Ein kleiner Edelstein unter den seltenen Bass-Events in Europa ist die “London Bass Guitar Show”, die jährlich an einem Wochenende im März stattfindet. In Kooperation mit dem britischen “Bass Guitar Magazine” verwandelt sich eine kleine Ausstellungsebene im Ausstellungsgebäude “Olympia London” zu einem Treffpunkt der britischen und internationalen Bass Community. Am 12. und 13. März war es in diesem Jahr wieder soweit!
Das wirklich Schöne an dieser Veranstaltung ist, dass sie (noch) angenehm klein und überschaubar ist und ausschließlich dem Thema “Bass” gewidmet ist. Es gibt ausgiebige Möglichkeiten, Equipment zu testen, mit Herstellern, Vertrieben, Kollegen und auch einigen Stars der Szene zu plaudern – und das alles in einer sehr zivilisierten, gemütlichen, ja schon familiären Atmosphäre. Auch viele deutsche Hersteller finden sich ein, wie in diesem Jahr z.B. Marleaux, Schack, Le Fay, Warwick, Oliver Lang und Thomas Eich mit seiner brandneuen Produktlinie von Eich Amplification.
Für Bildung und Unterhaltung wird ebenso reichlich gesorgt: das Programm pendelt gut organisiert zwischen zwei gegenüberliegenden Auditorien, in denen entweder Live-Performances, Interviews oder Masterclasses abgehalten werden. Die Teilnahme ist im Ticketpreis enthalten; lediglich für einige Events im großen Auditorium werden kostenlose Tickets vorab ausgegeben. Diese kann man sich an einem zentralen Stand abholen, damit gewährleistet ist, dass der Veranstaltungsraum nicht überfüllt wird. “Very British” gibt es hier zu keiner Zeit Gedränge oder Geschubse, sondern es wird geduldig in der Reihe gestanden, bis der Einlass beginnt.
Das Aufgebot an bekannten Namen war auch in diesem Jahr wieder sensationell: Robert Trujillo (Metallica), Michael Manring, Suzi Quatro, Dave Swift (Jools Holland Show), Peter Hook (Joy Division / New Order), Federico Malaman uva. gaben sich die Klinke in die Hand. Besonders amüsant wie aufschlussreich fand ich Anekdoten und Lebensweisheiten gestandener Persönlichkeiten wie Peter Hook oder Suzi Quatro, deren Vorträge gut und gerne einen vollen Abend hätten dauern dürfen! Und: ein absolutes Highlight war sicher die Live-Performance von Robert Trujillos Mass Mental, zu welcher sich auch noch Basslegende Mark King hinzugesellte.
Doch damit nicht genug: Zusätzlich fand am Samstagabend – nahtlos übergehend und von Robert Trujillo persönlich präsentiert – die europäische Premiere des Dokumentarfilms “Jaco” statt. Wo sonst kann man sich innerhalb einer reinen Bass-Gesellschaft so gut aufgehoben und verstanden fühlen, wie an diesem sehr emotionalen Abend?! Robert Trujillo, der den Film produzierte und mit einem nicht geringen Teil seines Privatvermögens finanzierte, erzählte viele Randgeschichten über die Entstehung des Films, die sich über fünf Jahre erstreckte und mit vielen Rückschlägen und Stolpersteinen verbunden war. Doch thronte natürlich über allem die Erkenntnis, welch ein Genie Jaco Pastorius gewesen ist – und was für eine außergewöhnliche Persönlichkeit!
Alles in allem ist die “London Bass Guitar Show” immer noch ein Geheimtipp und ich kann nur sagen: Interessierte sollten im Jahr 2017 durchaus einmal einen Kurzurlaub in eine der faszinierendsten Städte der Welt wagen. Es könnte sich lohnen!
Weitere Infos, Foto- und Video-Eindrücke gibt es hier:
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