Auf vielen Konzerten legt die Band hier und da eine Pause ein, manchmal müsst ihr an einem Abend mehrere Bands auf der Bühne im Wechsel zu betreuen. Damit das Publikum nach dem gewaltigen Soundspektakel nicht komplett in ein geräuschloses Loch fällt, sollte jetzt etwas leichte Kost zur Unterhaltung eingespielt werden. Aber bitte nicht schon wieder zum x-ten Male die Café Del Mar Compilation. Ja, die ist zwar eine Lösung, aber nur für den hartgesottenen Fader-Matador mit verlederten Trommelfellen!
Das Wesentliche bei der Komposition einer Playlist für die Pause ist, einen sicheren Geschmack zu wahren. Die Playlist sollte ruhig vom Programm des Abends abweichen. Sie sollte als angenehmes Hintergrundgeräusch verbucht werden können, aber immer noch laut genug sein, um die Lüftungsanlage, die Baranlage oder die Toiletten der Venue zu übertönen. Im optimalen Fall sorgt sie für eine gelassene, nicht aggressive Stimmung und der Gast bekommt Lust, die örtliche Theke aufzusuchen und noch mal ordentlich einen zu heben. Hier sind meine 10 Tipps für die Konzertpause:
01) Air – La Femme D´Argent
Die Alben von Air haben damals schlagartig die Popmusik revolutioniert und plötzlich wollten alle wieder Fender Rhodes spielen, alte Synthesizer kaufen und so cool laut Bass spielen, wie die beiden Franzosen. La Femme ist einer der coolsten Tracks, um eine entspannte Playlist anzufangen.
02) The Art Of Noise – Robinson Crusoe
Ein hervorragendes Stück Musik, viel zu schade, um es nur daheim über den sündhaft teuren Transrotor Plattenspieler, Accuphase verstärkt über die Avantgarde Audio Hörner zu hören. Trevor Horns Art Of Noise, JJ Jeczalik und Gary Langan an den Samplern. Anne Dudley schrieb das String Arrangement zu Robinson Crusoe.
03) Enzo Enzo – Juste Quelqu´un De Bien
Französischer Pop zum Verlieben und mit einem sehr lustigen Bandnamen. Ich muss immer an Jean Reno aus „Im Rausch der Tiefe“ denken… auf seinem Tauchanzug stand ja auch Enzo drauf… alter Chauvi!
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04) Fat Freddys´ Drop – The Raft
Neuseeland ist neben Jamaika die größte Hochburg für Reggae, Ska und Dub. Da können die Herren Musiker aus Berlin und Köln gerne mal sparsam aus der Wäsche gucken, aber Fat Freddy´s Drop hat es einfach drauf und ist damit eine sichere Sache in der Playlist. Die Konzertinos werden plötzlich ganz federweich in den Knien, versprochen!
05) floorJIVERS – Walking On The Moon
Hier mal was in eigener Sache. Vor einigen Jahren haben wir den Police-Klassiker „Walking On The Moon“ neu interpretiert und heraus gekommen ist eine Lounge Nummer, wie gemacht für eine chillige Atmosphäre beim Bühnenumbau.
06) Bob Marley – Jamming
Unzerstörbarer Klassiker, aber dann bitte auch vom Meister selbst und pur, ohne irgendwelche Raps oder sonstiges. Und wer sagt, dass der nicht mal was lauter darf…
07) Buena Vista Social Club & Coldplay – Clocks
Die alten Herren haben mit „Rhythms Del Mundo“ schon echtes Handwerk bewiesen und aus dem totgenudelten Clocks noch eine richtige kubanische Seele rausgezaubert. Spätestens jetzt fangen einige Ladies an, sehr gekonnt mit den Hüften zu schwingen.
08) Senor Coconut And His Orchestra – Yellow Magic (Tong Poo)
Schluss mit Pudding an der Backe, es darf auch ruhig mal etwas schmissiger zur Sache gehen und da kommt Atom Heart aka Uwe Schmidt aka Senor Coconut ins Spiel und in die Playlist. Seine lateinamerikanische Interpretation des legendären Yellow Magic Orchestra Stücks ist beinahe selbst schon legendär… und komplett für unsere Zwecke spielbar.
09) Zaz – Je Veux
Noch mal Frankreich und noch gar nicht so lange her. Ein kleines swingendes Stück Singer- Songwriter Kunst mit hohem Spaßfaktor. Etwas aufgeregt, aber es passt trotzdem toll in die Playlist.
10) Alain Romans – Quel Temps Fait-Il A Paris
Besser bekannt als Hauptthema aus Jacques Tati´s „Die Ferien des Monsieur Hulot“. Auch ein Rätsel? Egal, etwas Kultur nachholen hat noch nie geschadet und ihr werdet erstaunt sein, was dieser lustige kleine Song alles ausrichten kann. Perfekt, um die Pause ausklingen zu lassen und wieder abzurocken.
Eure Meinung
Natürlich gibt es einen Haufen Compilations, Sampler und Mixe, die alle den Zweck erfüllen, Pausen sinnvoll zu überbrücken. Persönlich finde ich eine eigens zusammengestellte Auswahl aber viel interessanter, zumal ihr unterschwellig zeigen könnt, aus welchem Taktstock ihr geschnitzt seid. Also nicht erst auf die Zunge zu beißen, sondern eure Tipps in die Kommentarfunktion schreiben. Ich bin gespannt.