Vor kurzem hatte ich das Buch von Slash vorgestellt, deshalb passt das hier natürlich prima dazu: Auch Steven Adler, seines Zeichens Originaldrummer von Guns N’ Roses, hat mit Hilfe von Co-Autor Lawrence Spagnola die Geschichte der Band aus seiner Warte festgehalten. Kurz: ohmannomannomann!
Warum tun sich einige Leute im Leben selbst so viel an? Der Drummer war schon beim legendären Album „Appetite for Destruction“ 1987 dabei, erlebte die Höhen der Bandkarriere. 1990 flog er aber aus der Band – die Kollegen sagten, er könne der Drogen wegen nicht mehr richtig spielen. Er behauptet die Detox-Medikamente waren Schuld. Und danach ging es richtig ab … Selbstzerstörung pur.
Wie bei Slash verläuft auch Steven Adlers Kindheit nicht unbedingt auf Rosen gebettet: er wächst ohne allzu viel Halt im Wechsel bei Mutter und Großmutter auf, wird schnell zum kleinen Revoluzzer und fällt aus dem Rahmen. Schon früh beschließt er, dass er Rockstar werden will – Kiss sind damals eine seiner Lieblingsbands. Nach einem Kiss Konzert 1978 wünscht er sich eine Gitarre, fängt an zu spielen – aber irgendwie ist das nicht sein Instrument. Diese Gitarre gibt er dann einem Freund, den er zu der Zeit kennenlernt: Slash! Sie wohnen in der gleichen Nachbarschaft, beide bei ihren jeweiligen Großeltern (Die erste Gitarre bekam Slash also von Steven … was wäre, wenn er Querflöte gespielt hätte?). Sie werden dicke Freunde – Steven beschliesst als nächstes, Sänger zu werden. Er singt und Slash spielt dazu Gitarre. Dann geht es mit dem Drumming los: Mit 15 kauft Steven einem Freund ein gebrauchtes Drum-Set ab, und schafft sich das Spielen durch Abgucken bei Konzerten und Mitspielen zu seinen Lieblingsplatten drauf. Schon damals spielt er mit Slash zusammen: Man gründet 1983 die Band „Road Crew“ – und landet 1985 gemeinsam bei Guns N’ Roses. Die Karriere startet schnell durch – und die eh schon partyfreudigen Bandmitglieder legen noch einen Zahn zu bei der wilden Dauerparty …
Also definitiv der Stoff, aus dem epische Rockstar-Bios gemacht sind. Man hat das Gefühl, dass Steven Adler mit sich selbst ziemlich kritisch ins Gericht geht – er schüttelt heute selbst über sich den Kopf und schreibt auch im Intro, dass dieses Buch als Richtigstellung vieler Mythen gedacht ist, und, wie er sagt: „to come clean“. Eine bisweilen tragische Geschichte – er beschönigt seinen Raubbau keineswegs. Man bekommt eine Ahnung, wie aussichtslos das Leben aus Blickwinkel eines Junkies sein muss: nur noch der Stoff und das Highsein zählen, der Rest ist egal. Sicherlich nicht so „locker und luftig“ wie einige andere Biographien zu konsumieren – aber vor allem im Verbund mit Slashs Biographie lesenswert!
Info
(Nur auf ENGLISCH zur Zeit)
Taschenbuch, 286 Seiten
Verlag: Harpercollins UK
Auflage: Juli 2010
ISBN: 978-0007368471
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Volker sagt:
#1 - 12.10.2011 um 17:29 Uhr
Wie "Slash" auch eine lesenswerte Bio, wobei der Zerstörungstripp sehr aufrüttelt. Slash ist leichter und unterhaltsamer zu lesen, da es nicht ganz so auf die eigene Person fokussiert ist.
Krass ist, wie er lange jede Hilfe ablehnte, weil der Entzug und das fehlende High schlimmer waren, als das eigene Bemerken der Zerstörung und des Zerfalls.
Wenn man Steven Adler in Interviews hört, merkt man, dass die vielen Jahre des Drogenmissbrauchs sich auf das Sprechen ausgewirkt haben, wie eine leichte Sprachbehinderung, tragisch.