Praxis
Wir starten unseren Praxislauf mit einer schlichten Bestandsaufnahme der drei verfügbaren Delay-Tempobereiche des Boss DD-3T. Die Potis für Effektlevel und Feedback stehen auf 12 Uhr. Um einen ersten Eindruck zu den Tempoeinstellungen zu bekommen, drehe ich das Time-Poti in allen Modi in drei Schritten auf.
Klanglich gibt sich das Digitaldelay typischerweise sehr neutral und klingt gleichmäßig aus. Wie schon erwähnt, ist die maximale Verzögerungszeit von 800 ms im Vergleich zu anderen Delay-Pedalen auf dem Markt ein wenig eingeschränkt. Für viele Anwendungen dürfte der Umfang aber dennoch ausreichen. Lässt man die Tap-Tempo-Option erst einmal außen vor, wird man sich in der Praxis wohl am meisten im M oder L Mode aufhalten. Wie ihr in den beiden folgenden Audiobeispielen hören könnt, kann der S-Mode aber beispielsweise für Double-Tracking-Effekte (S-Mode: Praxisbsp. 1) oder auch etwas trashige räumliche Sounds (S-Mode: Praxisbsp. 2) genutzt werden. Beim sogenannten Double-Tracking-Effekt lässt sich der Höreindruck einer zweiten identisch gespielten Gitarre erzeugen, die den Sound etwas breiter macht und es empfiehlt sich, den Direct-Out ebenfalls mit aufzuzeichnen. Für mein Empfinden kann dieser Effekt aber auch schnell etwas künstlich wirken. Das Feedback-Poti ist in diesem Fall komplett geschlossen, Time- und Effektlevel-Poti zeigen auf 12 Uhr. Für einen besseren Höreindruck habe ich das Pedal im ersten Durchlauf deaktiviert.
Sounds in Richtung Slapback, die das Signal einfach etwas plastischer und räumlicher darstellen, findet man im Handumdrehen über den M-Mode. Dreht man das Feedback-Poti weit auf, lassen sich außerdem pulsierende, flächige Klänge kreieren und damit dem neutral klingenden Delay auch eine experimentellere Note abgewinnen. Auch hierzu sollen drei Praxisbeispiele nicht fehlen. Für die zerrenden Sounds parkt das Pedal dabei im Einschleifweg meines Marshalls, mit dem es sich bestens versteht.
Auch die Nutzung der neuen Tap-Tempo-Option gestaltet sich, wie zu erwarten, unkompliziert. Auch wenn nur drei rhythmische Notenwerte zur Verfügung stehen, ist die schnelle Anwahl über das Mode-Poti im Bühnenalltag absolut hilfreich. Hier kommen zwei typische Brot-und-Butter-Einstellungen, bei denen ich das Tempo per Fußbefehl eingegeben- und anschließend punktierte Achtel als Notenwert angewählt habe.
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Auch wenn das DD-3T mit der Short Loop noch eine zusätzliche nette Spielerei in petto hat, ist der kreative Umgang mit diesem typischerweise unauffällig agierenden Digitaldelay insgesamt eher eingeschränkt. Was sich mit der Short-Loop-Funktion beispielsweise anstellen ließe, hört ihr im letzen Beispiel. Die Länge des Loops ist dabei vom Time-Poti abhängig und der kurze Aufnahmeschnipsel wird so lange im Kreis gespielt, bis man den Fußschalter wieder löst.