Praxis
Im Praxisteil geht es nun um Klang und die Signaltreue, zwei Parameter, die bei einem Loop-Switcher immens wichtig sind. Die Klangunterschiede sind dabei recht gering, deshalb solltet ihr euch nicht mit Notebook-Lautsprechern abgeben, sondern eher hochwertige Abhörboxen oder Kopfhörer benutzen.
Wir starten mit dem Referenzsignal, also der direkten Verbindung von Amp und Gitarre. Hierfür stehen eine SG und ein Marshall Plexi bereit. Der Plexi gibt bei einer Mid Gain Einstellung etwaige Pegelunterschiede recht genau durch eine Veränderung des Zerrgrades wieder. Um die Soundqualität auch unter dem Aspekt der Dynamik abzuklopfen, habe ich bei den Beispielen zuerst hart mit dem Pick und dann sanft mit den Fingern angeschlagen.
Jetzt kommen die Effekte zum Einsatz, aber nur in ausgeschalteter Form, denn ich möchte die Veränderung des Signals überprüfen, also inwiefern sich der Sound durch die vorgeschalteten Pedale verändert. Es sind fünf davon im Einsatz, drei mit einer True Bypass-Schaltung (TB). Die Pedale sind selbstverständlich mit hochwertigen Kabeln verbunden, und das sind die Kandidaten: Analogman Astro Fuzz (TB), Boss OD-3, AMT E-Drive (TB), Boss CE-5, TC Electronic Flashback (TB).
Klanglich gibt es Einbußen bei den Mitten, die sich etwas schwächer präsentieren als beim Referenzsignal. Außerdem hat der Sound etwas weniger Druck.
Nun kommt der ES-5 zum Einsatz. Die Pedale sind zwar an die fünf Loops angeschlossen, aber es ist kein Loop aktiviert. Im Optimalfall hat der Bypass-Sound des ES-5 eine bessere Signaltreue als die Kette der vorgeschalteten Effekte, deren Sound wir eben gehört haben. Wir haben wie beim ES-8 zwei Buffer-Amps, einen am Eingang und einen am Ausgang, die beide unabhängig aktiviert werden können. Diese Einstellungen sind pro Patch speicherbar. Der Output-Buffer ist im Einsatz, wenn der Mixer am Ende der Signalkette eingeschaltet wird, mit dem die Lautstärke des Patches geregelt werden kann. Hier ist es möglich, das Signal um 6 dB anzuheben und so auf Sololautstärke zu bringen. Das spart unter Umständen einen zusätzlichen Solo-Boost. Ein großer Vorteil der freien Verschaltung der Buffer-Amps betrifft Besitzer von Fuzz-Pedalen. Bestimmte Fuzz-Effekte vertragen sich nicht mit vorgeschalteten Buffer-Amps. Hier lässt man bei Fuzz-Patches den Buffer am Input einfach ausgeschaltet und aktiviert lediglich den am Ausgang, um den Signalverlust bei langen Kabelwegen auszugleichen. Ihr hört nun die vier Möglichkeiten der Buffer-Schaltung im direkten Vergleich.
Für dich ausgesucht
Der Sound ohne aktivierten Buffer ist auf jeden Fall druckvoller im Mittenbereich als die Kette der vorgeschalteten Effekte, insofern hat der ES-5 schon mal seine klare Daseinsberechtigung in punkto Klangoptimierung. Mit dem aktivierten Input-Buffer kommen noch ein paar Höhen dazu, das klingt jetzt hier im direkten Vergleich zwar etwas spitzer, aber wenn längere Kabel benutzt werden, wird so in der Regel ein eventueller Höhenverlust ausgeglichen werden. Der Sound mit aktiviertem Output-Buffer kommt dem Klang des direkten Ampsignals recht nahe. Man ist auf jeden Fall mit den schaltbaren Buffer-Amps sehr gut und vielseitig aufgestellt.