Praxis
Sound-Fetischisten kommen auf ihre Kosten, im wahrsten Sinne des Wortes!
Eine kleine Anekdote zum Einstieg gefällig? Peter Gabriel, der ja als absoluter Sound-Fetischist und Perfektionist bekannt ist, kaufte sich einst übrigens fünf (!) VMAs, die als Surround-Installation bei der Produktion seines Albums „Scratch my back“ zum Einsatz kamen – als Stützmikros fungierten nebenbei noch einmal 16 Brauner Phanthera. Wer hat, der hat, sag ich mal. Wir mussten uns bei unserem Test bescheidener Weise mit „nur“ einem VMA zufrieden geben.
Kristallklare Brauner-Höhen
Nun aber zur Sache: Beginnen möchte ich mit einem ganz charakteristischen Merkmal für Brauner-Mikrofone und so auch beim VMA (egal, ob in VM1- oder VMX-Schaltung), und zwar den Höhen. In vielen Studios weltweit spricht man nicht umsonst von den „Brauner-Höhen“. Eigentlich beschreibe ich hart und kalt klingende Höhen mit dem Begriff „Kristall-Höhen“, aber keine Regel ohne Ausnahme; diese Ausnahme mache ich eben bei Brauner-Mikros. Um den Sound der Höhen dieses Mikrofons zu beschreiben, fällt mir einfach kein passenderer Begriff ein als „kristallklar“.In diesem Fall aber eben nicht, um damit auszudrücken, dass es kalt oder hart klingt, sondern um die grenzenlose Offenheit und strahlende Brillanz darzustellen, die geliefert wird. Achtet beispielsweise einmal bei den Audio-Files mit Bahar auf das Wort „blossom“. Hier werden die S-Laute sehr stark betont, aber von Härte oder Kühle ist hier keine Spur. Das Mikrofon scheint den Höhen einfach keine Grenzen in der Auflösung zu setzen, und so kommt dann eben auch dieser charakteristische, crispe Höhensound zustande. Es kann natürlich auch einmal vorkommen, dass die Höhen je nach Schallquelle etwas „too much“ sind, aber dann ist eben die Qualität der Signalübertragung im hohen Frequenzbereich so gut, dass man hier, ohne den Gesamtsound zu verfälschen, per EQ vorsichtig etwas zurücknehmen kann – oder man erhöht einfach den Abstand zum Mikrofon ein wenig.
Von neutral bis Vintage – die zwei-in-einem Bauweise macht´s
Die Auflösung der Mitten steht hier ebenfalls nicht hinten an, sondern bietet einen Detailreichtum, der feinste Nuancen hörbar macht und zudem für eine unglaubliche Tiefe sorgt. Die Möglichkeit der Klangcharakteristik-Umschaltung ist einfach grandios, hier übertreibt Brauner keinesfalls mit der Beschreibung im Benutzerhandbuch. Es handelt sich tatsächlich um zwei unterschiedliche Mikrofone höchster Qualität, nämlich VM1 und VMX. Auf der einen Seite erhalten wir einen sehr verfärbungsfreien, neutralen, gleichmäßigen und homogenen Sound (VM1) und mit einem kleinen Schalterswitch offenbart sich dann das, was man gemeinhin als Vintage-Sound bezeichnet (VMX). Das Signal erfährt eine deutliche Präsenzanhebung durch die oberen Mitten und eine Andickung des Bassfundaments, die aber keinesfalls übertrieben ist oder das Signal verschwimmen lässt. Das VMA klingt in beiden Modi absolut präzise und sauber. Durch das sehr gute und feine Obertonverhalten dieses Mikrofons setzen sich sämtliche Signale von vornherein auch bestens im Mix durch – hier ist es dann auch sehr einfach, eine gute Tiefenstaffelung zu realisieren, indem man einzelne Signale vom Pegel zurücknimmt. Durch das fein aufgelöste Frequenzspektrum rücken diese Signale dann zwar nach hinten, werden aber nie verdeckt, sondern kommen quasi von hinten nach vorne durch – ich hoffe, ihr wisst, was ich meine.
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Als Sahnehäubchen obendrauf ein perfektes Dynamikverhalten
Das Dynamikverhalten des VMA ist ebenfalls als „allererste Sahne“ zu bezeichnen. In leisen Passagen werden trotzdem keine Details unterdrückt oder verschwommen dargestellt, achtet hier mal wieder auf die Atemgeräusche, das „Breathing“. Wird es dann mal richtig laut, macht das Mikro in Verbindung mit seiner Röhre genau das, was man von einem Schallwandler dieser Art eben erwartet: Das Signal wird direkter, rückt etwas kompakter nach vorne, wird aber eben nicht limitiert dargestellt. Im VMX-Mode stellt sich der Effekt der Präsenzanhebung bei lauten Signalen logischerweise etwas deutlicher dar, aber das möchte man ja auch. Es ließe sich noch endlos weiter über den Sound und die Möglichkeiten des Brauner VMA schreiben, aber letztendlich wird das eines nie ersetzen: selber hören! Also, unkomprimierte Audiofiles herunterladen und über die beste Abhöre, die euch zur Verfügung steht, einfach hören und selber eine Meinung bilden.
Andreas Klein sagt:
#1 - 03.01.2014 um 09:35 Uhr
Leider sind bei solchen Soundbeispielen immer schlechte Vokalisten zu hören, die weder gute Intonation noch Atemtechnik besitzen. Leider sind daher die akustischen Eindrücke nur mittelmässig. Bei solch hochkarätigen Mikrofonen sollten nur exzellente Musiker benutzt werden, damit man wirklich die Unterschiede hören kann.
Schade für die Mühe eines solchen Testes, der nicht aufschlüssig ist.Dr. A. Klein
Ultimo Productions
JSH HTMNN sagt:
#1.1 - 20.12.2016 um 11:52 Uhr
Bei solchen hochkarätigen Mikrofontests sollten nur exzellente User Kommentare zugelassen werden.
Antwort auf #1 von Andreas Klein
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenVasko Bulgarelli sagt:
#1.2 - 09.02.2019 um 12:53 Uhr
Sehr gute und wichtige Bemerkung Dr Klein.Bravo.
Antwort auf #1 von Andreas Klein
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