Fazit
Was der Boss Nextone Stage Combo zu leisten vermag, ist tatsächlich beeindruckend. Mit den vier Ausgangsstufen liefert der Verstärker unterschiedliche Klangästhetiken, die sich in einem breiten musikalischen Umfeld einsetzen lassen. Dazu kommen drei Effekte, die per Nextone-Software verändert und feinjustiert werden können. Für mich geht das Konzept auf, denn Boss liefert einen toll klingenden, leicht zu bedienenden und verhältnismäßig preisgünstigen Verstärker, der beim nächsten Besuch im Musikladen einmal angespielt werden sollte!
- tadellose Verarbeitung
- vielseitige Sounds
- klanglich flexibel
- einfache Bedienung
- tiefere Editiermöglichkeiten dank Nextone-Software
- Preis-Leistungsverhältnis
- keins
- Hersteller: Boss
- Bezeichnung: Nextone Stage
- Typ: Modelling E-Gitarren Comboverstärker
- Herkunft: Malaysia
- Kanäle: 2
- Arbeitsweise: Modelling, vier emulierte Röhren-Ausgangsstufen
- Leistung: 40 Watt
- Speaker: 12“
- Effekteinschleifweg: Ja
- Effekte: Delay, Reverb, Tremolo
- Regler: Vol, Gain/Vol, Bass, Middle, Treble, Delay, Reverb, Presence, Master
- Schalter: Ch Select, Boost, Tone, Power Amp Select, Power Control, Power
- Anschlüsse: Input, Rec-Out/Phones, Send/Return, Line Out, Speaker Out 2×16Ω, 1×8Ω, Ch-Select/Boost, Delay/GA-FC, USB Typ B
- Software: Nextone Editor für Mac und PC
- Abmessungen (BxTxH): 492 x 248 x 427 mm
- Gewicht: 13,4 kg
- Ladenpreis: 499,00 Euro (Januar 2019)
Joerg Schlenger sagt:
#1 - 29.01.2019 um 17:50 Uhr
Ich glaube nicht, dass sich die Qualität und das volle Potential des Nextone jemandem erschließt, der den Amp im Laden "einmal anspielt". Erst bei intensiver Beschäftigung mit der Software wird gänzlich hör- und fühlbar, was in dem Amp steckt. Im Artikel bleibt unerwähnt, dass BOSS 12 Presets im Editor erstellt hat, die die tonale Bandbreite der 4 Röhren-Endstufen-Emulationen (nebst differenzierten Bias- und Sag-Einstellungen) veranschaulichen. Dazu empfiehlt das Manual sogar spezifische Einstellungen der EQ-Regler sowie Gain, Volume und Master. Wer das umsetzt, kommt schnell in den Genuss weitreichender tonaler Differenzierungen, die sich mit einem BOSS Katana so nicht erreichen lassen. Ich besitze beide Amps. Im Vergleich zum Katana fällt erst einmal negativ auf, dass sich nur ein Preset (mit zwei Kanälen) am Amp selber speichern läßt. Deshalb sind auch die Funktionen des GA-FC (Zubehör) hier deutlich eingeschränkter. Tonal jedoch weiß der Nextone im Spektrum von Clean und Crunch/Classic Rock besser zu gefallen. Ich habe den Serien-Speaker gegen einen Jensen C10"R (mit Adapter) getauscht, um clean (und bei Zimmerlautstärke) klanglich näher an einen Fender Princeton zu kommen. Für die rockigeren Klänge schließe ich alternativ eine 1x12" Celestion V 30 bestückte Box an.
Skinner sagt:
#2 - 17.05.2023 um 07:01 Uhr
Ein Boost macht für mich nur vor einem Röhrenamp Sinn. Bei einem Solid State nehme ich einen EQ, denn ich aber auch sonst präferiere. Im Test fand ich mal ganz gut, dass immer die gleichen Soundbeispiele genutzt wurden. Trotzdem nervt mich auch hier der Einsatz von Hall und Echo darin. Hall solo wurde gar nicht getestet. Der Amp ist für mich nicht Stage, denn er lässt sich komplett am Gerät einstellen und leidet unter Mehrfachbelegung von Tasten. Einen Tuner gibt es auch nicht. Fußschalter ist nicht im Preis inbegriffen. Ich finde es schon ein Übel von nicht wenigen Herstellern, die meisten Funktionen nur über eine App und noch zu erwerbenden Computer zu ermöglichen. Da der Amp kein Blue Tooth hat braucht man noch mal 10m USB Kabel über die Bühne. Wer will das!? Nur zwei Effekt ist ziemlich mauh. Das Tremelo klingt ziemlich unterirdisch. Ich finde der Fender Mustang GTX 100 hat da sehr viel mehr zu bieten, wie ein Farbdisplay mit einer Vielzahl von gut klingenden Effekten die kinderleicht und schnell zu editieren sind. Fußschalter und Looper inklusive. Alles am Gerät ist ohne Software bedienbar und sieht chic aus. Warum der Kopfhöreranschluss am Boss auf der Rückseite ist, ist nicht nachvollziehbar und dämlich. Echt, wer denkt sich so einen Schwachsinn aus? Ist hier niemanden aufgefallen. Die Unterschiede zu den vier angeblich Röhrentypen sind für mich kaum spürbar und wohl mehr Voodoo bzw. meßtechnischer Natur. Insgesamt bekommt man beim Fender sehr viel mehr an Sound, Effekten, Vielseitigkeit, Optik, Bedienungsfreundlichkeit, Ausgangsleistung für das gleiche Geld (denn Fußschalter muss man beim Boss noch dazukaufen und wenn man keinen Laptop hat, wirds richtig teuer) geboten. Btw. Der Katana hat für mich von Sound und Dynamic aber sehr viel mehr zu bieten. Der Nextone kommt da gar nicht aus dem Quark für mein Geschmack.