Tunagear DJ Knobs – „Haft-Potis“ für Tablets?

Eigentlich habe ich mich, seitdem ich das erste Mal mit dem iPad gemixt oder in irgendeiner Art musiziert habe, nach etwas Physischem zum Drehen oder Schieben gesehnt. Und es hat eine Weile gedauert, bis die Industrie nach anfänglichem Belächeln des Apfelbretts auf den fahrenden Zug, ja man könnte schon sagen ICE, aufgesprungen ist. Moment mal! Gab es da nicht mal ein interessantes Zitat eines bekannten Herren mit Vornamen Bill zum Thema iPad (Nee, nicht der Cosby aus der Familienbande und auch nicht der Kaulitz von Tokio Hotel, sondern der Gates aus Redmond)? Gab es: „It’s a nice reader, but there’s nothing on the iPad I look at and say, ‘Oh, I wish Microsoft had done it.“ (Frei übersetzt: Es ist ein netter Reader, aber es gibt nichts am iPad, dass mich sagen ließe: Oh, ich wünschte, Microsoft hatte es gemacht.)

Tuna DJ Gear Haft-Potis statt DJ MIDI-Controller - ob das wohl gut geht? Da bleibt nur eins: Ausprobieren!
Tuna DJ Gear Haft-Potis statt DJ MIDI-Controller – ob das wohl gut geht? Da bleibt nur eins: Ausprobieren!


Mittlerweile sprießen (DJ-) Apps (hier im Test-Marathon) aus dem Boden und auch die harte Ware in Form von Adaptern, Docks, Keyboards, Button-Grids und DJ-Controllern kommt nicht zu kurz. Verständlich, denn sie gibt einem das „gute Gefühl“ über die Jahre antrainierter Skills und Bewegungsabläufe und lässt einen oftmals auch dann erst in Erwägung ziehen, das Flachbrett überhaupt ins Studio zu integrieren.
Als ich auf die Tuna Knobs des tunadjgear.com Dreigestirns Dimer, Samuel und John aus Rotterdam aufmerksam wurde, war eines klar: „Knobs, DJ & Gear“, das ist was für mich. Und den Tuna Knob (eventuell ein Kunstwort aus „Tune a Knob“, denn wie ein Thunfisch sieht der Drehregler nun gar nicht aus?) muss ich ausprobieren. Nach einem kurzen Mail-Wechsel ist die Sache geritzt, das Paket landet ein paar Tage später bei mir auf dem Tisch und die Erwartungshaltung ist als durchaus „gespannt“ zu bezeichnen. Sechs Drehregler mit Saugnapf-Haftung, ein praktisches Transport-Köfferchen und dazu einen Aufkleber, der was zeigt? Einen Thunfischkopf – wer hätte das gedacht. Hier mal die Auspackstrecke im Detail.    

Fotostrecke: 4 Bilder Tuna DJ Knobs: stylischer Karton …

Wichtig zu wissen: Die virtuellen Gegenstücke der Schraubnäpfe sollen laut Herstellerangaben mindestens einen Durchmesser von etwa 18 Millimetern aufweisen. Kein Problem: Apps dafür gibt es genug, beispielsweise Propellerheads Record, den Software Synthesizer Waldorf Nave, der es sich im Bild in einem iO-Dock (zum Test hier entlang) bequem gemacht hat oder Sugar-Bytes Turnado App, die gerade danach schreit, 8 Potis auf das iPad zu pappen und dem Schraubtrieb nachzukommen.  

Gesagt getan, doch nach wenigen Minuten folgt die Ernüchterung auf dem Fuß. Meine zaghaften Versuche, die Knobs vorsichtig auf dem Tablet zu befestigen, quittieren diese beim leisesten Drehversuch unter dem Deckmantel der Erdanziehungskraft mit Vertikalflucht. Die Knöpfe sind wirklich nicht so einfach auf dem iPad (für Androiden gilt im Übrigen das gleiche) anzubringen, denn der Druck, der aufgebaut werden muss, damit die Saugnäpfe auf dem Tablet haften, ist ungleich höher, als wenn man mit den Finger darauf herum trommelt. Dies führt zu den wohlbekannten Touchscreen-Bubbles auf dem Screen und Gorilla Glas hin oder her: Auf Dauer hätte ich kein gutes Gefühl dabei, ganz ehrlich.
Die Steuerung von Parametern ist der zweite Knackpunkt an der Sache, denn es ist mir nicht wirklich gelungen, die Willkür der Controller oder besser gesagt der „Parameterübergabe“ in den Griff zu bekommen. Ich schraub und schraub, mal mit großem „Erfolg“, mal mit kleinem. Von einer kontrollierten Parameterfahrt kann nicht die Rede sein, weder auf dem iPad noch auf dem Galaxy-Tab. Mein Resümee: Die Tuna Knobs sind stylisch, aber wenig praktisch und als Schnäppchen sind sie mit annähernd 60 Euro im Sechserpack ebenso nicht anzusehen.

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