Boss ME-25 Test

Details

Gehäuse/Optik
Das Gehäuse ist aus schwarzem Stahlblech gefertigt und steht stabil auf vier großen Gummifüßen. Drei Schalter und ein kleines Pedal auf der Oberseite warten auf die Bedienung per Fuß, alle weiteren Regelmöglichkeiten übernehmen vier Regler. Mehr nicht!  Dafür gibt es neun Taster, mit denen sich allerhand einstellen lässt. Damit man zu keiner Zeit die Kontrolle verliert, sind alle Regler und Taster beschriftet – ich habe noch nie ein so vollgeschriebenes Effektgerät gesehen. Neben den drei Fußschaltern hat man tatsächlich den kompletten Platz genutzt und alle Ampsimulationen und Effekte aufgelistet. Auf den ersten Blick wirkt das Ganze recht konfus und ich mache mich auf die Suche nach einer klaren Struktur. Schließlich soll das Gerät für den einfachen Gitarristen – und da schließe ich mich selbstverständlich mit ein – einigermaßen flott zu begreifen sein. Dazu später mehr. Zwischen all dem Text hat tatsächlich noch ein kleines Display seinen Platz gefunden und informiert mit seiner zweistelligen Nummernanzeige über Speicherplatz oder den Wert des angewählten Effekt-Parameters. Die Anschlüsse findet man beim ME-25 auf der Rückseite.

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Rückseite/Anschlüsse
Einen Ein-Ausschalter sucht man vergeblich. Das Gerät schaltet sich in dem Moment automatisch ein, wenn das Gitarrenkabel an der Input-Buchse auf der Rückseite angeschlossen wird. Daneben finden wir einen Stereo-Miniklinken-Eingang für Aux-Signale, an dem man CD/MP3-Player, Drumcomputer oder sonstige Abspielgeräte anschließen kann. Das ME-25 hat drei Ausgänge, zwei davon für den Gitarrenamp und eine 6,3 mm Stereo-Klinkenbuchse zum Anschluss eines Kopfhörers. Hier ist der integrierte Speakersimulator aktiv, bei den Amp-Buchsen nicht. Schließlich gibt es noch einen USB-Anschluss, über den das ME-25 im Bedarfsfall mit einem Computer verbunden wird. Zum einen lassen sich so die Sounds über eine Librarian-Software sichern und neue Sounds laden, zum anderen kann das ME-25 als Audio-Interface mit jeder beliebigen Software zum Aufnehmen benutzt werden. Wer übrigens noch keine Audiosoftware besitzt, für den gibt es gratis eine PC-Version von Cakewalk Sonar 8.5 LE inklusive 300 Loops und Playbacks zum Jammen auf der beiliegenden DVD. Ganz rechts wartet die Buchse für das Netzgerät, das leider nicht zum Lieferumfang gehört. Dafür gibt es aber sechs 1,5V-Batterien,mit denen das ME-25 laut Hersteller-Aussage etwa neun Stunden betrieben werden kann. Das leicht zugängliche Batteriefach befindet sich auf der Unterseite.

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Bedienung
Beim neuen Bedienkonzept hat man in der ersten Ebene auf Amptypen und dergleichen komplett verzichtet, denn ein Gitarrenanfänger hat mit anderen Dingen zu kämpfen als mit dem Soundunterschied eines simulierten Blackface Twin zum AC30 Top Boost. Von der Schaltreihenfolge der Effekte schon ganz zu schweigen. Das Konzept war also, dem Gitarristen so viel (unnötigen) Kram vom Leibe zu halten wie möglich, damit er recht schnell an sein Ziel kommt: Abrocken!  

Einfacher Bedienmodus
So sieht also der Ablauf beim Sound-Einstellen mit dem neuen Bedienkonzept aus: Man schließt die Gitarre an – das Gerät schaltet sich automatisch ein. Dann wird entweder der Ausgang mit dem Gitarrenamp (keine Speakersimulation) verbunden, oder ein Kopfhörer an den Phones-Ausgang (mit Speakersimulation) angeschlossen. Wunderbar, keine zusätzlichen Voreinstellungen, alle nötigen Anpassungen an das Equipment geschehen automatisch. Klänge sind in Form von Presets vorhanden, und wenn einer nicht gefällt, dann kann schnell Abhilfe geschaffen werden. Unter dem Feld Sound Library findet man sechs Taster, mit denen man die entsprechenden Kategorien anwählt: Clean, Crunch, Drive, Heavy, Lead und Extreme. Hier kann sich auch ein Anfänger vorstellen, wie es klingen könnte, und wird schnell fündig. Dann geht es einen Schritt weiter nach rechts zum Rasterpoti, mit dem man sich eine von zehn Variationen des angewählten Sounds aussuchen kann. Das Finetuning übernimmt dann die nächste Reglergruppe, die aus drei realen Potiknöpfen besteht. Hier können Verzerrungsgrad (Drive), Klang (Tone) und Lautstärke (Volume) eingestellt werden.

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Edit Modus
Ich muss ehrlich gestehen, dass es für mich als „Old-School-Sound-Schrauber“ etwas gewöhnungsbedürftig ist, nicht zu wissen, welche Ampsimulation gerade gewählt ist und welche Effekte mit welchen Einstellungen (kein sichtbarer Dreiband EQ …) gerade aktiv sind. Aber jemand, den das nicht interessiert, der schnell zu einem guten Klangergebnis kommen möchte, der ist hier bestens bedient. Und ehrlich gesagt werden auch meine Zeitgenossen bedient, die alten Säcke, die sich gerne stundenlang durch den Parameter-Dschungel wühlen, um noch bessere Sounds zu erzeugen und alle Nischen des Gerätes ausnutzen möchten (man hat ja schließlich dafür bezahlt …). Für uns ist diesmal ausnahmsweise einmal das Kleingedruckte wichtig – wie passend!
Die oben beschriebenen Funktionen, also das neue Bedienkonzept, sind bildlich auf dem Gehäuse hervorgehoben, indem sie weiß unterlegt mit Großbuchstaben dargestellt sind. Das ist sozusagen die Erstbelegung der Taster. Wenn ich nun die beiden Taster unter dem Display gleichzeitig drücke, befinde ich mich im Edit-Modus und kann alle Zutaten für mein Klang-Gericht selbst auswählen, denn jetzt sind die sechs Taster der Sound Library mit den weißen Beschriftungen belegt:

COMP/FX – Compressor, Auto Wah, Acoustic Simulator
OD/DS – zehn verschiedene Overdrive Pedale
PREAMP – zehn verschiedene Ampsimulationen
MODULATION – acht verschiedene Modulations-Effekte (Chorus, Flanger plus Octaver und Harmonist)
DELAY – vier verschiedene Delay-Effekte REVERB – zwei Hall-Effekte

Zusätzlich kann man auch noch das Expressionpedal mit vier unterschiedlichen Funktionen belegen. Im Normalzustand funktioniert es immer als Volumenpedal; wenn man es durchtritt, dann sind entweder Wah Wah, Whammy (+12), Whammy (-12) oder ein Freeze-Effekt möglich, bei dem zum Beispiel ein Akkord „eingefroren“ werden kann.

Es besteht also die Möglichkeit, jeweils einen Effekt oder eine Ampsimulation aus jedem Block auszusuchen. Für die Statistiker unter uns: Es gibt eine Ampsimulation plus fünf Effekte und einen Effekt, der mit dem Fußpedal geregelt werden kann.

Wenn ich jetzt den Sound im Edit-Modus verändern möchte, dann funktioniert das auch über die vier Regler. Ich drücke zum Beispiel den Taster DRIVE/PREAMP und kann mit dem Rasterpoti die Ampsimulation (eine von zehn) auswählen. Die Klangeinstellung wird mit DRIVE, TONE und VOLUME justiert. Ein Poti zur Amp-Klangregelung reicht mir natürlich nicht, daher gelangt man hier in die zweite Funktionsebene, wenn der Taster DRIVE/PREAMP länger gedrückt gehalten wird. Mit dieser neuen Bedienebene bedienen die drei Regler Bass, Middle und Treble. Das alles mag auf den ersten Blick etwas konfus wirken, erweist sich aber in der Praxis als völlig schmerzfrei.
Mit dem Einstellen der Effekte verhält es sich ähnlich. Man wählt zum Beispiel den Taster HEAVY/MODULATION und kann mit dem Rasterpoti den entsprechenden Modulationseffekt auswählen, zum Beispiel 1-Chorus. Die dazugehörigen Effektparameter werden anschließend mit den drei Reglern eingestellt:

Regler 1 – Rate
Regler 2 – Depth
Regler 3 – Effect Level

Der jeweilige Wert wird bei Bewegung des entsprechenden Reglers sofort im Display dargestellt. Da die Einstellung der Effekte unterschiedlich belegt ist, sollte man schon mal kurz einen Blick in das Handbuch werfen.

Mit den beiden Memory-Pedalen können die Speicherplätze umgeschaltet werden und mit dem dritten Pedal (Solo/Tap Tempo) ein Solo-Boost eingestellt werden, und das funktioniert ganz einfach: Pedal drücken und mit den Reglern den Solo-Sound einstellen, fertig. Das bedeutet, dass man mit den Memory-Pedalen einen Sound anwählt und dann noch einen vorgefertigten zweiten Sound zum Beispiel für das Solo hat. Mehr ist aber nicht – wer also auf intuitive Bedienung steht und mal eben schnell das Delay einschalten möchte, der hat keine Chance, denn die Sounds müssen vorbereitet werden. Auch mit dem Display ist man etwas eingeschränkt, denn es gibt ja nur zwei Zahlen, da sollte man gut im Kopf oder auf der Setliste stehen haben, welcher Sound bei welchem Song zum Einsatz kommt.

Für Looping-Freunde hat man noch einen 38 Sekunden Phrase-Loop integriert. Wenn das Solo/Tap Tempo Pedal zwei Sekunden lang gedrückt gehalten wird, schaltet sich das ME-25 in den Looper-Modus, das heißt, man kann eine Aufnahme starten und diese in einer Endlosschleife (Loop) abspielen lassen. So lässt sich schnell fürs Üben ein Akkord-Backing zum endlosen Solo-Dudeln zurechtbasteln.

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Profilbild von Simone

Simone sagt:

#1 - 28.11.2011 um 07:04 Uhr

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Danke für das ausführliche Review.

Profilbild von Jan

Jan sagt:

#2 - 05.12.2011 um 15:49 Uhr

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Super Review, viele Dank!

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