Kontroverse um die neue Autobiografie von Bob Dylan: Bei der Sonderedition von ‘The Philosophy of Modern Song’ wurde eine Signatur von Bob Dylan hinzugefügt. Die Unterschrift stammt allerdings nicht von ihm selber.
In dem neuen Buch des US-Amerikaners schreibt Dylan Essays über 66 Songs, die ihm aus seiner endlosen Diskografie besonders wichtig sind. Dabei haucht er den Hits neues Leben ein, in dem er Kuriositäten und spannende Hintergrundgeschichten erzählt. Die Kritiken, etwa in ‘The Guardian’ oder ‘The New York Times’, sind durchwegs positiv. Einen Makel hat die erste Buchveröffentlichung Dylans seit ‘Chronicles: Volumes One’ aus 2004 jedoch: Es wurde eine limitierte Sonderauflage mit der Unterschrift des Autors verkauft, ohne dass Dylan diese Bücher je angefasst hat.
Laut einem Bericht von ‘Variety’ wurden “900 handsignierte” Exemplare um jeweils 599 US-Dollar angeboten. Kurz nach der Auslieferung, machten Fotos der Unterschriften im Internet die Runde. Da einige Unterschriften identisch aussahen, kam schnell der Verdacht auf, dass diese mit einer Signiermaschine erstellt wurden. Genau so war es letztlich auch, wie der Verlag ‘Simon & Schuster’ in einer Stellungnahme mitteilte.
“Bei denjenigen, die ‘The Philosophy of Modern Song’ in limitierter Auflage gekauft haben, möchten wir uns entschuldigen”, schrieb Simon & Schuster in einem Statement auf Instagram. “Wie sich herausgestellt hat, enthalten die Bücher der limitierten Auflage zwar Bobs Originalunterschrift, aber in Form einer geschriebenen Replik. Wir werden uns sofort darum kümmern, indem wir jedem Käufer eine sofortige Rückerstattung zukommen lassen.”
Dylan entschuldigt sich für “Fehleinschätzung”
Am Freitag reagierte auch der Autor zu dem Vorfall. Dylan entschuldigte sich dabei und erklärte die Vorkommnisse. “Im Laufe der Jahre habe ich jeden einzelnen Kunstdruck handsigniert, und es gab nie ein Problem. Im Jahr 2019 hatte ich jedoch einen schlimmen Fall von Schwindel, der sich bis in die Pandemiejahre fortsetzte. Es braucht eine fünfköpfige Crew, die eng mit mir zusammenarbeitet, um diese Signierstunden zu ermöglichen, und wir konnten keinen sicheren und praktikablen Weg finden, um das zu erledigen, was ich tun musste, während das Virus wütete.”
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Da es für Dylan während der Pandemie schwer möglich war, die Bücher persönlich zu unterschreiben, gab es den Vorschlag, auf eine Signiermaschine zu setzen. “Angesichts der drohenden Vertragsfristen wurde mir vorgeschlagen, einen Auto-Pen zu verwenden, und mir wurde versichert, dass so etwas in der Kunst- und Literaturwelt “ständig” gemacht wird. Der Einsatz einer Maschine war eine Fehleinschätzung, die ich sofort korrigieren möchte. Ich arbeite mit Simon & Schuster und meinen Galeriepartnern zusammen, um genau das zu tun.”
Solche Unterschriftenautomaten sind in der Promiwelt durchaus üblich. Der Einsatz wird vor allem von Sammlern ungerne gesehen, da es die Signatur entwertet. Fraglich ist vor allem, weshalb der Verlagspartner sogar in der Sonderauflage explizit bestätigt, dass die Unterschriften Originale von Bob Dylan sind. Mit den beiden Erklärungen und dem Angebot der Rückerstattung sollte sich der Fall jedoch geklärt haben.