Den meisten Drummern wird Aaron Sterling wohl erst seit seiner Zusammenarbeit mit John Mayer ein Begriff sein. Bei dessen letzten beiden Alben saß er am Schlagzeug und war auch live dabei. Also doch kein reiner Studiodrummer? Nun, tatsächlich gibt es den klassischen Studiodrummer heutzutage nicht mehr, man könnte ihn quasi als aussterbende Spezies bezeichnen. Live-Präsenz ist heute wichtiger denn je, und mit der sprunghaften technischen Entwicklung der letzten Jahre wird die frühere Studioarbeit mehr und mehr vom Homerecording abgelöst, und genau da knüpft seine Masterclass „Sounds of Sterloid“ an.
War es vorher oft nur möglich, gut klingende Aufnahmen in einem adäquaten Studio zu erreichen, spielt auch Aaron nach eigenen Angaben mittlerweile mindestens die Hälfte seiner Jobs im eigenen kleinen Studio ein. Natürlich trommelt er nach wie vor auch in den großen Studios in Los Angeles, aber selbst namhafte Popacts werden mit Drumsounds aus seinem Aufnahmeraum versorgt, der übrigens äußerst schlicht wirkt und nicht den Eindruck macht, als seien hier aufwändige klangliche Optimierungsmaßnahmen getroffen worden. In Sterlings Credits häufen sich illustre Namen wie Taylor Swift, Shakira, Lily Allen, Foreigner und eben jener John Mayer, dessen Song „Queen of California“ er sogar ein eigenes Kapitel widmet. Anhand dieses Tracks erklärt er, wie Snaresounds bei ihm entstehen. Den Klang einer TR-808 Snare imitiert er beispielsweise mit einer alten Ludwig Marching Snare, die dann am Ende auf einem Country-Pop Song landet. Mit herrlichem Feel demonstriert Aaron den Groove des Songs und zeigt dann die technische Umsetzung am Computer. Ähnlich erklärt er auch den typisch tiefen, nassen Snaresound moderner Pop-Produktionen und widmet sich außerdem der offenen und obertonreichen Stimmung, die vor allem bei Aufnahmen oft für Probleme sorgt.
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Mehr InformationenVon der „Worst Snare of all time“ zur Bearbeitung von Drumspuren im Rechner
Was vielen Drummern oft als großes technisches und kostenintensives Wagnis erscheint, widerlegt Aaron Sterling mit seiner erfrischend humorvollen Art in dem zweieinhalbstündigen Video. Mit teilweise billigen Snares, unter anderem der „Worst Snare of all time“, und wenigen Mikros erreicht er einen top Sound und zeigt vor allem durch seine Herangehensweise, dass es das einzig wahre Instrument nicht gibt. Während der gesamten Masterclass geht es vor allem um die Inspiration und das Musikmachen, daher ist „Sounds of Sterloid“ eben nicht das typische Drum-Lehrvideo. Es wird trotz der Studioumgebung nicht übermäßig lange über Equipment gesprochen, stattdessen werden Regeln gebrochen und auf anregende Art der Horizont erweitert.
Im dreiteiligen Technik-Teil zeigt Aaron, neben der vielfältigen Anwendung nur eines Rudiments und seiner Art, die Hi-Hat in Sechzehntel-Grooves zu phrasieren, eine besonders interessante kreative Übung. Zu einem Solo-Piano Stück von Keith Jarrett demonstriert er seine Form der Inspiration und Ideenfindung, die gleichzeitig eine hervorragende Feel-Übung fürs Studio ist. Auch in diesem Video wird wieder deutlich, wie gut ein billiges U.S. Mercury Drumset klingen kann, das wir in unserem Geheimtip-Blog bereits vorgestellt haben.
Im letzten Kapitel demonstriert Sterling anhand eines Songs der Band „Gungor“ den typischen Verlauf seiner Studioarbeit und zeigt auch hier, wie man mit einfachen kreativen Mitteln einen Song aufwerten kann. Da er sich auch immer der tontechnischen Umsetzung am Computer mitsamt Plugins widmet, ist diese Masterclass sicher auch für Toningenieure sehr interessant. Der Preis von 80 Dollar scheint auf den ersten Blick hoch, doch das gebotene Wissen rechtfertigt diesen in vollem Maße. Erstaunlich ist nämlich, wie detailliert Aaron alle seine Tricks und Geheimnisse verrät. Zusätzlich antwortet er auf alle entstehenden Fragen per Mail und mit weiterführenden Bonus-Videos.
Aaron Sterling – „Sounds of Sterloid“
Format: Online-Stream
Preis: 80 Dollar
Weblink: http://www.aaronsterling.com/volume-1-sterloid