Ich habe immer gewusst, dass Ausdauertraining und sportliche Fitness für eine energetische Bühnenperformance sehr zuträglich sind. Deswegen bin ich in meinem Leben bereits Laufen gegangen, habe mich mal beim Sportstudio um die Ecke angemeldet und bin final beim Schlingentraining gelandet.
Dabei hängt man Arme oder Beine in Schlingen, die von der Decke baumeln, und macht heftige Übungen auf Zeit. Der Clou bei dieser Trainingsmethode ist, dass ich Ausdauer und Kraft gleichzeitig trainieren kann. Und dabei immer meinen ganzen Körper beanspruche. Das Schlingentraining stärkt meine Tiefenmuskulatur, wodurch sich mein Gesamt-Kompakt-Körpergefühl stetig verbessert.
Ein paar Mal bin ich allerdings schon an den Punkt gekommen, dass mein Bauch nicht mehr gut entspannen konnte. Ich brauchte zwei Tage, ihn wirklich wieder locker lassen zu können. Das brachte mich auf das Thema: wie geht Sport mit Gesang zusammen? Wie doll darf bzw. kann ich meine Bauchmuskeln trainieren, ohne anschließend Stimmprobleme zu bekommen? Wie macht Elli Goulding das, die mit einem Sixpack auf die Bühne geht?
Wir erinnern uns: Fürs Singen müssen die Bauchmuskeln ganz entspannt sein, damit das innen liegende Zwerchfell nach unten kann, was wiederum die Gedärme und Organe sanft nach außen drängt. Ist der Bauch zu fest, kann nichts nach außen verdrängt werden, was wiederum das Zwerchfell daran hindert, nach unten zu gehen. Dadurch atmen wir höher und unsere Stimme kann nicht tief gestützt werden.
Während es beim Gesang heißt „Bauch fallen lassen“, wird beim Sport und beim Tanz genau umgekehrt gearbeitet. Der Bauchnabel wird nach innen gezogen und die Bauchmuskeln angespannt, um eine starke Mitte zu bekommen.
Das krasseste Beispiel, was ich bisher kennengelernt habe, war eine Gesangsschülerin die jeden Tag zweihundert Situps gemacht hat. Ihr nackter Bauch hätte jeder Profi-Werbung standgehalten. Aber sie hatte Stimmprobleme und ihre Logopädin hat ihr ein Bauchmuskeltrainingsverbot auferlegt. In einer ständigen Zwickmühle sind auch Tänzer und Tänzerinnen die singen.
Wie lässt sich Gesang und Fitnesstraining trotzdem vereinen?
Mit Tänzern arbeite ich in zwei Richtungen. Sie müssen lernen, auf Knopfdruck zwischen dem Singmodus (Bauch fallen lassen) und dem Tanzmodus (Bauch anspannen) umzuschalten. Wenn ihr Tanz/Gesangsperformances genau zuseht, werdet ihr merken, dass bei gesanglich schweren Passagen die Sänger und Sängerinnen oft nur die Arme bewegen und in der Körpermitte ruhig sind. So können sie den Bauch entspannen. Meistens lenken andere Tänzer und Tänzerinnen parallel dazu mit wilden Moves ab. Wird der Gesang wieder einfacher, steigt der Tanzfaktor bei den Singe-Tänzern wieder.
Ich habe mit meiner Trainerin über diese spezielle Gesangsproblematik gesprochen. Wir sind uns beide einig, dass gar kein Sport, oder das Auslassen der Bauchmuskeln beim Training, keine Lösung sein kann. Sie hat mir einen neuen Krafttrainingsplan erstellt, der die Bauchmuskeln etwas indirekter über die Stärkung des gesamten Rumpfes trainiert, und mir eine ganze Reihe guter Dehnübungen für die Bauchmuskeln gezeigt. Vielleicht ist es nämlich auch das: Schlecht gedehnte Muskeln sind verkürzt und hart. Gut gedehnte weich und lang.
Ich forsche weiter und werde euch berichten. Schreibt mir bis dahin doch mal, welche Erfahrungen ihr mit Sport, Singen und Bauchmuskeltraining gemacht habt?
Hallo Vocal Wutz, nur dann, wenn Du es übertreibst. Ich stelle fest, das Ganzkörperübungen (wie beim Pilates oder Schlingentraining) den isolierten Übungen vorzuziehen sind. Und das das Dehnen hinterher wohl wirklich den krassen Unterschied macht.
Oh das ist eine sehr interessante Fragestellung! Ich bin auch Sängerin und trainiere regelmäßig in einem Studio. Inzwischen habe ich leider einen viel zu gut trainierten Bauch, so dass dieser sich unnatürlich hart anfühlt. Gleichzeitig hat sich mein Atemvolumen beim Singen verringert, so dass ich häufiger nachatmen muss und nur noch relativ kurze Phrasen auf einem Atem singen kann. Ich habe deshalb beschlossen, mein Bauchtraining wieder deutlich zu reduzieren. Dehnübungen sind allerdings auch eine gute Idee, der bei nächster Gelegenheit gleich mal nachgehen will. Nützlich in diesem Zusammenhang auch folgender Link, der mir die Augen geöffnet hat: http://www.koerpertherapie-...
Hallo Vollkörnchen, genau die gleichen Symptome habe ich auch gemerkt. Härterer Bauch und kürzere Atemphrasen. Letzte Woche hatte ich durch Zufall eine Stunde Hata Yoga und war ganz begeistert. Die achten sehr auf Dehnung und Energiefluß. Das könnte auch eine gute Ergänzung sein. Dein Link hat leider nicht funktioniert. Kannst Du noch mal die Seite posten? Würde mich interessieren.
Möchte auch was zum Thema beitragen, allerdings betrifft es nicht den Bauch beim Krafttraining, sondern die Stimme selber. Diesen Sommer hatte ich eine mir unerklärliche Stimmkrise. Stimme unflexibel, schnell erschöpft, wenig Strahlkraft. Nach ein paar Wochen ging es mir ziemlich rasch wieder super, habe mich oft gefragt, warum. Stress oder "Gesangsüberlastung" konnte ich ausschliessen. Diese Tage fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Krafttraining! Im Sommer trainierte ich recht häufig und habe die Intensität verstärkt, dann kamen ein paar Wochen, in welchen ich kaum trainierte - und meiner Stimme ging es gut. Habe nun etwas gesurft und rausgefunden, dass wenn man den Atem anhält um bei der "Kraftphase" einer Wiederholung ausatmen zu können (sowie durch angehaltenen Atem den Körper stabilisert), wirken die Stimmlippen als eine Art Ventil. Dabei wird Druck ausgeübt...kann man sich ja denken, das dies nicht gerade gut ist.Nun mache ich zwischen den Trainingssätzen kurze Lockerungsübungen für die Stimme, halte den Atem fliessend während dem Training und "verschliesse" die Lunge nicht mit den Stimmlippen sondern halte falls nötig einfach mit der Kraft des Brustkorbes den Atem an, halte aber den Hals so locker wie es geht.Hat hier jemand auch schon solche Beobachtungen gemacht?..und wie gesagt, auch wenn ich grundsätzlich mit Stütze singe, merkte ich noch nie was vom trainierten Bauch (welcher bei mir halt nicht sooo trainiert ist ;-) ).
Wollte noch was anfügen: meine Probleme äusserten sich auch dahingehend, dass ich mit der Bruststimme ca. einen Ton weniger hoch kam, diese schnell anzerrte und ich früher mixen musste - Kopfstimme war immer ok. Und: ich trainiere daheim, hier kann ich Stimmübungen während dem Training machen, stört keinen...ist im Studio vielleicht nicht so praktisch :-)
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VocalWutz sagt:
#1 - 11.05.2015 um 12:52 Uhr
Also Sixpack geht auf Stimmumfang? Ist ja krass...
Catharina sagt:
#2 - 11.05.2015 um 13:29 Uhr
Hallo Vocal Wutz, nur dann, wenn Du es übertreibst. Ich stelle fest, das Ganzkörperübungen (wie beim Pilates oder Schlingentraining) den isolierten Übungen vorzuziehen sind. Und das das Dehnen hinterher wohl wirklich den krassen Unterschied macht.
Vollkoernchen sagt:
#3 - 18.06.2015 um 17:02 Uhr
Oh das ist eine sehr interessante Fragestellung! Ich bin auch Sängerin und trainiere regelmäßig in einem Studio. Inzwischen habe ich leider einen viel zu gut trainierten Bauch, so dass dieser sich unnatürlich hart anfühlt. Gleichzeitig hat sich mein Atemvolumen beim Singen verringert, so dass ich häufiger nachatmen muss und nur noch relativ kurze Phrasen auf einem Atem singen kann. Ich habe deshalb beschlossen, mein Bauchtraining wieder deutlich zu reduzieren. Dehnübungen sind allerdings auch eine gute Idee, der bei nächster Gelegenheit gleich mal nachgehen will. Nützlich in diesem Zusammenhang auch folgender Link, der mir die Augen geöffnet hat: http://www.koerpertherapie-...
Bonedo Catharina sagt:
#4 - 22.06.2015 um 09:52 Uhr
Hallo Vollkörnchen,
genau die gleichen Symptome habe ich auch gemerkt. Härterer Bauch und kürzere Atemphrasen. Letzte Woche hatte ich durch Zufall eine Stunde Hata Yoga und war ganz begeistert. Die achten sehr auf Dehnung und Energiefluß. Das könnte auch eine gute Ergänzung sein. Dein Link hat leider nicht funktioniert. Kannst Du noch mal die Seite posten? Würde mich interessieren.
Kraftsaenger sagt:
#5 - 03.12.2015 um 04:13 Uhr
Möchte auch was zum Thema beitragen, allerdings betrifft es nicht den Bauch beim Krafttraining, sondern die Stimme selber. Diesen Sommer hatte ich eine mir unerklärliche Stimmkrise. Stimme unflexibel, schnell erschöpft, wenig Strahlkraft. Nach ein paar Wochen ging es mir ziemlich rasch wieder super, habe mich oft gefragt, warum. Stress oder "Gesangsüberlastung" konnte ich ausschliessen. Diese Tage fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Krafttraining! Im Sommer trainierte ich recht häufig und habe die Intensität verstärkt, dann kamen ein paar Wochen, in welchen ich kaum trainierte - und meiner Stimme ging es gut. Habe nun etwas gesurft und rausgefunden, dass wenn man den Atem anhält um bei der "Kraftphase" einer Wiederholung ausatmen zu können (sowie durch angehaltenen Atem den Körper stabilisert), wirken die Stimmlippen als eine Art Ventil. Dabei wird Druck ausgeübt...kann man sich ja denken, das dies nicht gerade gut ist.Nun mache ich zwischen den Trainingssätzen kurze Lockerungsübungen für die Stimme, halte den Atem fliessend während dem Training und "verschliesse" die Lunge nicht mit den Stimmlippen sondern halte falls nötig einfach mit der Kraft des Brustkorbes den Atem an, halte aber den Hals so locker wie es geht.Hat hier jemand auch schon solche Beobachtungen gemacht?..und wie gesagt, auch wenn ich grundsätzlich mit Stütze singe, merkte ich noch nie was vom trainierten Bauch (welcher bei mir halt nicht sooo trainiert ist ;-) ).
Kraftsaenger sagt:
#5.1 - 03.12.2015 um 04:17 Uhr
Wollte noch was anfügen: meine Probleme äusserten sich auch dahingehend, dass ich mit der Bruststimme ca. einen Ton weniger hoch kam, diese schnell anzerrte und ich früher mixen musste - Kopfstimme war immer ok. Und: ich trainiere daheim, hier kann ich Stimmübungen während dem Training machen, stört keinen...ist im Studio vielleicht nicht so praktisch :-)
Antwort auf #5 von Kraftsaenger
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