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Boss GX-100 Multi-Effects Processor Test

Das Boss GX-100 kennt in der Praxis unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten

Das Boss GX-100 kann in unterschiedlichen Varianten eingesetzt werden, wobei die am meisten genutzten Anwendungen ohne Amp direkt ins Pult/Audio Interface sind, vor einem clean eingestellten Amp & Cab (Pedalboard-Ersatz) oder als Preamp mit Effekten in Kombination mit einem Power Amp & Cab. Das alles werden wir im Praxisteil untersuchen. Ungeduldige können sich auch gerne schon das Video anschauen.

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Am Audiointerface bietet das Boss GX-100 sein komplettes Potenzial

Das GX-100 ist in Stereo an das Audio-Interface (Universal Audio Apollo 8) angeschlossen und das komplette Arsenal an Amp & Cab Modellen sowie Effekten wird genutzt. Das GX-100 ist bereits mit einer Menge an vorgefertigten Patches ab Werk bestückt und der Hersteller bleibt auch hier seiner Linie treu, dass man gerne sehr unterschiedliche Sounds mit üppiger Effektauswahl anbietet, die für den Einsatz im realen Musikeralltag etwas abgespeckt werden sollten. Genau das habe ich gemacht und wir starten mit recht puren Ampsounds mit ein wenig Hall und später zugeschalteten Effekten.

Audio Samples
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Line Out: JC Clean – Chorus (Stratocaster) Line Out: Amp – Boost – Vibrato Prime (Stratocaster) Line Out: Brit Stack (SG) Line Out: Recti Stack (Les Paul) Line Out: Juggernaut (PRS Holcomb)

Im Vergleich zum GT-1000 kommen die Amp-Simulationen hier leider wesentlich dünner aus den Speakern. Klar, das GT-1000 kostet fast das Doppelte, was sich hier leider in der Klangqualität bemerkbar macht. Die Übertragung der Nuancen beim Anschlag klappt nicht so gut und man hat das Gefühl, dass viele Feinheiten einfach nicht ankommen. Auch der Sound der Amp-Modelle klingt entsprechend dünn und im Bühnenbetrieb könnte es schwierig werden, sich gegen die Kollegen durchzusetzen. Bei den Effekten sieht es ähnlich aus, die Standards sind in Ordnung, aber generell ist die Klangqualität eher im mittleren Bereich. Vor allem wird der Sound matschiger, je mehr Effekte im Einsatz sind.

Audio Samples
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Line Out: Overtone & Shimmer (ES-335) Line Out: Acoustic Simulator – Chorus (ES-335) Line Out: Rotary – Rotary Speed slow-fast-slow (Stratocaster) Line Out: Fuzz & Brit Stack (Stratocaster)

Vor dem Röhrenamp arbeitet das Boss GX-100 als Multieffektgerät

Nun widmen wir uns der zweiten Variante, das GX-100 wird vor einen unverzerrt eingestellten Röhrenamp geschaltet und mit dem Amp-Input verkabelt. Im Einsatz ist hier ein Sovtek MIG-50, der an eine Marshall 4×12 Box angeschlossen ist. Die Box wird mit einem Neumann TLM-103 abgenommen. Die Amp-Modelle und die Cab-Simulationen im GX-100 werden nicht benutzt. Das Gerät steht im Manual-Modus, in dem man mit den Fußschaltern einzelne Effektmodule ein- und ausschalten kann. Das Multi-Effektgerät wird nun als komfortables Pedalboard genutzt, der Amp-Grundsound ist unverzerrt und die schmutzigen Sounds werden mithilfe der Overdrive/Distortion/Fuzz-Modelle erzeugt. Hier ist eine Auswahl davon.

Audio Samples
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Amp Input: Bypass – Boost (ES-335) Amp Input: Natural OD – Bridge PU Volume 10 > Neck PU Volume 5 (ES-335) Amp Input: Fuzz (ES-335) Amp Input: XOD (ES-335) Amp Input: XDS (ES-335)

Dank des Amps klingt diese Variante besser und druckvoller. Die Zerrgeneratoren sind in Ordnung, aber man sollte auch hier keine klanglichen Wunder erwarten. Im direkten Vergleich mit meinen Boss Overdrive-Pedalen zeigt sich der Sound des GX-100 kälter und in den Höhen etwas zu kratzig. Aber diese Konfiguration kann auf jeden Fall in der Band bestehen. Ein paar Effekte hört ihr jetzt im Anschluss, die Standards sind in Ordnung, bei Specials wie dem Terra Echo oder Shimmer Reverb fehlt mir persönlich die Klangfülle und der opulente Sound eines großen Reverbs.

Audio Samples
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Amp Input: Script Phaser (Stratocaster) Amp Input: Prime Flanger (Stratocaster) Amp Input: Terra Echo (Stratocaster) Amp Input: Shimmer Reverb (Stratocaster)
An Bord sind AIRD Amp Modelle und über 150 Effekte aus dem GT-1000, allerdings bleibt die Klangqualität hinter der des Flaggschiffs zurück.

Als Preamp spielt das Boss GX-100 direkt in die Röhrenendstufe

Nun kommen wir zu Variante drei und das GX-100 wird als Preamp mit einer Röhrenendstufe und Box eingesetzt. Dafür steht ein The Valve 3|100 Amp zur Verfügung, das GX-100 ist mit dem Amp-Return verbunden und es geht direkt in die Endstufe des Amps. Die Marshall 4×12 Box ist auch hier wieder im Einsatz. Auch hier ist der Sound besser als bei der Line-Out-Variante, aber bei höheren Zerrgraden wird es etwas matschiger und die dynamische Ansprache ist auch nicht so hochauflösend wie bei anderen Mitbewerbern im ähnlichen Preissegment. 

Audio Samples
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Power Amp In: Deluxe Combo (Stratocaster) Power Amp In: X-Modded (Les Paul) Amp Input: Brit Stack (Les Paul)

So klingt das Boss GX-100 im Band-Arrangement

Zum Abschluss hört ihr das GX-100 mit unterschiedlichen Sounds im Band-Arrangement. Hierfür habe ich die zweite Variante benutzt, vor dem unverzerrten Röhrenamp mit Overdrive Modellen als Zerrgeneratoren.

Audio Samples
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GX-100 im Band Arrangement
Kommentieren
Profilbild von Robert Kromoser

Robert Kromoser sagt:

#1 - 16.01.2023 um 21:53 Uhr

1

Ich finde es schade, dass diese Multieffektgeräte immer nur mit Gitarrensounds präsentiert werden. Das GX-100 hat auch etwa 15 Bass Effekte. Warum wird so ein Bericht nicht auch einmal für Bassisten gemacht?

Profilbild von Pauly

Pauly sagt:

#2 - 19.01.2023 um 22:09 Uhr

5

Ich ziehe das GX 100 meinem Helix vor. Ich kann es absolut nicht nachvollziehen wo hier der dünne Sound sein soll. Ein bisschen Mühe sollte man sich schon geben beim Testen.

    Profilbild von Acki

    Acki sagt:

    #2.1 - 03.02.2023 um 20:03 Uhr

    2

    Bin ganz Deiner Meinung Pauly. Kann es auch nicht nach vollziehen. Hatte vorher einen einen Kemper-Stage und habe das Gefühl, dass der GX100 dem Kemper schon das Wasser reichen kann. Nur die Möglichkeiten des Kemper´s sind natürlich viel umfangreicher. Habe aber nur 1/3 des Kemper´s nutzen können. Klanglich incl. Ansprache kommen dem schon sehr nahe. Insgesamt bin ich mit dem GX100 zufriedener.

Profilbild von Chris Arndt

Chris Arndt sagt:

#3 - 09.03.2023 um 00:05 Uhr

0

Das BOSS GX 100 hat mit 3 ms eine niedrigere Latenzzeit als sämtliche aktuellen Modeller von Fractal Audio, Quad, Line 6, Kemper und Headrush. Man könnte sagen, das hört doch eh keiner mehr. Aber bei Verwendung von zusätzlichen Geräten kann es sich doch recht schnell zu hörbaren und damit lästigen, das eigene Spiel beeinträchtigenden Verzögerungen aufsummieren.

Profilbild von AMOS

AMOS sagt:

#4 - 19.06.2023 um 16:21 Uhr

3

Über Sound kann man natürlich streiten, sieht ja jeder zum Glück auch etwas anders. Also ich benutze seit vielen Jahren das GT 100 mit ziemlicher Begeisterung, vor allen je länger ich das Gerät benutze und meine persönlichen Sounds gefunden habe und Änderungen sehr schnell erledigt sind. Wollte aber nun doch probieren ob die Technik nun doch grössere Sprünge gemacht hat. Ich habe in den letzten 6 Monaten 3 hochpreisige Boards gekauft und mich davon, vor Ablauf der Rückgabezeit, wieder getrennt. Nicht weil diese von mir als schlecht empfunden wurden, jedoch konnte ich trotz gründlicher Beschäftigung mit diesen Geräten keine grosse Aufwertung im Sound feststellen. Auf jeden Fall nicht was einen 3-4 fach höheren Preis rechtfertigen würde. Jetzt habe ich mir ein GX100 schicken lassen, damit kommt man als Boss User natürlich sofort klar ohne stundenlange Studie der Anleitung. Ich empfinde das GX 100 im Ansprechverhalten etwas besser und die verzerrten Sounds sind klarer. Der Bedienkomfort ist klar besser. Ich habe jedenfalls mit wenig Zeitaufwand, sofort gute Sounds hinbekommen. Keine Ahnung wie hier von "dünnen Sound" geredet werden kann. Das empfinde ich weder über FRFR Box und auch nicht über Kopfhörer so. Bei erster Bandprobe mit dem Gerät und wirklich einigen schnell erstellten Presets, setzte sich die Gitarre über FRFR Box einwandfrei durch. Bei mir bleibt dieses Gerät jedenfalls hier. Gutes Preis- Leistungsverhältnis und für mich gute Sounds, gute Effekte, klasse Bedienung und das ganze Gerät macht einen stabilen zuverlässigen Eindruck. Ach und was ich life ja nicht mehr missen möchte hat der GX100 auch, einen Tuner der alle 6 Saiten und Einzelsaiten gleichzeitig anzeigt. Das hatten die teuren Platzhirsche nicht.

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