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Die optische Wirkung einer Trommel verrät dem geübten Auge meist sofort, in welcher Liga sie spielt. Die Snare, die ich hier zum Testen habe, würde mir auch aus zehn Metern Entfernung zeigen, welches Potenzial sie hat. Alles glänzt, das Finish schimmert durch einen auf Hochglanz polierten Lack, der beim Zähneputzen locker den Spiegel ersetzen könnte. Die zehn Lagen Holz werden in einem aufwendigen Herstellungsprozess, nicht wie bei anderen Herstellern üblich, kreuzweise übereinandergelegt, sondern allesamt horizontal im gleichen Faserverlauf miteinander verklebt. Dabei wird trotz des harten Wüstenholzes auf Wasserdampf zum leichteren Biegen verzichtet. Dies hat den Vorteil, dass die Trommeln sofort hart und stabil sind und ihre Form unter keinen Umständen mehr verändern. Außerdem werden keine Verstärkungsringe benötigt – die einzelnen Lagen können daher ideal miteinander schwingen. Die genaue Verarbeitungsweise allerdings ist Bradys bestgehütetes Firmengeheimnis. Die 6,5 mm dicke Kesselwand läuft zur messerscharfen Auflagefläche des Fells nach außen spitz zu.
Die durchgehenden Spannböckchen der Schwesterfirma “Nickel Drumworks” wären die perfekte Tarnung in einer Antiquitätensammlung: Sehr viel anders sah das alles auch 1920 nicht aus. Dass das nicht nur hübsch anzuschauen, sondern auch noch sinnvoll ist, erklärt sich durch die eingesparten Bohrungen für Schrauben sowie die geringere Auflagefläche der Böckchen am Kessel: Ein direkter Kraftausgleich der Fellspannungen verhindert eine zu hohe Belastung eines einzelnen Böckchens. Auch die einseitige Teppich-Abhebung mit stinknormaler Schraubung am Butt-End mutet klassisch an. Stinknormal? Stinknormal! Denn überflüssigen Schnickschnack haben sich die Macher dieser Snare offensichtlich ganz bewusst verkniffen. Es geht trotz aller Eleganz in erster Linie um den Sound und die Robustheit. Dass für dieses Ziel die amerikanische Hardwarefirma “Nickel Drumworks” ins Boot geholt und damit dieser Teil der Produktion ausgegliedert wurde, ist konsequent und sinnvoll. Offensichtlich gut verarbeitete Bauteile wie zum Beispiel der Strainer bestechen durch nachhaltige Leichtgängigkeit und Stabilität.
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Natürlich hätte man sich in über 25 Jahren Firmenhistorie auch an diesen Bereich wagen können, aber diese klare Kompetenzabgrenzung spricht eine deutliche Sprache: “Wir können nur eines, aber das besser als die anderen.” Was Brady eben nicht besser als andere machen kann, wird abgegeben. So verhält es sich auch mit dem Snareteppich, der bei einer deutschen Firma in Handarbeit hergestellt wird. Perfekt verarbeitet schmiegt er sich wie maßgeschneidert in sein Snarebed. Von Haus aus ist die Trommel mit Stahlspannreifen bestückt, die unten ein “Remo Ambassador Clear” Resonanzfell und oben ein “Remo CS Coated” Schlagfell fixieren. Mit Remo ist also eine weitere Firma an Bord, die in ihrem Segment den Ton angibt. Aber welchen Ton gibt die Snare an?