Für die folgenden Audios habe ich ein Sennheiser MD 421 Mikrofon vor dem Speaker positioniert und mit einem Telefunken V676b Preamp verbunden. Das aufgenommene Signal wurde natürlich nicht weiter im Klang bearbeitet, lediglich die Lautstärken habe ich angeglichen.
Bei den Beispielen habe ich versucht, weitestgehend dieselben Einstellungen und Gitarren wie beim Test des 50EL34H zu verwenden, um einen besseren Vergleich zwischen den beiden Amps zu ermöglichen.
Ich beginne mit einer Fender Telecaster sowie einer Gibson Les Paul, die ich beide über Kanal 1 anspiele, mit allen Reglern in der Mitte. Hier gilt es herauszufinden, wie der Amp auf die beiden unterschiedlichen Klangcharaktere der Gitarren eingeht.
Heraus kommen knackig, druckvolle Cleansounds, die die typischen Eigenschaften der beiden Gitarren deutlich zum Vorschein bringen. Auch der Versuch, durch Aufdrehen des Volume-Reglers am Amp selbigen zum Zerren zu bringen, scheitert. Der Kanal ist und bleibt clean.
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Wie sich der Mittenregler im Klang auswirkt, zeigen die nächsten Beispiele. Hier spiele ich erst alle Regler in der 12-Uhr-Position an, im zweiten Durchgang drehe ich ihn dann ganz zurück. Wieder kommen beide Gitarren zum Einsatz.
Der Mid-Regler zeigt sich recht wirksam und vermag es, den Klang deutlich zu verbiegen. Nicht nur die Mitten werden dabei beeinflusst, sondern der Klang als Ganzes, was für eine neue Klangfarbe sorgt.
Ich schalte nun in den zweiten Kanal, platziere alle Regler wieder in der Mittelstellung und aktiviere im zweiten Durchgang den Boost.
Der zweite Kanal liefert im Vergleich zum EL34-Topteil deutlich mehr Verzerrung und zeigt sich auch insgesamt moderner, was die Gainstruktur anbetrifft. Mit erweitertem Höhenbild und ausgehöhlteren Mitten werden somit moderne Rock- und Metal-Gitarristen angesprochen, wohingegen der mit EL34 bestückte Amp eher die Blues- und Rock-Fraktion zufriedenstellt. Erwartungsgemäß sorgt der Boost für eine Extraportion Schub und verdichtet das Signal hörbar.
Natürlich möchte ich auch im zweiten Kanal herausfinden, wie sich der Mittenregler im Klang auswirkt. Zu diesem Zweck greife ich zur Les Paul, aktiviere den Boost am Amp und drehe im zweiten Durchgang den Mittenregler herunter.
Wie in der Bedienungsanleitung beschrieben, arbeitet das Mid-Poti im zweiten Kanal anders als zuvor im cleanen. Er belässt die Bass- und Höhenfrequenzen unangetastet und regelt nur die ihm zugeschriebenen Frequenzen herunter, was für einen modernen „Scooped“-Sound sorgt.
Blackstar wirbt damit, dass die neue St. James-Serie auch als Pedalplattform geeignet ist. Das will näher untersucht werden, daher beginne ich im cleanen Kanal, schultere eine Strat und parke einen Ibanez TS9 Tubescreamer vor dem Combo. Zuerst ist der Amp ohne, dann mit aktiviertem Overdrive zu hören.
Das Ganze wiederhole ich dann im zweiten Kanal des Verstärkers. Hier kommt anschließend auch ein Fender Blender Fuzz zum Einsatz.
Der St. James 6L6 Combo dient im cleanen Kanal ebenso gut als Basis für Pedale wie der EL34 im vorherigen Test. Der Tubescreamer wird wie erwartet druckvoll wiedergegeben und behält seinen charakteristischen Klang. Im zweiten Kanal wird es etwas spezieller, da dieser von Haus aus deutlich mehr Gain besitzt als sein mit EL34-Röhren bestückter Bruder.
In den folgenden Beispielen möchte ich herausfinden, wie sich der Gain-Regler bemerkbar macht. Zuerst spiele ich den zweiten Kanal ohne, dann mit Boost an. Dazu bewege ich den Regler von 9 über 12 und 15 Uhr in die Maximalstellung. Als Gitarre kommt eine Gibson Les Paul zum Einsatz.
Ohne aktivierten Boost liefert der Amp eine große Bandbreite an Blues- und Rocksounds, die sich feinfühlig einstellen lassen. Ganz aufgedreht kommt ein fetter, klassischer Leadsound zustande.
Wird der Boost aktiviert, verdichtet sich die Zerre deutlich und tendiert in Richtung Metal, dabei werden die tiefen Frequenzen bei höheren Gain-Settings nach vorne geholt.
Der Zerrkanal setzt sich zudem mit seinen prominenten oberen Mitten sowie hohen Frequenzen gut durch.
Mich interessiert, wie sich die unterschiedlichen Leistungsstufen sowie SAG im Klang bemerkbar machen. Dazu spiele ich erst die 50 Watt, die SAG-Stellung sowie die 2 Watt an und passe lediglich die Lautstärken zum besseren Vergleich an.
Ich muss zugeben, dass ich keinen hörbaren Unterschied ausmachen kann. Beim Einspielen hatte ich das Gefühl, dass die SAG-Stellung den Sound komprimiert, beim Abhören bei gleichen Lautstärken kann ich das jedoch nicht ausmachen. Fakt ist, dass der Amp in der im Raum deutlich leiseren 2-Watt-Stellung identisch klingt wie bei lauteren 50 Watt Ausgangsleistung.
Abschließend spiele ich die drei gespeicherten Cab-Rig-Presets einmal im cleanen Kanal und im Zerrkanal an.
Wirklich sehr beeindruckend, was Blackstar da dem Amp eingehaucht hat. Alle drei Presets setzen sich deutlich voneinander ab und auch der frequenzkorrigierte Ausgang liefert einen beeindruckenden Sound, mit dem sich sehr gut arbeiten lässt. Der Verstärker kann auch hier mit seinem äußerst natürlichen Sound überzeugen.