständlich ist, denn für einen Torpedo Captor X zum Beispiel zahlt man so viel wie für den kompletten HT20R MKII. Aber zum Üben mit Kopfhörer ist das Ganze in Ordnung, auch für Demoaufnahmen kann man das Signal verwenden. Den Emulated-Out zur Abnahme des Bühnensounds würde ich eher nicht empfehlen.

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Overdrive: Voicing 1 – Emulated Out – 4×12 Simulation (SG)
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