Praxis
Das GT-1 ist in der ersten Halbzeit direkt mit dem Audio-Interface verbunden und es wird die Tauglichkeit beim Spielen direkt ins Pult bzw. auf die Festplatte überprüft. Hierfür habe ich mir ein paar Presets vorgenommen. Bei den vorgefertigten Patches ist kunterbunte Soundgestaltung angesagt, da wird auch gerne mal etwas dicker aufgetragen, was die Effekte anbetrifft. Es gibt aber auch einige Patches, die eher reduziert daherkommen, eine sehr gute Ausgangsbasis für die eigene Soundgestaltung bieten und im Bandgefüge für die Brot-und-Butter-Sounds auch klar überzeugen. Unter Umständen muss an Hall oder Zerrgrad noch etwas Hand angelegt werden, aber das ist dann nur noch Finetuning. Der Prozessor macht einen guten Eindruck, die Ampsimulationen erzeugen einen durchsetzungsfähigen Klang und bringen auch dynamische Spielereien ans Tageslicht (Bsp. 1, 5). Was die Bandbreite der Sounds betrifft, ist das GT-1 absolut breitbeinig aufgestellt, von Standards mit Modulationseffekten (Bsp. 2) über Akustiksimulationen (Bsp. 3) bis zum Multi-Overtone-Effekt (Bsp. 4) und einem Mehrfach-Pitch-Shifter, den Boss bereits in einem separaten Effektpedal herausgebracht hat.
Ok. Jetzt ist Seitenwechsel und das GT-1 wird in Mono direkt vor den Amp geschnallt. Ich benutze es nun praktisch als Stompbox-Ersatz vor meinem clean eingestellten Sovtek MIG-50H. Am Output des GT-1 ist zur besseren Anpassung Stack-Amp angewählt, vorher war Line/Phones aktiviert. Um den gleichen Pegel zu erhalten wie bei der direkt angeschlossenen Gitarre, muss der Master-Level von 200 auf 100 zurückgenommen werden. Ich habe zuerst alles komplett reduziert und mit dem T-Scream Modell lediglich einen Overdrive aktiviert. Der Sound der Zerrgeneratoren kann sich hören lassen, ich habe in diesem Fall einen direkten AB-Vergleich mit dem aktuellen TS808 Reissue Modell von Ibanez gemacht (Bsp. 7, 8). Ihr hört zuerst den Hals-Pickup mit leichtem Anschlag, dann den Stegtonabnehmer mit härterer Hand. Die Klangcharakteristik ist klar getroffen, das T-Scream Modell ist in den Höhen etwas “härter” als das analoge Original. Aber wenn man bedenkt, dass das GT-1 mit Vollausstattung gerade einmal zehn Euro mehr als das grüne Effektpedal kostet, dann sieht die Sache garnicht schlecht aus. Die dynamische Ansprache und Klangtransparenz bei den Zerrsounds ist recht gut, so lange man nicht allzu viele Effekte im Einsatz hat. Der Prozessor wird bei größeren Effektketten etwas mehr beansprucht und der Sound unter Umständen etwas undefinierter. Die Echtzeitsteuerung von Effekten funktioniert ebenfalls problemlos – in Beispiel 11 hört ihr das Cry Wah, mit dem kleinen Expression-Pedal getreten. Trotz Miniaturformat des Pedals gab es keine Probleme mit dem Regelweg und der Steuerung.
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Zawo sagt:
#1 - 22.10.2016 um 10:06 Uhr
Mir kommt nicht in den Sinn, wie dieses Bedienkonzept im Band Kontext passt. Mit nur den zwei Up/Down Schalter völlig unbrauchbar...
Tom sagt:
#2 - 22.10.2016 um 16:54 Uhr
Klar für den Livebetrieb braucht man fertige Presets und mauss dann mit up und down fleißig steppen, dass ist suboptimal. Für das Homerecording ist das Teil aber erste Sahne. Ich benutze schon länger das ME 25 von Boss, was ein ähnliches Bedienkonzept verfolgt. Das GT 1 hat hier nochmals 'ne Schippe draufgelegt. So ist z.B. selbst die Akustiksimulation gar nicht mal so schlecht (war beim Me 25 noch völlig unbrauchbar). Für den Preis gibt es derzeit glaube ich nichts besseres. Danke für den Test.
Klaus Kaupp sagt:
#3 - 13.09.2023 um 09:01 Uhr
Danke erstmal, für die hilfreichen Teste generell. Was ich meist vermisse, wie verhalten sich solche Teile mit einer Akustikgitarre. Denn wenn der Originalton unverfälscht rausgeht, wäre das insofern interessant, wenn man nur einzelne Effekte nutzen möchte. Wobei auch ein Pedal hilfreich ist, was man bei Akustikern selten sieht.