Praxis
Coole Optik von kreativen Köpfen gestaltet
Im letzten Testmarathon (900-Euro-Klasse) hatten wir ja das Blue Baby Bottle im Testfeld, was bei unserer Sängerin Alice spontan ein „Das ist ja süß!“ hervorbrachte. Dieses Mal haben uns Blue Microphones mit dem Mouse in der 1500-Euro-Klasse beglückt. Alices Reaktion war: „Das ist ja cool! Die lassen sich auch echt immer was einfallen!“ Da möchte ich ihr auch gar nicht widersprechen, denn das trifft den Nagel auf den Kopf. Bei Blue macht man sich wirklich kreative Gedanken um seine Produkte – auf jeden Fall, was Optik & Co. betrifft. Ist der Sound denn genauso einzigartig?
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Angenehme Färbung mit etws überbetonten unteren Mitten
Beginnen wir am oberen Ende des Frequenzgangs. Die Höhen vermitteln einen leichten Vintage-Charakter, sie klingen eben nicht gnadenlos offen und brillant, sondern eher etwas seidig, was ihnen einen durchaus edlen Touch gibt. Dadurch erhält der Sound eine angenehme Färbung, die sich bis in die Mitten fortsetzt. Die Mitten, die durchaus fein aufgelöst werden, erhalten dadurch eine gewisse Wärme mit einer guten Präsenz bis in die oberen Mitten hinein. In den unteren Mitten dickt die Mouse den Sound bei ca. 400 Hz recht ordentlich an, was manchmal etwas zu viel ist. Da hat das Mäuschen wohl etwas viel Speck oder Käse genascht. Dieser Über-Support der unteren Mitten ist uns sogar schon beim 30cm-Abstand aufgefallen – als Alice und Goldie dann dem Mikro auf 10 cm heranrückten, wurde es schon recht extrem, was einen späteren EQ-Einsatz fast unabdingbar macht. Obwohl das Mikrofon ja rein äußerlich sicher erst mal Frauen anspricht, hat es uns mit der männlichen Stimme besser gefallen, da es den Charakter hier eher unterstützt, weil es eben klanglich „Ecken und Kanten“ zulässt. Was mir bei diesem Mikrofon auch sehr gut gefallen hat, ist der Kompressionseffekt, der relativ subtil ist, aber eben genau das Richtige macht. Gerade bei lauten Passagen konnte man merken, wie das Signal eine angenehme Dichte entwickelte. Schlussendlich kann man festhalten, dass das Blue Mouse (wie die meisten Mikros in dieser Teststrecke) keinesfalls neutral klingt. Dieses Mikro hat definitiv einen eigenen Charakter, der viele Signale bereits am Anfang der Aufnahmekette extrem aufwerten kann.