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Trauer um Victor Bailey

Victor Bailey, einer der renommiertesten E-Bassisten unserer Zeit, verstarb am 11. November 2016 im Alter von nur 56 Jahren. Er erlag einer degenerativen Muskelerkrankung, an welcher er bereits seit 25 Jahren litt.

(Bild: www.victorbailey.com, Pressefreigabe)
(Bild: www.victorbailey.com, Pressefreigabe)


Konnte sich Bailey in den frühen Jahren nach dem Ausbruch der bei ihm diagnostizierten Charcot-Marie-Tooth-Krankheit noch mit einem Gehstock behelfen, so war in den letzten Jahren an einen Rollstuhl gefesselt. Ab Herbst 2015 waren seine Arme und Hände so schwach, dass er weder unterrichten noch performen konnte (bonedo berichtete). Zuletzt wohnte er in einem Hospiz.
Fans, Freunde und Weggefährten nahmen auch gerade während der letzten Monate und Wochen großen Anteil an Baileys Schicksal. Einer der letzten Facebook-Posts von Victor Bailey lautete: “In the past days I heard from Stanley Clarke, Marcus Miller, Ralphe Armstrong, Daryl Jones, Randy Jackson, Hadrien Feraud, and Chulo Gatewood. I am pinching myself to be sure this is only bass player heaven LOL.”

Victor Bailey wurde am 27. März 1960 in Philadelphia geboren. Nachdem er am “Berklee College of Music” in Boston studiert hatte, erlangte er quasi “über Nacht” weltweite Berühmtheit, als er 1982 den großen Jaco Pastorius bei Weather Report ersetzte. Von 1982 bis 1986 war Bailey der feste Bassist dieser legendären Fusionband um Bandchef Joe Zawinul und ist auch auf den Alben “Procession” (1983), “Domino Theory” (1984), “Sportin’ Life” (1985) und “This Is This!” (1986) zu hören.
Darüber hinaus spielte Bailey mit Künstlern aus der Jazz-, aber auch aus der Popszene, darunter Steps Ahead, Sting, Lady Gaga, Madonna, Mary J. Blige, Omar Hakim, Sonny Rollins, Pharoah Sanders, Miriam Makeba, Larry Coryell, Lenny White, Mike Stern, Dennis Chambers, Poogie Bell, Michael Brecker, LL Cool J, Kenny Garrett, David Gilmore, Jeff Lorber, Patrice Rushen und vielen anderen.

Aber auch als Solokünstler mit eigener Band und eigenen Veröffentlichungen erarbeitete sich Victor Bailey seit den späten 1980er-Jahren einen guten Ruf. Neben ausgedehnten Tourneen erschienen unter seinem Namen folgende Soloalben:

  • Bottom’s Up (1989)
  • Petite Blonde (1992)
  • Low Blow (1999)
  • That’s Right! (2001)
  • Electric (2005)
  • Traffic (2006)
  • Slippin’ n’ Trippin’ (2010)

Die Firma Fender ehrte den großartigen Bassisten mit einem Signature-Modell, genauer: einem Fender Jazz Bass (erhältlich als Vier- und Fünfsaiter) mit einem Korpus aus Koa und Mahagoni, Pau-Ferro-Griffbrett, Gold-Hardware und einem aktiven Dreiband-EQ. Auch ein Signature-Akustikbass wurde gebaut. Bailey spielte in den letzten Jahren Verstärker und Boxen der italienischen Company Markbass.
Nachfolgend möchten wir euch einige Videos von Victor Bailey präsentieren, um an sein enormes musikalisches Talent und sein grandioses Spiel zu erinnern.

Diesen Clip hat Victor Bailey selbst auf YouTube hochgeladen! Das Video zeigt ihn – schon im Rollstuhl sitzend – beim Spielen eines originalen Solos der John-Coltrane-Komposition “Countdown”. Achtet mal darauf, dass Bailey dabei quasi zu keinem Zeitpunkt auf das Griffbrett seines Basses schauen muss – meisterhaft!

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Hier erlebt ihr, wie Victor seinem Idol Jaco Pastorius mit einer Solobass-Bearbeitung des Weather-Report-Hits “Birdland” huldigt. Diese Version gehörte jahrzehntelang zu Baileys festem Repertoire. Der Mitschnitt stammt von 2006 und wurde beim beim “Bass Player Live”-Event aufgenommen.

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Wandler zwischen den Welten: hier seht ihr Victor Bailey bei einem seiner Ausflüge ins Poplager bei einem TV-Gig mit Madonna bei “Saturday Night Live” im Jahr 1993. Der kräftige Basston ist unverkennbar!

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Wer richtig tief in Baileys Vergangenheit eintauchen möchte, wird Gefallen an diesem Clip finden: einem Mitschnitt von einem Weather-Report-Auftritt beim “Playboy Jazz Festival” aus dem Jahr 1982. Bailey war der Band gerade erst beigetreten – mit 22 Jahren! Sein Basssound ist dem seines Vorgängers Jaco Pastorius zum Verwechseln ähnlich, auch wenn er stilistisch (u.a. sogar durch den Einsatz vereinzelter Slaps und Pops) durchaus eigene Wege geht!

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Ruhe in Frieden, Victor Bailey – du wirst eine große Lücke in der Musikwelt hinterlassen!
Lars Lehmann (Leiter Bassredaktion)

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cauliflower sagt:

#1 - 15.11.2016 um 12:42 Uhr

0

2016 ist einfach nur schlimm...

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