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B.log: „Farewell, Hansi!“ – ein Nachruf auf James Last

Da sitze ich nun, liebe Leser, und schreibe schon wieder einen Nachruf auf einen der ganz Großen: Hans “Hansi” Last, besser bekannt unter seinem Künstlernamen James Last, ist am 9. Juni im stolzen Alter von 86 Jahren von uns gegangen.

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Die meisten werden James Last nur als den ungemein erfolgreichen Bandleader, Komponisten, Arrangeur und Musikproduzenten kennen. Wer sich aber genauer mit der Karriere des bekennenden Workaholic beschäftigt, stellt schnell fest: “Hansi” Last war in Wahrheit einer von uns!
Jawohl, liebe Bassisten, der Erfinder des “Happy-Party-Sounds”, der mehr als 100 Millionen (!) verkaufte Tonträger auf seinem Konto hat, über Jahrzehnte weltweit auf Tournee war und Songs für Künstler wie Cliff Richard, Petula Clark, Ray Charles und sogar Elvis Presley (“Fool”) geschrieben hat, begann seine Karriere als Bassist!
1943 erhielt Last seine musikalische Ausbildung in den Heeresmusikschulen in Frankfurt am Main und – bald darauf – Bückeburg. Da er 1945 noch keine 16 Jahre alt war, entkam er in den letzten Kriegswochen nur knapp einem Einzug zum Dienst an der Waffe. Viele seiner Ausbildungskameraden hatten dieses Glück leider nicht.
Nach dem Krieg verdiente sich Last seinen Lebensunterhalt als Kontrabassist, indem er in den einschlägigen Clubs der amerikanischen Besatzungssoldaten im norddeutschen Raum spielte. In dieser Zeit schrieb er auch seine ersten Arrangements. Kurze Zeit später wurde Last Bassist des Tanzorchesters von Radio Bremen. Neben Unterhaltungsmusik hatte er noch eine weitere Vorliebe: den Jazz. Seine Vorbilder waren Chubby Jackson und Niels-Henning Oersted Pedersen, und von 1950 bis 1953 wurde der ehrgeizige Bremer sogar dreimal in Folge zum “Besten Jazzbassisten” beim jährlichen Wettbewerb des Herrenmagazins “Die Gondel” gewählt!
1953 trat Last beim ersten “Deutschen Jazzfestival” zusammen mit weiteren deutschen Jazzern der ersten Stunde auf. Unter seinen Mitstreitern: Paul Kuhn, Max Greger, Günter Fuhlisch und andere. 1956 erhielt er eine feste Stelle als Bassist beim NWDR (dem Vorläufer der Rundfunkstationen NDR und WDR). Auch seine Tätigkeiten als Arrangeur und Produzent konnte er in dieser Zeit weiter ausbauen und professionalisieren.
Ebenfalls in diese Zeit fallen seine ersten “Gehversuche” am E-Bass. 1951 in den USA erfunden, fanden die ersten elektrischen Solidbody-Bässe Ende der 50er-Jahre ihren Weg über den Atlantik bis nach Deutschland. Hans Last hatte sich seinen Gibson EB-1 – einen der allerersten E-Bässe überhaupt in Deutschland – direkt in den USA bestellt, nachdem er ihn in einem Gibson-Katalog gesehen hatte, den ihm ein Orchesterkollege weitergereicht hatte: der Gitarrist Ladi Geisler. Leider waren die meisten Orchestermusiker von dem “lauten Wummern und Dröhnen” des neuen Instruments derart entsetzt, dass Last den Gibson-Bass (der sogar einen ausfahrbaren Stachel besaß, sodass er wie ein Kontrabass aufrecht gespielt werden konnte!) nach einigen misslungenen Versuchen kurzerhand entmutigt an Geisler weiterverkaufte. Dieser sollte übrigens mit eben diesem Instrument im Orchester von Bert Kaempfert ein weiteres Stück deutsche Musikgeschichte schreiben, als er – nunmehr nicht mehr als Gitarrist, sondern als frisch gebackener E-Bassist – den typischen “Knackbass-Sound” der Kaempfert-Arrangements erfand!
Als Hans Last Ende der 50er- und Anfang der 60er-Jahre als Arrangeur immer bekannter wurde, beendete dies seine langjährige Bassistenkarriere, da er sich nun vollends auf seine neuen Tätigkeiten konzentrierte.
1963 kam mit “Die gab’s nur einmal” die erste Langspielplatte unter seinem eigenen Namen heraus. Dieses Album sollte der Startschuss einer beispiellosen Weltkarriere sein, auch wenn der typische “Happy-Party-Sound” Lasts erst einige Jahre später (erst dann auch unter seinem Künstlernamen James Last) erfunden werden sollte.
Dies ist auch der Punkt, an dem ich diesen B-log beschließen möchte, liebe Besucher des bonedo-Bassbereiches. “The rest is history”, wie es so schön heißt! Wer weitere Infos über das Leben und Schaffen von James Last sucht, wird im Internet im Handumdrehen fündig. Mir persönlich war es wichtig, an Lasts Anfänge als Bassist zu erinnern. Und daran, dass “Hansi” zeit seines erfolgreichen und langen Lebens in seinem Job – nein: seiner Berufung! – mit unglaublicher Euphorie und Liebe gearbeitet hat. “Andere gehen auf Kur, ich geh auf Tour” – so sein Slogan bis ins hohe Alter; bis ganz zuletzt! Noch am 14. April hatte er sein letztes Konzert in seiner Heimatstadt Bremen gegeben. Sein letztes Konzert überhaupt fand am 26. April in der Kölner “Lanxess-Arena” statt.
Sechs Tage vor seinem Tod wurde der Weltstar in seiner Wahlheimat Florida in eine Klinik eingeliefert, weil er sich nicht gut fühlte. Nach einer Verlegung in die Intensivstation versagten bei James Last erst die Nieren, dann die Lunge. Am 9.6. schlief er friedlich im Kreise seiner Familie ein.
Danke für alles, Hansi!
Lars Lehmann
(Leiter bonedo-Bassredaktion)

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