Unkompliziertes Handling
Der Einstieg mit dem Boss Waza Air Bass ist erfreulich unkompliziert, sodass man wirklich sehr schnell zum ersten Hörerlebnis kommt und seinen Bass in hervorragender Klangqualität genießen kann: Kopfhörer einschalten und aufsetzen, Transmitter in den Bass – fertig ist das Übe-Setup! Ich empfand den satten und sehr klaren Sound des Kopfhörers als sehr angenehm und habe auch über längere Zeit sehr gerne damit geübt.
Guter Tragekomfort und erstaunliche Technik
Auch der Tragekomfort ist absolut in Ordnung – die geschlossenen Ohrmuscheln sitzen stramm – aber ohne zu drücken – am Kopf und schirmen die Außengeräusche recht gut ab. Die Wireless-Verbindung ist zudem sehr stabil, sodass das Übe-Erlebnis wurde während meiner Testzeit weder durch Störgeräusche, Latenzen oder gar Verbindungsabbrüche getrübt wurde.
In längeren Spielpausen schalten beide Geräte auf Standby und verbrauchen dementsprechend sehr wenig Strom. Sobald man den Kopfhörer oder den Sender aber wieder bewegt, schaltet das Setup innerhalb von zwei Sekunden scharf und ist wieder einsatzbereit – bequemer geht’s nicht! Der Akku des Kopfhörer hält im Dauerbetrieb etwa 5 Stunden durch – das sollte auch für ausgiebige Sessions locker reichen!
Jetzt wenden wir uns der Raumklang-Technologie zu, die beim Boss Waza Air für ein völlig neues Hörerlebnis sorgen soll, indem der Spieler in das Zentrum eines dreidimensionalen Raums versetzt wird. Drei verschiedene Modi bieten dabei deutlich unterschiedliche Hörerlebnisse:
Boss Waza Bass Air – Surround-Modus
Im Surround-Modus kommt der Basssound immer aus einer gewissen Entfernung von vorne – egal, wie man sich dreht. Ich empfinde den Höreindruck als sehr angenehm – der Bass sitzt durch den räumlichen Höreindruck nicht so direkt auf den Ohren wie mit herkömmlichen Kopfhörern.
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Boss Waza Bass Air – Static-Modus
Im Static-Modus kommt der Basssound ebenfalls von vorne. Wenn man sich jedoch im Raum bewegt, ändert sich aber die Richtung, aus welcher der Sound zu hören ist. Man hat also den Eindruck, dass der Bassverstärker – wie im richtigen Leben – an einer bestimmten Stelle im Raum platziert wurde. Prinzipiell funktioniert das auch ganz ordentlich und der Eindruck ist schon relativ realistisch.
Der Gyro-Sensor trackt allerdings die Bewegung nicht immer korrekt, was dazu führen kann, dass der virtuelle Amp durch den Raum wandert. In der App lässt sich die Position mit einem Druck auf die Gyro-Schaltflächen wieder zurücksetzen – es gibt für das „Problem“ also zumindest einen Workaround.
Der Effekt ist allerdings darüber hinaus für meinen Geschmack ein Spur zu extrem. Dreht man sich beispielsweise deutlich nach rechts, hört man den Bass im Kopfhörer nur noch auf dem linken Ohr. In einem realen Raum würde man den Bass natürlich noch weiterhin mit dem rechten Ohr hören – nur eben deutlich leiser. Irritierend finde ich außerdem, dass ein per Bluetooth eingespieltes Payback im Static-Modus immer aus der gleichen Richtung kommt. Der räumliche Eindruck wird dadurch etwas unrealistisch.
Boss Waza Bass Air – Stage-Modus
Im Stage-Modus wird der Amp schließlich hinter dem Spieler platziert, so wie es ja meistens auch auf einer echten Bühnen der Fall ist. Auch hier sorgt der Gyro-Sensur dafür, dass der Sound bei Bewegungen die Richtung wechselt. Wenn ich also beispielsweise eine halbe Drehung mache, höre ich den Bass von vorne. Der Backing-Track kommt im Stage-Modus ebenfalls von hinten, was ich als angenehmer und realistischer empfinde als die statische Richtung im vorherigen Modus. Ich habe den Stage-Modus sehr gerne zum Jammen mit Drum-Loops verwendet. Man hat dabei wirklich den Eindruck, auf einer Bühne vor dem Amp und dem Drummer zu stehen – das macht richtig Spaß!
Im Endeffekt ist es natürlich auch Geschmacksache und auch eine Frage der Gewöhnung, welchen Modus man bevorzugt. Schon mit dem „einfachen“ Surround-Modus macht das Üben allerdings deutlich mehr Spaß als mit einem normalen Kopfhörer. Die beiden Gyro-Modi sind wirklich einen Bereicherung, wenn man sich mit den leichten Einschränkungen abfinden kann. Vielleicht liefert Boss ja beim ein oder anderen Kritikpunkt noch per Software-Update nach, wer weiß?
Boss Waza Air Bass App
Zugriff auf die verschiedenen Modi bekommt man mit einem per Bluetooth verbundenen Tablet/Smartphone und der zugehörigen kostenlosen Boss Waza Air Bass App. Im Gyro-Ambience-Bereich wählt man einfach die gewünschte Position aus, zudem besteht die Wahl zwischen einem etwas kürzen Studio-Hall und einem längeren Stage-Hall, der dann mit dem Level-Regel nach Belieben beigemischt werden kann.
Und noch mehr Features!
Das ist aber noch lange nicht alles, denn die App bietet jede Menge Features für ausgiebige Klangexperimente. Im Reiter Amp/EQ stehen fünf Amp-Modelle zur Verfügung, die wirklich sehr gut klingen. Wer eher auf cleane Sounds steht, wählt „Flat“ oder das extrem direkt klingende „Super Flat“-Setting.
Die Modelle “Vintage”, “Modern” und “Drive” wirken sehr deutlich auf den Sound, sind aber in der Abstimmung nicht zu extrem. Der Drive-Sound lässt sich mit dem Gain-Regler in der Sättigung sehr schön steuern und klingt, nicht zuletzt auch durch die räumliche Abbildung im Kopfhörer, angenehm harmonisch und organisch. Hat man erst den richtigen Amp gefunden, so lässt sich der Sound noch mit einem wirklich gut klingenden Dreiband-EQ feintunen.
So richtig geht der Spaß aber erst los, wenn man mit den über 30 im Bereich Effects/Presence zur Verfügung stehenden Effekten herumexperimentiert. Hier ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei: Alle Arten von Modulationen, verschiedene Filter, Bass-Kompressoren und abgedrehte Synthie-Sounds, um nur eine Auswahl zu nennen. Wer die Muße dazu hat, kann hier richtig tief abtauchen und die Parameter eines jeden Effekts gezielt bearbeiten.
Die Boss-Onboard-Effekte können überzeugen
Müßig zu erwähnen, dass die Effekte absolut überzeugend klingen. Boss verfügt auf diesem Sektor eben über sehr viel Erfahrung und hat eine extrem lange Erfolgsgeschichte vorzuweisen. Wer sich erst einmal ein paar Presets anhören möchte, findet im Tone-Central-Bereich der Software einige Patches mit Effekten, die nach Kategorien sortiert sind.
Hier findet man durchaus coole Sound, die sich bestens zum Start für eigene Kreationen eignen. Insgesamt sechs Patches lassen sich dann auf den Kopfhörer beamen und mit den Channel-Tastern an der linken Ohrmuschel durchschalten, sodass man während des Übens das Tablet auch mal weglegen kann.
Auch dabei beim Waza Air Bass: Tuner und Drumloops
Boss hat bei der Software zudem an praktische Features gedacht und einen Tuner sowie einen Rhythm Guide mit sechs einfachen Patterns integriert. Ich verwende zwar ehrlich gesagt lieber einen Clip-Tuner und meine Drumloops auf dem Smartphone sind deutlich cooler als der Rhythm-Guide, hat man aber beides gerade nicht zur Hand, sind die Features eben da und durchaus nützlich – da sollte man also nicht meckern!
Ebenfalls nichts zu meckern gibt es von meiner Seite bezüglich der Bedienung der App. Klar, aufgrund der vielen Funktionen muss man sich erstmal einen Überblick verschaffen. Die Oberfläche ist aber übersichtlich gegliedert, sodass Bassleute mit etwas Erfahrung relativ schnell und intuitiv damit klarkommen sollten.
Anhand der folgenden Bilder könnt ihr euch einen Eindruck von der Software und den gebotenen Features machen:
BonedoLeser sagt:
#1 - 08.11.2022 um 08:31 Uhr
Der Preis ist wirklich sehr stattlich. Und warum ist das Gitarrenmodell ganze €70 billiger? Bis auf die Software sollte es da doch keinen Unterschied geben, oder sehe ich das falsch? Viele Grüße BonedoLeser
Arian Feddersen sagt:
#1.1 - 12.11.2022 um 17:06 Uhr
Weil man so die aktuellen zur Normalität gehörenden Preisanpassungen umsetzen kann. Bei dem Gitarrenmodell kommt das evtl noch, oder man wartet das bevorstehende Weihnachtsgeschäft ab. Am Ende stellt sich die Frage, warum man überhaupt so viel Geld ausgeben soll, wenn man durchaus preiswerter an eine solche Kombi kommen kann. Aber die Frage stellt sich da ja immer...
Antwort auf #1 von BonedoLeser
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