Es ist kein Geheimnis, dass die Musikmesse Frankfurt schon bessere Zeiten gesehen hat. Man denke nur zurück in die “goldenen” 80er- und 90er-, aber auch noch die 2000er-Jahre, in denen kaum ein Unternehmen um diesen “Business Melting Pot” in Europa herumkam.
Mittlerweile jedoch haben sich die Zeiten und das Business stark verändert: Die NAMM Show im kalifornischen Anaheim hat in den letzten Jahren stetig an Bedeutung gewonnen, und über das Internet ist jegliche Information zu den unterschiedlichsten Produkten ohnehin nur noch wenige Clicks entfernt. So kam es, dass in den letzten Jahren immer weniger Besucher, Hersteller und Vertriebe ihren Weg in die Main-Stadt fanden. Fern blieben aber nicht nur kleine Boutique-Firmen und aufstrebende Szene-Neulinge, sondern auch etablierte Branchenriesen wie Fender oder Warwick. 2016 dürfte der bisherige traurige Höhepunkt bzgl. des Fernbleibens von bassrelevanten Companies werden. Da fragt man sich schon: Wie soll es weitergehen mit der Musikmesse?
Die Messe Frankfurt GmbH reagiert auf diese Entwicklung mit einer Konzeptänderung, die wieder frischen Wind in die Messehallen pusten soll. So sind die Pforten in diesem Jahr an allen vier Tagen (7. bis 10. April) von 10 bis 19 Uhr für Endverbraucher geöffnet. Wer als Privatperson die Messe besuchen möchte, dem sei übrigens der Ticketerwerb im Vorverkauf empfohlen, bei dem man immerhin 10,- Euro pro Tag sparen kann.
Für die sogenannten “Fachbesucher” (Geschäftsleute) gibt es einen eigenen Rückzugsbereich namens “Business-Welt”, in dem der Lärmpegel deutlich niedriger und daher angenehmer sein soll. Gerade dieses Thema bot in den Vorjahren häufig Anlass für zahlreiche Beschwerden.
Und noch eine Neuerung: War für Bassisten und Gitarristen in den Vorjahren vor allem die Halle 4.0 das Hauptziel, so ziehen die entsprechenden Aussteller 2016 in die Halle 11.0 um.
Und wer stellt aus? Wie schon erwähnt, werden nicht wenige Unternehmen gar nicht erst den Weg nach Frankfurt antreten. Freuen kann man sich dennoch auf einige für uns Bassisten wichtige Companies, darunter Höfner, Ortega, Vigier, Washburn, Zoom, Tech 21, Boss/Roland, BassLine, EBS, Sandberg, Electro-Harmonix, ESP, Mooer, Franz Bassguitars, T-Rex, Vox, Eyb, Phil Jones und noch einige andere.
Wir von bonedo werden natürlich vor Ort sein und euch mit Infos versorgen. Keine Frage: passieren musste wohl etwas! Aber werden die Maßnahmen auch ausreichen, um das Ruder herumzureißen und mittelfristig wieder mehr Aussteller und Besucher nach Frankfurt zu locken? Oder hat sich das “Konzept Musikmesse” selbst überlebt? Totentanz oder Neubeginn – ich muss gestehen, ich bin wirklich gespannt!
Übrigens: Viele Unternehmen veröffentlichen aus Marketinggründen ihre aktuellen News zeitgleich mit der Musikmesse. Die entsprechenden Meldungen werdet ihr hier auf bonedo daher unter den Musikmesse-Neuheiten finden, selbst wenn die jeweilige Company vielleicht gar nicht in Frankfurt vertreten ist. Also bitte nicht wundern!
Bis nächste Woche im bonedo-Bassbereich!
Lars Lehmann (Leiter Bassredaktion)