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R.I.P., Chris Squire! (4. März 1948 – 27. Juni 2015)

Ich bin sehr traurig, liebe Leserinnen und Leser! Noch heute Morgen hatte ich darüber nachgedacht, welche Highlights aus dem bonedo-Bassbereich des Monats Juni ich euch in diesem B.log präsentieren würde. Und nun sitze ich wenige Stunden später an meinem Computer und tippe – immer noch ziemlich fassungslos – einen Nachruf auf einen der einflussreichsten Rockbassisten des Planeten in meine Tastatur! Die Rede ist von Chris Squire, seines Zeichens Bassist der legendären Progressive-Band YES. Chris verstarb am 27. Juni 2015 in Phoenix, Arizona.

Chris Squire (
Christopher Russell Edward „Chris“ Squire verstarb am 27. Juni 2015 (Bild: Michael Nürnberg)

Progrock-Legende Chris Squire ist tot

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Chris Squire: Bass-Solo der Prog-Basslegende

Mit großer Trauer und Bestürzung haben Musikfans auf der ganzen Welt auf den Tod des YES-Bassisten reagiert.

Das Ableben des auch unter dem Spitznamen “The Fish” bekannten Musikers kam jedoch leider nicht ganz unerwartet: Am 19. Mai hatte Squire bekanntgegeben, dass er an einer seltenen Form von Leukämie erkrankt sei. Aufgrund der dringend erforderlichen Behandlung hatte er angekündigt, 2015 eine Tourneepause einlegen zu müssen.

Chris Squire: Die Anfänge

Squire wurde am 4. März 1948 im Londoner Vorort Kingsbury geboren und kam schon in früher Jugend im “St. Andrew’s Church Choir” mit Musik in Berührung. Als Teenager wurde in Squire – ausgelöst durch den immensen Erfolg der Beatles – die Idee geboren, einmal als Profimusiker seinen Lebensunterhalt zu verdienen.

1964 wurde er aufgrund seiner langen Haare der “Haberdashers’ Aske’s Boys’ School” verwiesen. Man gab ihm sogar noch etwas Geld für einen Haarschnitt, was er jedoch anderweitig ausgab. Er kehrte niemals in die Schule zurück.

Absoluter Individualist: “Chris Squire on the bass!”

Chris Squires erste Bands hießen The Selfs, The Syn und – etwas später – Mabel Greer’s Toyshop. Sein erster Bass war ein billiges Futurama-Modell; den legendären Rickenbacker, der sein Markenzeichen werden sollte, erwarb er im Jahr 1965.

Es handelt sich um einen 4001S, auch bekannt unter dem Namen RM1999 – eine nicht für den US-Markt, sondern für den Export bestimmte Low-Budget-Version von Rickenbackers 4001er-Modell mit der Seriennummer “DC127”. Der Bass wurde von der Firma “Rose Morris LTD” nach England importiert (daher die Abkürzung “RM”) und war erst der vierte Bass dieser Art, der seinen Weg aus den USA über den Atlantik fand.

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Das Instrument wurde allerdings durch verschiedene Maßnahmen “gepimpt”, nachdem Squire es erworben hatte: Für jeden der beiden Tonabnehmer wurde ein eigener Ausgang an der Zarge des Basses angelegt, was es Squire ermöglichte, den Klang eines jeden Pickups zu einem eigenen Verstärker zu schicken (der RM1999 besaß ab Werk keine Rick-O-Sound-Stereobuchse, für die die Bässe der Company heute bekannt sind). So konnte er einen Bassverstärker für den Sound des Halstonabnehmers und einen Gitarrenverstärker für den des Bridge-Pickups verwenden.

Die ungeschliffenen Rotosound Swing Bass-Strings wechselte Chris Squire gerne vor jeder Show, und seine bevorzugte Spielweise war das Plektrumspiel. Auf diese Art entstand sein unverwechselbarer harter und durchsetzungsfähiger Ton, der ein wesentlicher Bestandteil des Bandsounds von YES war. Zwischen 1991 und 2000 brachte Rickenbacker übrigens auch ein Chris Squire Signature-Modell heraus: den 4001CS.

YES – eine Musiklegende wird geboren

Die Progressive-Rockband YES entstand im Januar 1968, als Chris Squire in einem Club in Soho auf den Sänger Jon Anderson traf. Schnell fanden die beiden Musiker heraus, dass sie dieselbe Vorliebe für die mehrstimmigen Vocals von Bands wie Simon & Garfunkel teilten.

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Kurze Zeit darauf gründeten sie zusammen mit dem Drummer Bill Bruford und dem Keyboarder Tony Kaye die Band, welche eine der wichtigsten Gruppen des Progressive-, Art- und Symphonic-Rock werden sollte. YES brachte zwischen 1969 und 2014 ganze 21 Studioalben heraus und verkaufte weltweit mehr als 13 Millionen Tonträger. Ihre größten Erfolge feierte die Band mit den Alben “Fragile” von 1971 und “90125” aus dem Jahr 1983.

Das Lineup wechselte häufig, lediglich Chris Squire blieb YES stets als einzige Konstante als Bassist, Komponist und zum Teil auch als Backgroundsänger erhalten – zur Freude seiner zahllosen Fans! 1975 brachte Squire das hervorragende Soloalbum “Fish Out Of Water” heraus, an dem unter anderem Bill Bruford (dr), Patrick Moraz (keys) und Andrew Jackman (keys) mitwirkten. Auf dem Album präsentierte sich Squire auch als hervorragender Leadsänger, Gitarrist – und sogar Drummer (auf dem Track “You By My Side”)

YES-Bassist Chris Squire verlor den Kampf gegen den Blutkrebs

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In einem Krankenhaus in seiner Wahlheimat Phoenix, Arizona, verlor Squire nun 67jährig den Kampf gegen den heimtückischen Blutkrebs. Am 27. Juni schlief er friedlich in den Armen seiner Frau Scotty ein. Neben ihr hinterlässt er seine Kinder Carmen, Chandrika, Camille, Cameron und Xilan.

Das YES-Konzert am 7. August in Mashantucket, Connecticut, wird für die Band der erste Gig ohne Chris sein. Es ist der erste Termin der Doppeltour von YES und TOTO, die bis zum 12.9. in den USA stattfinden wird.

Im Mai war bereits angekündigt worden, dass das ehemalige YES-Mitglied Billy Sherwood Squire auf dieser Tour vertreten würde. Nun tritt Sherwood jedoch nicht nur einen Vertretungsjob, sondern ohne Frage ein schwieriges Erbe an – mit mehr Verantwortung, als ihm lieb sein dürfte!

R.I.P., Chris Squire!

Farewell, Mr. Legend – wir werden dich und dein unvergleichliches Bassspiel schmerzlich vermissen!  Zum Abschluss möchte ich euch einige interessante Video-Fundstücke präsentieren und damit an den britischen Ausnahmebassisten erinnern.

Im ersten Clip seht ihr einen jungen Chris Squire, der ab Minute 2:40 die Tracks “Hold Out Your Hand” und “You By My Side” von seinem Soloalbum “Fish Our Of Water” präsentiert. Die Aufnahme stammt aus der britischen TV-Sendung “The Old Grey Wistle Test” von 1975:

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Als nächstes könnt ihr hier die isolierte Bass-Stimme des YES-Hits “Roundabout” hören. Der Song entstammt dem 1971er-Album “Fragile”. Hier kann man den unverkennbaren Rickenbacker-Sound von Chris sowie sein elaboriertes Spiel mit dem Plektrum bewundern – atemberaubend!

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Im folgenden Video der amerikanischen Kollegen von “Premier Guitar” erklärt Chris Squire sein Equipment. “Bass Talk” vom Feinsten mit dem Meister himself!

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Im letzten Clip erinnert sich Chris an ein Zusammentreffen mit Jimi Hendrix in jungen Jahren im “Marquee Club”. Prädikat: sehr unterhaltsam!

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Bis bald im bonedo-Bassbereich – bleibt bitte gesund, liebe Leser!

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