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BOSS JS-8 eBand Test

Details

Optik
Mich erinnert das Gerät an eine kleine Stereoanlage, eine Tatsache, die es ungemein kompakt macht und eher unauffällig erscheinen lässt. Dass es komplett aus schwarzem Kunststoff besteht, unterstreicht diesen Eindruck. Die Verarbeitung ist Boss-typisch gut, es gibt keine wackelnden Potis oder klapprige Taster. Das JS-8 steht mit seinen vier Gummifüßen sicher auf meinem Tisch und erweist sich durch die leichte Neigung seiner Front als sehr ergonomisch zu bedienen.

Die Front ist im Grunde in drei Sektionen aufgeteilt: Ein großes, blaues, grafikfähiges Display informiert über Einstellungen und Sounds, darunter finden sich zahlreiche Knöpfe und Potis, auf die ich gleich noch näher eingehen werde. Hier lassen sich die meisten Einstellungen tätigen. Und eine Klinkenbuchse als Guitar/Mic IN, ein Mini-Klinken Kopfhörerausgang und zwei Potis zur Regelung des Eingangssignals und des Master-Levels bilden die dritte Sektion. Die beiden Lautsprecher werden durch zwei Abdeckungen aus schwarz lackiertem Lochblech geschützt, die perfekt zur Optik passen. Wenn wir uns das JS-8 von oben anschauen, finden wir dort zwei USB-Anschlüsse. Mit dem ersten lässt sich ein Computer verbinden, an den zweiten kann ein USB-Speicher wie beispielsweise ein Stick oder eine Festplatte angeschlossen werden.

Um das eingebaute Wah oder andere Effekte fernbedienen zu können, wird ein Expression-Pedal via Klinkenbuchse angeschlossen. Auch an einen SD-Speicherkarten-Slot wurde gedacht. Die mitgelieferte Speicherkarte hat eine Kapazität von 1 GB und beheimatet 300 Demosongs. Es ist aber möglich, SD-Karten mit bis zu 32 GB Speicherkapazität zu verwenden. Das mitgelieferte Netzteil wird auf der Oberseite des Gerätes angebracht.
Auf der rechten Seite befinden sich zwei Cinch-Anschlüsse für den Line-Out. Für den Fall, dass die Lautstärke der integrierten 2 x 3 Watt Lautsprecher nicht ausreicht, kann hier beispielsweise eine Stereoanlage oder vergleichbare Audioverstärkung bis hin zur PA angeschlossen werden. Ein Aux-Input im Stereo-Miniklinken-Format ermöglicht den Anschluss eines CD- oder MP3-Players.

Bedienung
Für den Test habe ich es mir mit meiner Gitarre direkt vor dem JS-8 gemütlich gemacht und will ausprobieren, wie weit ich ohne Bedienungsanleitung komme.
An dieser Stelle muss ich das erste große Lob an die Entwickler loswerden, denn die wichtigsten Einstellungen sind intuitiv und logisch aufgebaut. Sofort finden sich ein Playback und der passende Sound zum Mitspielen.

Insgesamt bietet das JS-8 zwölf verschiedene Gitarrenverstärker, unter anderem ein Roland Jazz Chorus, ein Fender Twin, ein Marshall 1959, ein Matchless D/C 30, ein Mesa Rectifier oder ein Hughes & Kettner Triamp. Aber auch ein Bassamp findet sich und erweitert die Nutzungsmöglichkeiten auch auf Bassisten. An Boxen stehen ebenfalls die gängigsten Typen wie 1×8“, 1×10“, 1×12“, 2×12“, 4×10“, 4×12“ und für Bassisten eine 8×12“ Box zu Verfügung. Fast schon selbstverständlich für Ampsimulationen, kann man auch verschiedene Mikrofone zur Abnahme der jeweiligen Box wählen. Im Angebot sind Shure SM 57, Sennheiser 42, AKG 451 und Neumann U87. Die Position sowie der Abstand zum Speaker lassen sich individuell einstellen. Die Position wird durch eine Skala von 1-10 dargestellt, wobei die Eins für die Mitte des Speakers und die Zehn für den Rand stehen.

An Pedalen kann Boss bekanntlich aus dem Vollen schöpfen. Mir ist zumindest kein Hersteller bekannt, der eine so umfangreiche Sammlung an unterschiedlichen Effektpedalen liefert, die zu einem großen Teil zu Klassikern geworden sind. Trotzdem haben es sich die Entwickler nicht nehmen lassen, auch Geräte der Konkurrenz zu integrieren. So sind ein Ibanez TS 808, ein Acetone Fuzz oder ein Electro Harmonix Big Muff verzerrerseitig zu verbuchen. Aber damit erschöpft sich die Liste an Effekten natürlich nicht, und mit Wah, Compressor, Limiter, Octaver, AC Processor (Acoustic Guitar Simulator), Phaser, Flanger, Tremolo, Rotary, Univibe und PAN befindet sich die ganze Palette zurzeit aktueller und klassischer Pedale an Bord.

Die Bedienung des JS-8 erfolgt hauptsächlich über die Buttons Play, Stop, Rec, Back und Forward. Ein Drehregler ermöglicht die Führung durch verschiedene Menüs, und passende Sounds oder Loops werden mit dem Enter-Button bestätigt. Die Taster mit der Bezeichnung AB und Speed steuern den Phrase-Trainer-Modus, wobei A den Start und B den Endpunkt markiert. Speed regelt die Geschwindigkeit, mit der beispielsweise ein Solo bei Beibehaltung der Original-Tonhöhe abgespielt werden soll. Tuner aktiviert das eingebaute Stimmgerät. Mit Solo lässt sich zwischen zwei Solo-Sounds wählen, ohne in ein Untermenü zu wechseln.

Die meisten kennen sicherlich die Karaoke-Funktion bei entsprechenden Playern, bei denen die Hauptstimme auf Knopfdruck verschwindet und man selbst zum Sänger mutieren kann. Die gleiche Funktion bietet das Center-Cancelling. Möchte man beispielsweise anstelle von Slash zu einem Guns N’ Roses Hit das Solo spielen, ist das auf diese Art möglich. Bei der Bedienungsführung hat sich Boss etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Mithilfe eines Fadenkreuzes lassen sich sehr schnell und vor allem sehr einfach die grundlegenden Einstellungen verändern. Das Ganze nennt sich EZ-Edit und erleichtert das Soundfinden ungemein. Weiterhin bietet das JS-8 “Re-Amping“. Es ist also möglich, den Sound einer Gitarre, die in die DAW eingespielt wurde, zum Beispiel im Mix zu verändern. Das Ganze funktioniert so, dass ein sogenanntes D.I.-Signal aufgenommen wird, das erst beim Abspielen auf den Sound des JS-8 zurückgreift. Möchte man also anstelle eines Marshalls doch lieber den Fender-Amp haben, lässt sich das recht einfach realisieren. Damit möchte Boss also auch die aufnehmende Zunft auf dieses Gerät aufmerksam machen.

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