Black Sabbath sind eine der wichtigsten Bands des britischen Metal. 2013 bringen sie überraschend fast in Originalbesetzung mit „13“ ein neues Album auf den Markt. Bereits ein paar Jahre vor Bekanntwerden dieser Pläne veröffentlichte Sänger Ozzy Osbourne diese Autobiographie: Ein interessantes Buch zur Geschichte des Metal, extrem unterhaltsam und eine gute Vorbereitung auf die Rückkehr des “Prince of Darkness” und seiner Mannen…
„Inzwischen weiß ich, dass Verrücktheit bei uns in der Familie liegt“, schreibt Ozzy ziemlich am Anfang seiner Autobiographie. Das Image des „Madmans“, der Fledermäusen den Kopf abbeißt und unberechenbar bleibt, hat er liebevoll über Dekaden gepflegt. Wer mal eine Folge seiner Doku-Soap „The Osbournes“ gesehen hat, kann sich auch ungefähr vorstellen, in was für einem Stil „I am Ozzy“ (mit Hilfe von Ghostwriter Chris Ayres) geschrieben wurde: Man hört beim Lesen förmlich seine Stimme. So, als säße er neben einem und würde in seiner ihm so eigenen Art vor sich hin erzählen.
Ozzy kommt aus einfachen Verhältnissen. Er wird 1948 geboren und wächst im Nachkriegsengland in Aston bei Birmingham auf. Diese durch Schwerindustrie geprägte „Black Country“, ist die spätere Wiege des britischen Metal. Die Eltern arbeiten hart: Sein Vater ist Werkzeugmacher in einem Stahlwerk, die Mutter arbeitet bei einem Automobilzulieferer. Die Osbournes mit ihren insgesamt 6 Kindern wohnen in einem für die Größe der Familie viel zu kleinen Reihenhaus – am Anfang ohne richtiges Badezimmer. Mit 15 geht Ozzy von der Schule ab, mit 18 muss er wegen eines kleineren Vergehens sogar ein paar Wochen ins Gefängnis. Sein Weg scheint vorgezeichnet: öde Jobs in Fabriken oder im Schlachthof hat er bereits hinter sich – nicht unbedingt die ideale Ausgangsposition für eine so grandiose Karriere. Kein gerader Weg – und extrem interessant zu lesen.
Die Beatles bringen ihn auf die Idee mit der Musik: „Dank der Beatlemania schien es in Ordnung, dass ich nicht in einer Fabrik arbeiten wollte. (…) Sie waren genau wie ich Kinder der Arbeiterklasse aus den Seitengassen einer von London weit entfernten runtergekommenen Industriestadt.“ Er sammelt die ersten Platten, ist davon beeindruckt, dass die Beatles klingen als würden sie meinen, was sie singen. Sein Vater gibt ihm das Geld für eine erste PA – und passend zum Klischee, dass die eigene PA wichtiger als Talent ist – beginnt er erste musikalische Experimente. Durch die Anzeige in einem Musikgeschäft mit dem Zusatz „experienced front man, owns own PA system“ findet ihn Black Sabbaths späterer Bassist Geezer, der bereits in Bands spielt und einen Sänger braucht. Man probiert, aber es zündet noch nicht richtig. Einige Zeit später klopft Tony Iommi mit Drummer Bill Ward aufgrund der gleichen Anzeige an Ozzys Haustür (Telefon hat die Familie nicht – man musste also persönlich vorbei kommen). Es geht noch um eine andere Band, Tony und Bill haben ebenfalls gerade ihren Sänger verloren (Geezer kommt erst im zweiten Schritt durch Ozzy hinzu). Allerdings ist Tonys erster Satz: „Aw, fucking hell – it’s you!“, als die Tür aufgeht. Trotzdem findet man sich als „Polka Tulk Blues Band“ zusammen und beginnt zu spielen – es fühlt sich gut an, ist aber nicht von nennenswerten Erfolgen gezeichnet. Gerade als sich der auf kleinem Level einstellen will, bekommt Gitarrist Tony das unwiderstehliche Angebot, bei Jethro Tull einzusteigen und beim heute legendären gefilmten „Rolling Stones‘ Rock’n’Roll Circus“ auf der Bühne zu stehen. Alles scheint schon wieder vorbei zu sein, bevor es richtig begonnen hat. Tony sagt zu (ist auch in dem erst 1996 veröffentlichten Film zu sehen), aber kehrt nach der Erfahrung direkt zu seinen Jungs zurück: „Es war nicht meine Szene! (…) Nehmt ihr mich zurück?“ Danach beschließt man gemeinsam noch einmal alles zu geben – ändert den Namen in „Earth“, bekommt eines der letzten Engagements als Hausband im Hamburger Star Club – benennt sich schließlich in „Black Sabbath“ um – und wird zur stilprägenden Legende.
Natürlich hört das Buch da nicht auf:
Es erzählt die Geschichte bis fast in die Gegenwart (2009 endet das Buch). Die ganzen Irrungen und Wirrungen, Ozzys Weg nach Amerika, die Karriere nach Sabbath, die erneute Familiengründung mit Sharon, die immer schlimmer werdenden Alkohol- und Drogenexzesse – er scheint nichts auszulassen. Mich hat der erste Abschnitt seiner Karriere aber am meisten beeindruckt: Die Hingabe und Hartnäckigkeit dieser Band, trotz schlechter Ausgangslage. Tony Iommi hat mit „Iron Man“ übrigens ebenfalls eine Biographie verfasst, sie sei in diesem Zusammenhang ans Herz gelegt – und wird der nächste Buchtipp! Ich kann mir Ozzys Ausführungen nur schwer auf deutsch vorstellen, ohne dass sie ihren Charme verlieren – es gibt aber eine deutsche Fassung der Autobiographie (siehe unten), die gute Bewertungen bekommen hat. Wer nach einem kurzweiligen Buch über die Wurzeln des Metal sucht, geschrieben von einem der Hauptakteuere, wird von “I am Ozzy” garantiert nicht enttäuscht sein!
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