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bonedo-Special – Wie gut klingt MP3?

Wie gut ist MP3? Der Praxistest
Während ich mich bisher bemüht habe, mich dem Thema MP3 möglichst sachlich zu nähern, wird es im Folgenden subjektiv. Ich habe mich in den vergangenen Jahren oft und sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Mehrfach habe ich an mehrtägigen Hörtests unter sehr guten akustischen Bedingungen teilgenommen und mich mit anderen Juroren ausgetauscht. Bei diesen Untersuchungen bin ich zu folgenden Ergebnissen gelangt, die ich in Form von Thesen kurz erläutern möchte:

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– MP3 hat sich weiterentwickelt: MP3 ist nicht gleich MP3. Es kommt darauf an, wie aktuell die verwendete Codec-Variante ist. Ich kann mich gut daran erinnern, dass ich in den späten neunziger Jahren kaum zwei Sekunden Anspielzeit gebraucht habe, um eine 128er MP3-Datei an ihren Artefakten zu entlarven. Solche Vorurteile schleppen viele Musiker/Produzenten mit sich herum. Ich habe gelernt, dass die Entwickler ihre Codecs kontinuierlich verbessern. Und das gilt nicht nur für MP3, sondern auch für WMA und AAC.

-Zwischen den Codec-Varianten Fraunhofer und LAME gibt es heutzutage keine nennenswerten qualitativen Unterschiede mehr. Jahrelang galt der LAME-MP3-Codec als besonders gelungen, während die Fraunhofer-Variante als etwas schlechter klingend eingestuft wurde. Das mag zeitweise auch so gestimmt haben, in aktuellen Versionen kann ich jedoch keinen signifikanten Unterschied mehr hören. Das Problem ist ein anderes: Während die LAME-Entwickler Versionsnummern vergeben und der Nutzer so leicht erkennen kann, welche Ausbaustufe des Codecs er besitzt, ist es beim Fraunhofer-MP3 undurchsichtiger: Mir ist keine Möglichkeit bekannt, wie sich herausfinden lässt, welche Ausbaustufe des Fraunhofer-Codecs im aktuellen Windows Media Player oder in iTunes steckt. Im Praxistest (Herbst 2009) lieferten beide Programme Ergebnisse, die sich nicht vor LAME verstecken mussten.

– Auf die Variante mit 128 kbps haben Programmierer besonders viel Sorgfalt verwendet. Wie oben erwähnt, konnte ich vor einigen Jahren sparsam komprimierte MP3s mit 128 kbps sofort an ihren klanglichen Fehlern erkennen. Offensichtlich haben die Entwickler sich viel Mühe gegeben, die Ergebnisse bei dieser sehr beliebten Bitrate deutlich zu verbessern. Zur Vorbereitung auf einen Hörtest vor drei Jahren hat mir Professor Thomas Görne von der Hochschule in Detmold einige AES-Unterlagen samt Klangbeispielen zur Verfügung gestellt. „Codecs – what to listen for“ war der Titel für die Audiobeispiele. Dort wurde erklärt, mit welchen Klängen sich lossy Audio-Codecs leicht erntlarven lassen. Kastanietten und die Triangel gelten als sogenannte „Codec-Killer“. Die Klangbeispiele lieferten auch gut hörbare Ergebnisse. Schade nur, dass sich diese Ergebnisse bei der Vorbereitung für den Hörtest nicht einmal bei 128 kbps reproduzieren ließen. Auch die Codec-Killer konnten den aktuellen MP3-Varianten wenig anhaben. Höhere Bitraten wie 192 oder 256 kbps lieferten auch schon vor Jahren sehr ordentliche Ergebnisse. Dass auch bei 128 kbps eine Qualität erreicht wurde, die nicht mehr so leicht vom Original zu unterscheiden war, hat mich damals überrascht.

– Mit auffälligen qualitativen Einschränkungen muss man in folgenden zwei Fällen rechnen: Benutzt man ein betagtes Programm zum Enkodieren, ist es gut möglich, dass Artefakte auftreten – wie oben bereits erläutert. Auch aktuelle Programme kommen jedoch an ihre Grenzen, wenn eine Audiodatei immer wieder neu mit 128 kbps komprimiert wird, obwohl sie schon vorher als MP3 kodiert war. Erstaunlicherweise zeigen die ersten drei Generationen kaum hörbare Einbußen. Ab der vierten Version wird es jedoch deutlich hörbar. Die unerwünschten Nebengeräusche klingen zwar etwas anders als bei alten Codec-Varianten, haben aber das gleiche Ergebnis: Das feinfühlige Ohr ist beleidigt.

MP3 Beispiele zum Downloaden
Da Audiobeispiele im Netz in der Regel immer komprimiert werden, haben wir hier für Euch 2 Beispielpakete zusammen gestellt.
Beispiel 1: Drums unkomprimiert und mit niedriger Bitrate (zum Downloaden klicken).
Beispiel 2: Piano mit Triangel unkomprimiert und mit niedriger Bitrate (zum Downloaden klicken). Besonders bei der Triangel und der Hihat im ersten Beispiel könnt Ihr gut die Artefakte hören!

Audio Samples
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Drums (Preview) Piano & Triangel (Preview)
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