Der Eintrag ins Guiness Buch der Rekorde ist sicher! 7548 Musiker bildeten am 09.07.2016 in der Commerzbank Arena in Frankfurt das größte Orchester der Welt. Hiermit wurde der bisherige Weltrekord von Brisbane/Australien eingestellt, dort hatten sich 7224 Musiker eingefunden.
Respekt und Chapeau! Das war wirklich eine gelungene und erfolgreiche Veranstaltung. Die Idee zu diesem Unternehmen und dem Rekordversuch kam von Jens Illemann, einem Trompeter aus Hamburg, der seit 2014 daran arbeitet und in seiner Heimatstadt nicht die richtige Unterstützung fand. Erst in Frankfurt hat sich das tatkräftige Team herausgebildet, denn Patrik Meyer, Schlagzeuger und auch noch Stadionchef der Commerzbank Arena, war begeistert von der Idee. Zur Umsetzung holte man die Agentur 12 Löwen, ASS Concerts und Laub & Partner. So ein Ding ist natürlich nicht ohne Sponsoren realisierbar, so stellte unter anderem HK Audio die komplette PA für die Veranstaltung.
Ich muss zugeben, als ich vor einiger Zeit von dem Rekordversuch hörte, war ich im Vorfeld eher skeptisch, wie das Ganze vonstattengehen und vor allem funktionieren soll. Der Rekordversuch hatte diverse Auflagen, so musste erst einmal jedes Orchesterinstrument mehrfach besetzt sein. Es wurde auch nicht “Hänschen Klein” unisono gespielt, sondern Auszüge aus Beethoven´s 9. Sinfonie, Dvorak´s 9. Sinfonie, das Thema von Starlight Express und “Music was my first love” von John Miles. Die Vorbereitung war erstklassig. Für die vier Stücke gab es im Vorfeld die Noten auf der Website zum Download und auch Videos von Dirigent Wolf Kerschek konnten angesehen werden. Dazu gab es einige öffentliche Proben an diversen Orten, wo an den Stücken gefeilt wurde. Die Generalprobe fand am Konzerttag um 11 Uhr an Ort und Stelle im Innenraum der Commerzbank Arena statt, danach öffnete die Musikmeile vor dem Stadion. Es waren mehrere Bühnen aufgebaut, an denen Bands bis ca. 17 Uhr spielten – für Essen und Trinken war ebenfalls gesorgt. Hungrige und durstige Musiker spielen bekanntlich nicht mit ihrer vollen Leistung.
Weltrekord
Ab 17 Uhr war dann der Innenraum geöffnet und die Musiker konnten ihre Plätze einnehmen. Auch hier war klare Ordnung angesagt, der Innenraum war komplett bestuhlt und auf der großen Leinwand wurden die Bereiche für die einzelnen Instrumentengruppen angezeigt. Um 18 Uhr wurde es schließlich ernst und das Orchester der neuen Philharmonie Frankfurt betrat mit Dirigent Wolf Kerschek die Bühne. Allein das Einstimmen war schon ein akustisches Ereignis. Dann wurden die vier Stücke nacheinander gespielt und jeder, der dabei war, kann bestätigen, dass so ein riesiger Klangkörper einzigartig ist. Das Dach der Arena war geschlossen, der gewaltige Klang blieb im Raum und es war ein Hammer-Erlebnis! Mit der großen Zeitverzögerung im Stadion und einem Dirigent auf einer Leinwand zu spielen, ist gar nicht so einfach, aber auch das wurde von allen Teilnehmern sehr gut gemeistert. Als Zugabe wurde spontan eine Version von “We will rock you” mit Patrik Meyer am Schlagzeug und Jens Illemann an der Trompete gespielt. Dann war erst einmal abwarten angesagt, denn die Anzahl der Teilnehmer musste offiziell von Olaf Kuchenbecker vom Rekord-Institut für Deutschland gezählt und bestätigt werden. Die Zeit bis zum Beginn des Konzerts der neuen Philharmonie Frankfurt überbrückte das künftige Rekordorchester erst einmal mit einer langen Jam-Session (auch rekordverdächtig!), die von diversen Bläsergruppen gestartet wurde und stadiontaugliches Liedgut zum Besten gab.
Konzert
Ab 20 Uhr war Konzert angesagt, zuerst mit der Jägermeister Blaskapelle, die ganz anders aussah und performte als man es von dem Namen her vermuten würde. Dann kam das an diesem Tag verhältnismäßig kleine Orchester der neuen Philharmonie Frankfurt auf die Bühne und spielte mit diversen Sängern ihre Songs in neuen Arrangements, die Wolf Kerschek extra für diesen Abend geschrieben hatte. Den Anfang machte Daniel Wirtz, dann kamen noch Franco Leon, Johannes Oerding und Angelo Kelly, der übrigens Nachmittags am HK Audio Stand mit einer Jazzband gespielt und auch im Rekordorchester getrommelt hatte. Zwischenzeitlich wurde auch bekanntgegeben, dass der Rekord aus Brisbane geknackt wurde.
Die Wahrscheinlichkeit, dass so ein Ereignis wiederholt wird, ist wohl sehr gering. Sollte es doch irgendwann der Fall sein, kann ich jedem nur empfehlen, hinzugehen. Ein Hammer!
Wir verbeugen uns und gratulieren allen Teilnehmern und den Organisatoren zum Weltrekord!
