Die Rolling Stones sind die personifizierte unkaputtbare Rock’n’Roll-Maschine: Seit 1962 ist die Band aus London aktiv – von ihren 29 Alben hat jedes in mindestens einem Land Gold, Platin oder eine Kombination aus allen verfügbaren Edelmetallen bekommen. Mick Jagger und Keith Richards sind wie der VW Käfer einfach nicht aufzuhalten: Sie laufen, laufen, laufen!
Seit 1975 ist Ron Wood bei den Stones. Da war er schon kein unbeschriebenes Blatt mehr: Er hatte bereits mit den Birds, der Jeff Beck Group und den Faces Erfolge gefeiert. In den beiden letztgenannten Bands war sein bester „Mate“ Rod Stewart der Sänger, der später solo zum internationalen Topstar avancieren sollte! Ob Clapton, Townshend, Keith Moon oder Ringo Starr: Er hatte mit so gut wie allem, was damals in England Rang und Namen hatte, bereits gespielt. In seiner Autobiographie erzählt er den ganzen Weg vom kleinen Ronnie bis zum abgehangenen Rockstar – besonders interessant finde ich die Zeit vor den Stones, von seinen ersten musikalischen Gehversuchen bis zur damals zweitgrößten Rockband in England nach den Stones, den Faces.
Ron Woods musikalischer Weg beginnt in den späten 50er Jahren im Nachkriegsengland, er erlebt die die Geburtsstunde der Rockmusik aus erster Hand mit. In der Band Band Blues Incorporated seines älteren Bruders Art Wood spielt sein späterer Bandmate Charlie Watts bereits Drums. Es ist die erste R&B Band Englands, außerdem in der Band sind Jack Bruce und Alexis Korner. Es ist immer wieder faszinierend zu lesen, wie klein die „Szene“ damals gewesen sein muss: irgendwie laufen sich jede Menge spätere Ikonen andauernd über den Weg. Um bei der Jeff Beck Group mitzspielen, sattelt er kurzerhand auf Bass um – mit nachhaltigen Spätfolgen: Denn sein Spiel inspiriert Basslegende Stanley Clarke überhaupt Bass zu spielen. Dann ist da diese Band „The New Yardbirds“, die ihn gern als Gitarristen haben möchten. „No, I am happy where I am thanks“, lehnt er dankend ab. Die entscheiden sich daraufhin für Jimmy Page und benennen sich in Led Zeppelin um. Und so geht es weiter: Er wohnt damals in einer musikalischen WG, seine Vermieterin PP Arnold hat gerade einen Hit mit „The First Cut is the Deepest“ und wohnt im ersten Stock des Hauses. Ron wohnt im Erdgeschoß – und im Keller ein junger Mann namens Jimi Hendrix. Der schenkt Ron ein paar prägende Alben von US Musikern. So geht es weiter: Schon bevor er bei den Stones einsteigt, schreibt er mit Mick Jagger den Song „It’s Only Rock and Roll“ – da Mick ihm bei dem Song „I can Feel the Fire“ für sein Soloalbum hilft, „tauschen“ sie ihre Mitwirkung. Sie nehmen den Stones Song sogar bei in Rons eigenem Studio auf: Ron Wood und David Bowie singen auf der finalen Aufnahme im Background Chor. Schlechter Tausch… so im Nachhinein.
Ein schönes Buch, das neben dem Gitarristen, Sex, Drugs & Rock’n’Roll auch die künstlerische Seite von Ron Wood beleuchtet. Der Mann kann hervorragend malen und zeichnen (im Buch sind viele Abbildungen). Die 2007 erschienene Autobiographie deckt natürlich noch nicht die Entwicklungen der letzten paar Jahre ab: Sie endet mit der „Bigger Bang“ Tour, und Rons Worten: „I’m not finished yet“. Stimmt! 2012 bringen die Stones den Song „Doom and Gloom” heraus, Ron heiratet erneut – und man begibt sich dieses Jahr auf die Tour „50 and Counting“. Und gerade gestern kommt beim Rolling Stone Magazin (wie passend!) diese Meldung rein „Ron Wood hält neues Rolling Stones Album für möglich“.
Ich sag’s ja: der Laden läuft, und läuft und läuft – wie ein VW Käfer!
INFO
Deutsch
Verlag: Heyne (2012)
Taschenbuch, 416 Seiten
ISBN: 978-3453640559
Englisch
Verlag: Pan Books (2008)
Tachenbuch, 320 Seiten
ISBN: 978-0330445047
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