PRAXIS
Dank der sehr praxisorientierten Anleitung kommt man mit dem RE-20 sehr schnell klar. Das Gerät bietet eine intuitive Bedienung, die dem alten Vorbild liebevoll nachempfunden ist. Es gibt keine doppelt belegten Regler oder Untermenüs, durch die man sich erst mühevoll kämpfen müsste, um einen der Parameter des Pedals zu verändern. Der eigentliche Echosound klingt anders als bei Analogdelays, er ist direkter und mittiger. Natürlich haben die Entwickler von Boss versucht, den Klang des Bandechoklassikers nachzuahmen. Leider hat sich mein altes Roland Space Echo vor einiger Zeit verabschiedet, sodass ich keinen AB-Vergleich anbieten kann, aber beim RE-20 erscheint mir der Echoeffekt definierter und klarer. Und genau hier liegt auch der Hund begraben, denn wenn im Laufe von 30 und mehr Jahren die Tonköpfe starke Abnutzungserscheinungen aufweisen, kann dadurch auch der Sound verwässern. Ich habe hier, genau wie beim Nova Delay, die Höhen weit zurückgedreht, um einen weicheren Delaysound zu erhalten. Den Effekt durch Aufdrehen des Inputreglers zu sättigen, bringt nicht viel und die Übersteuerungsanzeige signalisiert schnell Verzerrungen. Das Echo klingt ausgewogen und weder aufdringlich noch digital. Auch die Gleichlaufschwankungen des alten Space Echos hat man sehr subtil in die Programmierung des RE-20 einfließen lassen, was einen einzigartigen Sound erzeugt. Trotzdem hätte ich mir für einen chorusartigen Sound gewünscht, dass man diese Gleichlaufschwankungen verändern kann. Der Hall ist für meinen Geschmack nicht unbedingt das Gelbe vom Ei, er klingt ähnlich unspektakulär wie ich es auch vom originalen Space Echo her kenne. Kein Vergleich also zum klassischen Federhall eines Fender- Amps. Als Manko könnte man dem RE-20 ankreiden, dass man die Sounds nicht abspeichern kann. Aber das konnte man beim Roland Space Echo ja auch nicht.