Es gibt Momente im Leben, da muss man wirklich zweimal auf das soeben Gelesene schauen. Heute beispielsweise, als eine Meldung mein Interesse weckt, die mich unverzüglich zur Apple Website führt. Dort angekommen springt mir unter all den vielen Watch Apps ein kleines Icon ins Auge, das mir in den letzen Jahren schon häufiger untergekommen ist. Das Pacemaker Symbol.
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Meine erste persönliche Begegnung mit Pacemaker ist etwa 6 Jahren her: Ich bekomme ein Paket in die Hand gedrückt mit einem wirklich äußerst unkonventionellen, mehrfach design-bepreisten, mobilen DJ-System, dem „Tonium Pacemaker“. Genauer gesagt handelte es sich dabei um eine Audio-Hardware im Format eines Marzipan-Weihnachtsriegels, die zwei Decks mit Mischpult, Crossfader und Dreiband-EQ beheimatet, steuerbar über Touchslider und Touchwheels. Wohlgemerkt konnte dieses kompakte Gerät mit 120 GB Festplattenspeicher aufwarten sowie der Option, die jeweiligen Decks auf dem Kopfhörer unabhängig vom Master-Ausgang vorzuhören, im Tempo zu Synchronisieren, Effekte darauf abzufeuern und es immer in der Jackentasche parat zu haben, wenn man auf Achse ist. Ein kompaktes Backup-System und eine kleine Revolution für einen MP3-Player, was auch unser damaliger Testzum Ausdruck bringt.
Laut einschlägiger Internetforen wanderten wohl um die 50.000 Einheiten über die Ladentheke, was bei einem damaligen Verkaufspreis von € 599 ein stattliches Sümmchen ergab. Die Sterne standen günstig, ein neuer CEO wurde angeheuert und eine Website zum Upload und Streaming der eigenen Pacemaker-Mixes ins Leben gerufen, doch gut zwei Jahre später läuteten der Tablet- und App-Siegeszug und Plattformen wie Sound- und Mixcloud das Ende für Pacemaker und letsmix.com ein. Der ursprüngliche Rechteinhaber Jonas Nordberg kaufte die Lizenzen zurück und entwickelte in der Folge die „Pacemaker Mobile App“ – erstaunlicherweise für Blackberry. Die iPad-Version ließ allerdings nicht allzu lange auf sich warten, wurde natürlich direkt von uns begutachtet und nun kommt also die Apple Watch Umsetzung und wir kommen zum Gegenstand dieses Blogposts.
Pacemaker für Apple Watch ist eine DJ-App oder besser gesagt eine Fernbedienung zur Steuerung einer DJ-App und zwar nicht auf den iPhone, sondern auf dem iPad, was nicht unerheblich ist, denn das iPad ist das Tool, das sich in der Musikproduktion seinen Platz erkämpft hat und nicht das Telefon. Das Programm stellt also eine Verbindung mit dem Tablet her und fungiert als Fernbedienung für den Autopiloten der Pacemaker App. Der Autopilot wiederum spielt Playlisten ab und blendet die Musik ineinander, wunschgemäß auch beat- und temposynchron. Er fahndet sogar nach passenden Tracks zum gerade laufenden Titel. Und meine Aufgabe als Träger der Uhr bestünde dann darin, wann immer mir ein Lied nicht gefällt, diesen Track zu skippen, woraufhin der Autopilot den Rest erledigt. Das kann auf der nächsten Party unter Freunden, doch ganz nützlich sein und auch bei einem gewerblichen Einsatz, bei der Pausen- oder Hintergrundbeschallung, sehe ich durchaus Potenzial. Ich möchte bei dieser Gelegenheit auch gleich einmal dazu anregen, Remote-Control Apps für Traktor DJ iPhone und den Mac zu entwickeln.
Doch wäre nicht vielleicht auch mehr mit einem Taschencomputer am Gelenk möglich? Was denkt ihr darüber? Lasst es uns gern über die Kommentarfunktion wissen.
Fritze Djay sagt:
#1 - 09.05.2015 um 16:06 Uhr
Remote Control und Sprachsteuerung per Armbanduhr - das hat schon einen gewissen Trekkie-Character. Ich glaube, dass muss man einfach mal Fall ausprobieren ;)