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Wireless-Mixing vs. Knöpfchendrücken

Von Haptikern und Wischern: Pro Wischer

Die Eingriffsmöglichkeiten bei einem Digitalpult sind mannigfaltig. Viele haben ein umfangreiches Bus- und Insert-Routing, verfügen über Dynamik- und Klangbearbeitung pro Kanal und aufwändige Effekte sowie Grafik-EQs im Masterweg etc. Diese Strukturen sinnvoll auf ein handflächengroßes Display zu übertragen, ist eine Kunst an sich und wird von den meisten Herstellern auch mit Bravour gelöst. Auf große Effektracks bei dem Live Gig kann nun genauso verzichtet werden, wie auch auf die stationäre Handhabung. Der Sound ist von jeder Ecke und direkt vom Auditorium oder mitten auf der Tanzfläche kontrollierbar.

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Die Entwickler sind sehr darauf erpicht, dass die bereitgestellte Software reibungslos funktioniert. Einige Hersteller arbeiten momentan nur an der Anbindung via iPad, andere wiederum stellen Software für alle möglichen Handheld-Computer her. Treiber für iOS-, Android- und Linux-Geräte bereitzustellen, wird ohnehin der Trend der Zukunft sein.
An den Mischpulten finden sich bereits potente Wireless-Router, wobei bei Bedarf allerdings auch stärkere Funkeinheiten angeschlossen werden dürfen. Im Vordergrund steht das Plug-and-Play-Prinzip. Der Kunde soll sich keine Gedanken über das „wie“ machen, sondern sich auf seine eigentliche Arbeit konzentrieren können. Das wird bei allen „Funkern“ gewährleistet.
Nicht zu verachten ist die Mitschneidefunktion der aktuellen digitalen Kisten. Meist über USB-Ports realisiert, lassen sich ganze Konzerte entweder an der Mastersumme abgreifen oder bei einigen Geräten sogar als Einzelspuren mitnehmen. Der Aufwand ist relativ gering und so lässt sich aus einem Gig gleich noch ein zweites Einkommen generieren. Falls ihr der Band-eigene Engineer seid, habt ihr mitunter schnell und ohne viel Aufhebens ein großes Kompendium der Band zusammengetragen, um ein schickes Live Album kompilieren zu können. Praktisch! Übrigens findet ihr einige nützliche Tipps, die euch beim Kaufentscheid behilflich sind, in unserem Kaufberater Digitalmixer mit Tablet- und Computersteuerung. Die drei folgenden Beispielmixer von Midas, Behringer und Mackie findet ihr in unserem Mixer-Testmarathon.

Fotostrecke: 3 Bilder Midas M32 – alles an Bord und mehr

Faderschieben statt Fensterschubsen

Kommt beim Live-Mix Stress auf, kann die Handhabung eines vergleichsweise kleinen Tablet-Displays mehr Nerven kosten, als schonen. Zahlreichen Bedienelemente sind auf verschiedene Ebenen untergebracht, damit die reine Mixoberfläche einfach und übersichtlich gehalten werden kann. Reine Analogpuristen mögen diese Feature anstößig finden, da nicht zugleich auf verschiedene Parameter zugegriffen werden kann. Die Gefahr, bei angehenden Panikattacken und steigendem Adrenalin ständig am Zielparameter vorbei zu wischen bzw. die falschen Parameter anzuwählen, ist nicht zu verleugnen. Entscheidende Sekunden werden mit der Suche nach dem richtigen Fenster mit der richtigen Parametrik vergeudet, während die Band auf der Bühne in einer Kakophonie an fehlgeleitetem Sound ertrinkt.
„Nichts geht über ´ne ordentliche Koaxstrippe!“ zitiere ich gerne einen befreundeten Musiker und auch so manche Internet-Hotline fragt mich als erstes: „Haben Sie das Problem im Wireless-Modus oder gehen Sie über ein Ethernet-Kabel in unser Netz?“
Viele der aktuell angebotenen fernsteuerbaren Digitalmixer arbeiten mit einer 2,4-GHz-Übertragungsfrequenz, die auch sonst schon von vielen Funkstrecken benutzt wird. Es kann also zu Problemen kommen, wenn Funkmikrofone auf diesen Frequenzen benutzt werden oder gar andere Router fröhlich in eure Lebensader reinsenden. Es empfiehlt sich also dringend, ein Fallbacksystem dabei zu haben und bei den örtlichen Gegebenheiten vor dem Soundcheck die Funktionalität eures Funknetzes zu überprüfen. Läuft die Funkmikrofonie mit dem Wireless Mixer zusammen? Gibt es andere Funkstrecken, die euer System eventuell empfindlich stören könnten? Eine hundertprozentige Garantie auf ein stabiles Funknetz gibt es eben nicht.
Haptik ist ein nicht zu verachtender Faktor in Sachen Musik. Viele junge Musiker gehen bei der Aufnahme zunehmend auf reales Outboard-Equipment zurück und teilweise so weit, wieder Magnetbänder zu benutzen. Das Gefühl, Potis beim Equalizing zu spüren oder Instrumente und Stimmen über den Fader zu fahren, bringt bei einigen eine größere Sensibilisierung auf das dargebrachte Musikmaterial. Mixing in the Box ist eben nicht für jeden Tonmenschen eine echte Alternative, auch wenn das mitzubringende Equipment drastisch minimiert wird.

Eure Meinung

Wir werden noch sehen, was die Zukunft alles vorhält, definitiv haben wir bei der Gestaltung der kommenden Mixer und Controller als End User noch ein gutes Wort mit zu reden. Vielleicht habt ihr ja Erfahrungen im Umgang mit den entsprechenden Benutzeroberflächen gemacht. Eure Kommentare und Anregungen sind hier herzlich willkommen.
Bis zum nächsten Mal
Euer Axel Erbstößer

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