Man sagt uns Gitarristen nach, wir wüssten alles besser. Zu allen Dingen hätten wir etwas zu sagen und oft gäbe es auch Antworten auf Fragen, die eigentlich gar nicht gestellt wurden. Soweit die Vorurteile. Ich sage dazu: Immerhin haben wir eine Meinung – und die wird selbstverständlich mit Leidenschaft vertreten.
Eine andere Sache ist unser Hang zu altertümlichen Werkzeugen. Als irgendwann mal ein Elektriker bei mir im Studio war und die Röhrenamps sah, musste er doch schmunzeln – “Röhren? Das ist doch alles Technologie aus dem zweiten Weltkrieg, ich dachte ihr Rockmusiker seid etwas moderner orientiert.” Na ja, mittlerweile schon, aber die Röhrenamps sparen immerhin Heizkosten im Winter…
Mal ganz abgesehen von unserem Faible für Analoges, eines kann man im Jahr 2015 definitiv sagen: die Digitaltechnik hat aufgeholt, die Prozessoren leisten Beachtliches und einige Gerätschaften liefern mittlerweile nicht nur guten Ton, sondern auch die Lebendigkeit und das dynamische Spielgefühl, das man als Gitarrist von einem guten Gitarrensound erwartet.
Dennoch, wenn´s um die Frage geht “Was ist besser, echte Amps oder Plug-Ins?”, ist nach wie vor eine Menge Voodoo im Spiel . Und das wissen natürlich auch die Hersteller. Ich habe als Tester in dieser Hinsicht schon so einiges erlebt. Zum Beispiel Effektgeräte mit einer Röhre, die man durch ein Fensterchen bei der Arbeit beobachten kann. Für die Optik eine gute Sache, geklungen hat es aber leider nicht nach Tube-Sound – doch das Auge hört eben mit. Oder Plug-Ins, bei denen die grafische Oberfläche inklusive Vintage Look dem Original unglaublich ähnlich sah – das war´s dann aber leider auch schon.
Aber nicht nur in Sachen Amp-Sound liefert uns die Industrie immer neue digitale Helfer. Auch das Thema Drop Tuning wird ins Visier genommen. Warum die Gitarre runterstimmen, wenn man es auch per Fußtritt erledigen kann?!
Letztendlich sollte immer das Ohr entscheiden!
Und genau darum soll es im Folgenden gehen. Schließt also die Augen, macht die Ohren auf und hört euch die Audios an. Gerne auch gemeinsam mit den Band-Kollegen. Es geht um ein Riff, das ein tiefes B als Grundton hat. Das Riff habe ich mit unterschiedlichen Werkzeugen realisiert:
…dann mit einer 7-saitigen Klampfe mit tiefer B-Saite…
…und schließlich mit dem Digitech Pedal The Drop und einer normal getunten 6-saitigen.
Der Ampsound war bei allen drei Beispielen derselbe. Mehr sage ich dazu erst mal nicht. Hört euch die Audios an und entscheidet, welche Version für euch am besten klingt.
Für dich ausgesucht
Die Auflösung, welche Instrumente/Tunings und elektronische Hilfsmittel in den einzelnen Audios benutzt wurden, findet ihr auf der nächsten Seite.