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Bose Videobar VB1 Test

Praxis

Der Aufbau der BOSE VB1 Videobar gestaltet sich denkbar einfach. Nachdem ich mir aus dem wirklich umfangreichen Lieferumfang die für mich passenden Komponenten zusammengestellt habe, beginne ich als erstes damit, die Videobar mit dem Stativ zu verbinden. Da ich für den Test nicht extra Löcher in meine Wand bohren will, entscheide ich mich für den Betrieb im Liegen und wähle den Standfuß. Die Verbindung mit meinem MacBook Pro 2018 erfolgt über die USB-C-Schnittstelle. Hier hat BOSE auf jeden Fall ein ausreichend langes Kabel mitgeliefert, das dem User eine flexible Positionierung des Rechners ermöglicht. Um das Gerät an meinen 4K-TV anzuschließen, nutze ich das beiliegende HDMI-Kabel. Allerdings ist der Betrieb erst nach der Installation der Drittanbieter-Software „Display Link“ möglich. Sobald das Gerät mit Netzstrom versorgt ist, schaltet es sich ein und die Lichtleiste unterhalb der Kameralinse beginnt weiß zu leuchten. So aufgebaut ist die Videobar auf jeden Fall schon mal ein Hingucker.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Lichtleiste unterhalb der Kamera

Steuerung vom PC oder mittels Remote Control

Die weitere Einrichtung der VB1 erfolgt über die Remote-APP „Work Management“. Die aktuelle Version findet sich sowohl für MacOS als auch für Windows auf der Homepage des Herstellers. Im Anschluss an die Installation auf meinem MacBook spendiere ich der Videobar erst einmal ein Firmware-Update. Dieses Update dauert zwar eine Weile, geht aber reibungslos vonstatten. Die Steuerung erfolgt entweder mit der mitgelieferten Remote Control oder innerhalb der App. Im Startscreen der App bekomme ich nach einigen Sekunden das Bild der Kamera angezeigt.
Hier bieten sich mir neben der horizontalen und vertikalen Kamera-Steuerung auch die Möglichkeit zum Zoomen, das Ein- bzw. Ausschalten der Autofokus-Funktion und die Lowlight-Funktion. Letztere neigte in der Praxis aber dazu, das Kamerabild ein wenig zu überbelichten. Auch die Autofokus-Funktion agierte sehr willkürlich und sorgte für nicht nachzuvollziehende Zoomsprünge. Praktischerweise lassen sich aber im zugehörigen Menü bis zu drei feste Kamerapositionen speichern, die wiederum mit der App oder der Remote Control abgerufen werden können, sodass zumindest die wildesten Kamerasprünge verhindert werden können.

Steuerung via Smartphone/Tablet

Abgesehen von der Steuerung vom PC oder per Remote Control lässt sich die Bose VB1 auch mit Hilfe eines Smartphones oder Tablets steuern. Zu diesem Zweck bietet Bose die Remote App „Bose Work“ für Apple User im App Store und für Android User im Google Play Store zum kostenlosen Download an. Die grafische Oberfläche der App ist der schon bekannten „Work Management“-Oberfläche angepasst und man findet sich sofort zurecht. Die Verbindung erfolgt über Bluetooth. Merkwürdigerweise ist die „normale“ Steuerung der Kamera ohne ein Koppeln seitens der Videobar möglich. Lediglich für den Zugriff auf das Edit-Menü muss ich die Videobar mit dem Smartphone koppeln. Hier besteht auf jeden Fall die Gefahr von unberechtigtem Zugriff, allerdings lässt sich die Bluetooth-Schnittstelle auch komplett deaktivieren.

Edit Page

Um weitere Einstellungen vorzunehmen, muss ich mich ins Edit-Menü der App einloggen. Die Login-Daten finden sich im Manual der Videobar. Nach dem Login habe ich an dieser Stelle Zugriff auf die Statusübersicht, das Konfigurationsmenü, weitere Kamera- und Audio-Einstellmöglichkeiten sowie zusätzliche Netzwerkoptionen.
Das Status-Menü gewährt dem User eine Übersicht über allgemeine Daten wie Name, Firmware-Version oder Netzverbindungen. Im Konfigurationsmenü lassen sich neben dem Firmware-Update noch diverse Parameter der Bose VB1 an den Nutzer anpassen und einzelne Profile anlegen. Außerdem ist es hier möglich, einzelne Video-, Audio- oder Netzwerkverbindungen ein- bzw. auszuschalten.
Auch allgemeine Einstellungen wie Datum und Uhrzeit lassen sich hier konfigurieren. Darüber hinaus kann ich den Namen der VB1 im Konfigurationsmenü unter „Identity“ ändern und sogar mit einer Gebäude-, Flur- und Raumnummer versehen. Das Kameramenü erlaubt im „Edit Mode“ weitere Einstellungen der Cam wie Kontrast, Schärfe oder Bildfrequenz und zudem auch genaue Einstellmöglichkeiten für den Autofokus wie Zoom-Geschwindigkeit, den Pan/Tilt Speed oder die Autoframe Border Size. Über das Audiomenü gelange ich zur Zonenübersicht und kann hier diverse Control-Einstellungen vornehmen. Außerdem kann ich unter dem Reiter „Meters“ eine genaue Pegelübersicht der ein- bzw. ausgehenden Signale anzeigen lassen. Der letzte Menüpunkt „Netzwerk“ erlaubt die Konfiguration von kabelgebundenen oder Wireless-Netzwerken sowie diverser SNMP Settings.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Firmware Update

Klangqualität

Um den Klang beurteilen zu können, wähle ich in Zoom die Videobar als Audioeingabe/-ausgabe aus und starte im Anschluss ein Meeting mit meiner Freundin, die ihrerseits ein Rode NT-USB als Audioeingabegerät verwendet. Schon in der Werkseinstellung klingt die Audiowiedergabe der Bose Videobar wirklich gut! Die Sprachverständlichkeit ist sehr gut und auch die zu erreichende maximale Lautstärke ist für Videokonferenzen mehr als ausreichend. Auch die Basswiedergabe ab 85 Hz empfinde ich für das vorgesehene Einsatzgebiet – Übertragung von Sprache – gut gewählt. Die Qualität der internen Mikrofone ist ebenfalls überzeugend. Selbst bei einem Abstand von ca. 4,5 Metern lieferten die internen Mikros eine sehr gute Sprachverständlichkeit. Im Audiomenü der Remote App lassen sich die Mikrofone individuell an den vorhandenen Raum anpassen. Hierbei ist es möglich, die Mikrofone in Reichweite, Neigung und Aufzeichnungsradius zu justieren. Zusätzlich ist es möglich Bereiche festzulegen, in denen kein Ton erfasst werden soll. Alle Bereiche werden dem User grafisch in der App dargestellt, und es lässt sich gut erkennen, wie die einzelnen Mikrofone der Videobar auf die jeweiligen Redner reagieren. Hier hat Bose auf jeden Fall einen guten Job gemacht!

Bildqualität

Das Bild, das die Kamera der VB1 Videobar liefert, ist in der Grundeinstellung erst mal ok. In der App lässt sich die vertikale und horizontale Position als auch der Zoom-Faktor anpassen. Der Bildausschnitt der Cam liegt bei 115° horizontal, 123° diagonal und 81° vertikal. Leider verschlechtert sich das Bild aber mit höherem Zoom-Faktor zunehmend. Zoomt man mit der Kamera voll ans Objekt, ist das Bild extrem rauschig und die Konturen wirken unscharf. Trotz diverser Kameraeinstellungen konnte ich kein zufriedenstellendes Ergebnis erzielen. Sobald ich in der App einen höheren Zoom-Faktor als drei eingestellt habe, war das Bild nicht mehr wirklich zu gebrauchen. Zusätzlich war das Bild nicht wirklich flüssig und wirkte bei schnellen Bewegungen fast ein wenig ruckelig. Auch die Weitwinkelansicht der Kamera gefiel mir überhaupt nicht, sie wirkte meines Erachtens etwas übertrieben. Der Aufenthaltsbereich meines Studios erschien, als wäre er 50 Meter tief, und das Bild erinnerte schon fast an einen Zerrspiegel.  Betrachtet man den Preis, den BOSE für die Videobar verlangt, ist das Bild auf jeden Fall eine Enttäuschung. Auch die Autoframing-Funtkion konnte mich nicht wirklich überzeugen.
Es dauerte recht lange, bis mich die Cam bei einem Positionswechsel wieder ins Bild genommen hat. Durch die Tatsache, dass die Kamera den jeweiligen Redner in den Fokus nimmt, sorgen schnelle Wortgefechte für wilde Kamerasprünge, und das Gerät schafft es nicht, den jeweiligen Redner schnell genug zu erfassen. Hier muss Bose meiner Meinung nach auf jeden Fall nachlegen.

Einrichtung in diverser Videokonferenz-Software

Um die Bose VB1 letztlich in Videokonferenz-Software wie Zoom, Webex, Teamview oder ähnlicher nutzen zu können, muss die Videobar lediglich in den Kameraoptionen der jeweiligen Software als Webcam ausgewählt werden. Im Anschluss werden noch die Audio-Ein- und Ausgabe in den Audio-Optionen zugewiesen, und schon kann das Meeting starten.

Fotostrecke: 3 Bilder In Zoom wurde die VB1 problemlos als Webcam erkannt

Zielgruppe

Die Bose Videobar richtet sich vor allem an Unternehmen oder Institutionen, bei denen regelmäßig Videokonferenzen auf der Agenda stehen. Hier reicht die Bandbreite von der Unternehmensleitung bis hin zum städtischen Jugendzentrum. Die Grenzen werden bei der Bose Videobar insbesondere durch den recht hohen Anschaffungspreis gezogen.
Durch die im Lieferumfang enthaltene Wandhalterung empfiehlt sich die VB1 zur Festinstallation in Konferenzzimmern oder Tagungsräumen. Dank des sicheren Standfußes und der einfachen Integration in unterschiedliche Systeme, könnte man die Videobar aber auch gut beim Konferenz-Hopping von Raum zu Raum tragen. Die einfache Einbindung in aktuelle Videokonferenz-Software macht die Videobar nämlich nicht nur für IT-Experten attraktiv.
Die Mikrofonreichweite von sechs Metern prädestiniert die Videobar in erster Linie für kleine bis mittelgroße Räume, in denen die VB1 dann aber auch eine wirklich gute Audioqualität liefert. Anwender, die Wert auf ein perfektes Kamerabild legen, sollten aufgrund der zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ganz ausgereiften Kamerafunktion dann doch eher zum Multicam-Setup oder ähnlichem greifen. Allerdings ist das im Vergleich nur mit erheblichem Aufwand und Kosten verbunden. Ob sich die Investition auch für den einzelnen Home-User lohnt, muss unterm Strich jeder für sich selbst entscheiden. Allerdings eignet sich die Bose VB1 Videobar in meinen Augen doch eher für den professionellen Einsatz mit mehreren Konferenzteilnehmern.

02_-BOSE_VB1_Videobar_aufgebaut Bild
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