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B.log – 5 virtuell-analoge Synthesizer unter 400 Euro

Analoge Synthesizer – vor allem solche mit dem Etikett „vintage“ – erleben auf dem Gebrauchtmarkt ja schon seit langer Zeit eine Renaissance. Mit der Folge, dass die Auswahl immer kleiner wird und alter Krempel oft zu völlig überteuerten Preisen oder im desolaten Zustand angeboten wird. Für alle, die den Hype nicht mehr ertragen, empfiehlt sich die Strategie „antizyklisch kaufen“. Aber es ist mittlerweile bedauerlicherweise sehr schwierig geworden, echte Schnäppchen zu machen.

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Etwas anders sieht es jedoch glücklicherweise bei den virtuell-analogen Synthesizern der späten 90er-Jahre aus. Wer auf der Suche nach einem günstigen und gut klingenden Synthesizer ist, findet mit etwas Glück Instrumente, die sehr gut klingen und auf ihre Art selbst schon zu Klassikern geworden sind. Genau hier knüpfen wir an. Wir haben euch ein paar virtuell-analoge Perlen aus den Neunzigern herausgesucht, die sich gut bedienen lassen und dabei vernünftig klingen. Das Gute daran: Mit etwas Geduld kann man diese Kandidaten derzeit bereits für unter 400 Euro erstehen.

Yamaha AN1x

Yamahas Beitrag zur virtuell-analogen Welle in den Neunzigern ist immer noch ein Geheimtipp. Zumindest, wenn man den Gebrauchtmarktpreis als Indikator heranzieht. Der Synthesizer mit 61 Tasten ist klanglich ganz weit vorne und wartet mit Features wie Sync und FM, shape-baren Wellenformen und einem „analog“ klingenden Multimodefilter auf. Besonderheiten des AN1x waren neben dem Step-Sequencer das „Scene Morphing“ (stufenloses Morphing zwischen zwei Sounds) und die Free EGs, eine Art Motion-Recorder. Einzig die etwas dürftige Bedienoberfläche mit nur acht Echtzeitreglern zur Klangsteuerung könnte man ihm vorwerfen. Aber mit etwas Gewöhnung lässt sich der Synthesizer fast blind bedienen. 

Yamaha AN1x (Bild: Yamaha)
Yamaha AN1x (Bild: Yamaha)

Clavia Nord Micro Modular

Etwas exotisch ist Clavias Nord Micro Modular. In einem Gehäuse, das in seiner Größe kurz unter dem Fußabdruck einer DVD bleibt, versteckt sich ein kraftvolles Modularsystem. In Verbindung mit einer Editor-Software können am Computer eigene Patches virtuell vorverdrahtet und in den Synth übertragen werden. So wird aus dem kleinen Kraftpaket ein subtraktiver Synthesizer mit bis zu vier Stimmen, im nächsten Patch eine Festfilterbank oder ein Vocoder für externe Signale, oder eine Drum Machine mit internem Sequencer. Die größeren Geschwister Nord Modular Rack und Keyboard bieten mehr Bedienelemente, sind aber nur mit sehr viel Glück für unter 400 Euro zu finden.
Achtung: Das Nord Modular Konzept stammt aus den späten 90er-Jahren. Da auch der Software Editor in dieser Zeit entwickelt wurde, sollte man damit rechnen, dass die softwareseitige Unterstützung früher oder später wegbricht. So erschien der Editor beispielsweise nie für Intel-Macs, und auch die PowerPC-Version für OS X kam nicht mehr über das Beta-Stadium hinaus. Um lange damit Freude zu haben, plant man also am besten ein günstiges Notebook mit ein, auf dem die Software läuft.

Clavia Nord Micro Modular (Bild: Nord Keyboards)
Clavia Nord Micro Modular (Bild: Nord Keyboards)

Novation Supernova

Englands blaues Wunder hat ebenfalls mal richtig viel Geld gekostet und ist momentan für rund 350 Euro zu finden. Der Sound der 20-stimmigen Supernova lässt sich als „weich“ und „HiFi-lastig“ beschreiben. Dadurch eignet sich der Synth hervorragend für Strings und Pads, aber auch glockige Arpeggiator-Sounds gelingen gut. Wesentlicher Bestandteil der Klangerzeugung der Supernova ist die interne Effektsektion. Pro Sound stehen bis zu sieben Effekte gleichzeitig zur Verfügung. Böse Zungen im Netz behaupten allerdings, dass die Effektsektion lediglich den etwas schwachen Grundklang kaschiere – Geschmackssache!

Clavia Nord Lead / Nord Rack

Noch ein weiterer Synthesizer aus dem hohen Norden: Mit Clavias Nord Lead 1, als Rackvariante Nord Rack 1 genannt, wurde die Produktgattung „virtuell-analog“ populär. Seit der ersten Version steht die Nord Lead Reihe für unmittelbaren Zugriff auf nahezu jeden klangbeeinflussenden Parameter. In keinem der nachfolgenden Leads wurde diese Philosophie so perfektioniert, wie in der Erstversion. Neben der intuitiven Bedienung ist auch der leicht kühle, etwas raue Klangcharakter der ersten Generation verantwortlich für die Beliebtheit der roten Schweden. Bei diesen Synthesizern sollte man darauf achten, dass die Stimmenerweiterung auf 12 Stimmen bereits enthalten ist – in der Grundausstattung bietet der Nord Lead 1 nur vier Stimmen. Früher verzichteten Clavia übrigens auf interne Effekte bei ihren Synthesizern. Sollte das ein Kriterium sein, müsste man noch ein externes Effektgerät einplanen.

Clavia Nord Lead 1 (Bild: Nord Keyboards)
Clavia Nord Lead 1 (Bild: Nord Keyboards)

Access Virus A/B

Neben dem Roland JP-8000 war der Access Virus in den 90ern und frühen 2000er Jahren die Trancehupe schlechthin. Dafür waren neben einem höhenlastigen Grundsound die umfangreiche Effektabteilung und der polyphone Arpeggiator (Instant-Trance-Gates) verantwortlich. Mit der flexiblen Klangerzeugung des Virus lässt sich aber viel mehr anstellen. Und so kann man sich mit etwas Glück für unter 400 € einen waschechten Allrounder ins Studio stellen. Direkter Zugriff, externe Eingänge und ein leistungsstarker Multimode sprechen für den Virus. 

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