Nach den zahlreichen traurigen Meldungen am Ende dieses Jahres möchte ich diesen Blog gerne nutzen, um ein wenig Licht in die Herzen der hier mitlesenden Bassisten und Bassistinnen zu bringen. Jaja, ich weiß: das klingt ein wenig schwülstig. Ist es vielleicht auch…
Aber mich haben der Zeichentrickfilm des indischen Filmemachers Anand Sai und der Soundtrack des Mindener Komponisten Uli Gutzeit, die ich euch heute präsentieren möchte, auf eine schöne Weise sehr berührt – und vielleicht geht es euch ja genauso. Die Wirkung ist übrigens umso erstaunlicher, wenn man erfährt, dass sich die beiden noch nie gesehen haben. Genau genommen kennen sie sich nicht einmal!
Wie das alles zusammenpasst? Nun, die Geschichte geht wie folgt: Anand Sai hatte seinen Film “Jugnu – the Story of an Indian Lamp” auf YouTube hochgeladen und mit einer “Creative Commons”-Lizenz versehen. Durch die Vergabe einer solchen Lizenz erlaubt der Urheber eines Werkes anderen Usern, das eigene Material zu benutzen und kreativ weiterzuverarbeiten – sofern eine Quellenangabe erfolgt. Die genaue Art der gestatteten Weiterverarbeitung ist in unterschiedlichen “Creative Commons”-Schlüsseln geregelt, die für den Urheber zur Auswahl stehen.
Hier kommt nun Uli Gutzeit ins Spiel, denn die Originalfassung des Films ist mit einer vollkommen anderen Musik unterlegt. Uli nahm sich des Projektes an und komponierte dazu eine ganz neue Filmmusik, der er den Namen “Lights” gab, und die ich wunderbar gelungen finde! Viel Spaß beim Gucken und Hören:
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Mehr InformationenDie Flageoletts, die ihr in der Begleitung hört, stammen von einem fünfsaitigen Clover-Bass. Allerdings wurden die verwendeten “artificial harmonics” zuvor einzeln gesampled die Begleitung anschließend von einem Sequencer abgespielt. Auf diese Weise entsteht eine völlig neuartige Wirkung – irgendwie wie ein E-Bass, aber doch vollkommen anders.
Die schöne getragene Fretless-Melodie hingegen wurde von Uli Gutzeit auf einer bundlosen Baritongitarre (ähnlich eines Fender VI-Modells) eingespielt. Beide Komponenten für sich sind aber auch mit etwas Übung auf einem herkömmlichen E-Bass spielbar.
Für dich ausgesucht
Und nun das Beste: Uli war so freundlich, mir eine Transkription seines Stückes für die Besucher des bonedo-Bassbereichs zur Verfügung zu stellen – für euch!
Die künstlichen Flageoletts kann man am besten auf dieselbe Weise spielen, wie Jaco Pastorius das legendäre Intro zu “Birdland” gespielt hat: Man legt den Daumen der Schlaghand auf die gewünschte Stelle einer Saite und schlägt diese dann mit dem Zeigefinger an. Die rechte Hand greift die Töne dabei wie gewohnt auf dem Griffbrett. Gegebenenfalls findet ihr für einzelne Passagen komfortablere Fingersätze als die in den Tabs angegebenen. Hier hilft es, einfach ein wenig herumzuexperimentieren. Und: man kann die Begleitung auch mit normalen Tönen spielen – es müssen nicht unbedingt Flageoletts sein!
Uli Gutzeit betreibt übrigens die interessante öffentliche Facebook-Gruppe “Guitar Masterclass” sowie einen YouTube-Kanal unter demselben Namen. Surft doch einfach mal vorbei und teilt ihm mit, dass ihr über bonedo auf ihn aufmerksam geworden seid.
Ich hoffe, euch gefallen der Film und die Musik ebenso gut wie mir! Let there be light…
Vielen Dank für die netten Telefonate und deine Zeit und Mühen beim Erstellen der Noten, lieber Uli!
Allen bonedo-Lesern und -Leserinnen wünsche ich einen guten Rutsch in ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2017!
Lars Lehmann (Leiter Bassredaktion)