Jacques Bono ist für seine ungewöhnlichen Wege am E-Bass bekannt. Nun hat Bono zusammen mit der Violinistin Tien-Hsin Cindy Wu die CD „Bach in Los Angeles“ aufgenommen – und stürmt damit sogar die Klassik-Charts!
Für „Bach in Los Angeles“, das im legendären „Village Studio“ in Los Angeles (Rolling Stones, Red Hot Chili Pepers, Phil Collins …) aufgenommen wurde, konnte Bono Klemens Reif, Georg Reiter und Michael Kircher vom HiFi-Hersteller „Fühlklang“ als Sponsoren gewinnen. Bei den Aufnahmen kam sein altbewährter Status-Bass zum Einsatz – ein Instrument, mit dem Bono schon viele Jahre zu erleben ist. Die taiwanesische Geigerin Cindy Wu setzte eine alte italienischen Geige im Wert von ca. 700.000 US-Dollar ein. Toningenieur war Mike Stern – nein, nicht der Gitarrist, sondern der gleichnamige Produzent, der bereits mit Größen wie mit Chick Corea, Abe Laboriel, John Patitucci etc. zusammengearbeitet hat. Abgemischt wurde im renommierten Berliner „Teldex“-Klassikstudio vom dreifachen „Grammy“-Gewinner Tobias Lehmann. Vertrieben wird „Bach in Los Angeles“ über Sony Music.
Jacques Bono wurde in Paris als Sohn einer Artistenfamilie geboren. Nach einer Ausbildung in der „Jazzschule München“ sowie bei dem Paul-Hindemith-Studenten Kurt Stadelmayer gelang ihm der Einstieg in die Profiliga. Bono spielte zunächst bei zahlreichen Bands und Projekten. Bonos Kindheitstraum eines Soloprojekts mit klassischem Repertoire – vor allem der Musik von Johann Sebastian Bach – auf dem E-Bass verwirklichte sich erstmals im Rahmen eines Auftritts in der Münchner „Akademie der Bildenden Künste“. Die ungewöhnliche Idee wurde fortgesetzt, und er entwickelte sein Soloprogramm während eines längeren Aufenthalts in New York weiter.
Auch nach seiner Rückkehr nach Europa arbeitete Jacques Bono weiter an seiner Vision. Er absolvierte viele Solokonzerte, trat unter anderem sogar im Vorprogramm von Elton John auf – sehr zum Erstaunen der Bandmitglieder der britischen Poplegende!
Irgendwann entstand die Idee, zusammen mit einer klassischen Geigerin Bachs „Zweistimmige Inventionen“ aufzunehmen. Zwei erstklassige Instrumentalistinnen zeigten zunächst Interesse, sagten dann jedoch aus Angst, die Kollaboration mit einem E-Bassisten könne ihrem Ansehen in der Klassik-Szene schaden (!), in letzter Minute ab.
Da zu dieser Zeit jedoch bereits das „Village Recording Studio“ in Los Angeles gebucht war, musste Bono telefonisch von Deutschland aus vor Ort in den USA nach einer geeigneten Partnerin für sein Projekt suchen. Nach mehreren Tagen wurde ihm Tien-Hsin Cindy Wu empfohlen – die Rettung für das Projekt! Zusammen gespielt hatten Bono und Wu freilich noch nicht, und so lernten sich die Musiker buchstäblich erst am ersten Aufnahmetag im Studio kennen, nachdem Bono und sein Finanzier Klemens Reif in die USA geflogen waren.
Live vorgestellt wurde das Album erstmals im „Deutschen Theater“. Am 28.1.2016 traten Jacques Bono und Cindy Wu in der BR-Sendung „Klick Klack“ auf, was seine mediale Wirkung nicht verfehlte: Schon am nächsten Tag stieg „Bach in Los Angeles“ als Tagesaufsteiger Nr. 1 in die Amazon Klassik-Charts auf und landete schließlich auf Platz 15 – sogar noch vor Klassikstar David Garrett! Bei iTunes (Platz 2) und JPC (Sparte „Kammermusik“: Platz 2, Sparte „Klassik“: Platz 15) wiederholte sich dieser tolle Erfolg.
Ich finde es großartig, dass „Bach in Los Angeles“ trotz aller widrigen Umstände zu einem derart Brücken schlagenden Meilenstein geworden ist. Das Album macht klar, dass die Musik Bachs auch nach 300 Jahren und unzähligen verschiedenen Interpretationen immer wieder neue Impulse und Wege zulässt, die die Zuhörer begeistern können.
Herzlichen Glückwunsch zu diesem umwerfenden Erfolg, lieber Jacques – toll, dass du dem E-Bass mit deiner Musik neue Türen aufstößt und mit immer noch existierenden Vorurteilen aufräumst!
Auf Jacques Bonos YouTube-Kanal gibt es ein Video zur Entstehung der CD, das im Studio in L.A. gedreht wurde. Prädikat: Überaus sehenswert!
Mehr Infos über Jacques Bono gibt es hier: www.jacquesbono.com
Bis nächste Woche im bonedo-Bassbereich!
Lars Lehmann (Leiter Bassredaktion)