Praxis
Schrauben und Abhebung laufen weich und genau
Auf dem Snare-Ständer sorgt die einfache Hardware-Bestückung für das Gefühl, einen alten Bekannten zu treffen, hinzu kommt, dass alle beweglichen Teile weich und zuverlässig laufen. Sowohl der Stimmvorgang als auch die Einstellung der Snare-Teppichspannung gehen damit schnell und hinreichend exakt vonstatten. Wer es mag, wenn seine Trommeln das Reisegewicht möglichst nicht allzu sehr in die Höhe treiben, sollte jedoch bedenken, dass die Testtrommel nicht zu leichtesten Instrumenten gehört.
Mit mangelnder Präsenz hat die Bluebird nicht zu kämpfen
Nein, mit der Wucht einer Glockenbronzetrommel kann die BCD Snare nicht dienen. Aber sie ist in der Lage, sich in allen Stimmbereichen auch in lauter Musik Gehör zu verschaffen. Dazu dürfte der relativ dicke, zweifach versteifte Kessel in erheblichem Maße beitragen. Wer beispielsweise eine eher weich klingende Black Beauty als Vergleichstrommel hernimmt, bemerkt sofort die aggressiveren Obertöne der Bluebird. Vier Stimmungen habe ich euch als Audiofiles aufgenommen, im Video gibt es noch sechs weitere Tuning-Varianten.
Hohe Stimmung
Zieht man die Test-Snare ordentlich hoch, fällt auf, wie voll sie klingt. Aufgrund der zwei Sicken verwindet sich der Kessel offenbar nur sehr wenig, was für eine erst sehr spät einsetzende Kompression sorgt. Harte Rimshots bekommen so schon fast Schädelspalter-Qualität, der Gesamtklang ist aber sehr dynamisch und gefällt mir wirklich gut. Schön ist auch die integrierte Teppichansprache.
Mittelhohe Stimmung
Tonal etwas darunter zeigt die Bluebird, dass sie eine recht obertonreiche Snaredrum ist. Das verleiht ihr eine gewisse „Saftigkeit“ und harmonische Breite, welche besonders im Kontext mit der Band zum Tragen kommt. Hier klingt die Trommel auch in lautem Umfeld noch sehr komplett und wird nicht von verzerrten Gitarren überlagert. Schön ist der warme Grundton, der sich musikalisch sehr vielseitig integrieren lässt.
Mitteltiefe Stimmung
Die Tendenz zu präsenten Obertönen verstärkt sich, je weiter es tonal abwärts geht. Je nach Geschmack empfiehlt sich hier ein gewisses Maß an Dämpfung, um das helle Singen unter Kontrolle zu halten. Auch zeigt sich, dass der montierte Werksteppich zwar zufriedenstellend arbeitet, im Vergleich mit einem Modell von Canopus ist hier aber in puncto Präzision und Kontrolle noch Luft nach oben. Auch gefallen mir die breiten Nylonbänder nicht wirklich gut, weil sie leichtes Spiel des Teppichs zu den Seiten hin zulassen. Davon abgesehen, lässt sich in dieser Stimmung schon ein ziemlich brachialer, rockiger Sound erreichen, ohne dass die Trommel zu diffus oder unmusikalisch klingen würde.
Tiefe Stimmung
Was für die mittlere Stimmung gilt, passt für den tonalen „Keller“ umso mehr. Der Messingkessel resoniert nun sehr fleißig mit, wobei hier natürlich anzumerken wäre, dass die meisten Drummer ihre Snares in solchen tiefen Lagen sowieso mehr oder weniger stark abdämpfen. Im Video habe ich dazu noch ein Portemonnaie auf’s Fell gelegt. Dem fetten Grundcharakter tut die Lebendigkeit natürlich keinen Abbruch, im Gegenteil.