PRAXIS
Wichtig: Die angegebenen Werte bei den Amp-Einstellungen entsprechen den Markierungen am Verstärker:
0 = 7 Uhr
5 = 12 Uhr
10 = 17 Uhr
Ich hatte die Lautstärke bereits erwähnt, man muss also beim 6260 wirklich keine Angst haben, nicht gehört zu werden, denn das Teil hat einen wirklich guten Schalldruck. Wichtig ist aber immer, wie hoch die Reserven im Cleansound sind, denn laut zerren können die meisten Amps. Aber auch in dieser Disziplin gibt es keinerlei Beanstandungen, denn der unverzerrte Ton kommt in Bandlautstärke aus den beiden Speakern. Für absolut klare Sounds sollte allerdings der Gainregler im Clean-Channel weit zurückgenommen werden, denn hier geht es schon recht früh mit der Übersteuerung los. Bei Gitarren mit höherer Ausgangsleistung ist der Low Input zu empfehlen, wenn man einen absoluten Cleansound erzeugen möchte. Der Amp kommt aber auch in Zimmerlautstärke druckvoll zur Sache, es ist also möglich, mit verzerrtem Sound zu Hause zu spielen, ohne die Mitbewohner allzu sehr zu nerven. Hierzu muss im Lead-Kanal der Volume-Regler ganz weit zurückgenommen werden (weniger als 1!), denn bei mittlerem Gain gibt es ab Volume 1 schon ordentlich Pegel, der nichts mehr mit der Definition von Zimmerlautstärke zu tun hat.
Clean-Channel
Wir hören uns zuerst den unverzerrten Ton mit mittlerer Einstellung der Klangregelung an und erhalten einen ausgewogenen Cleansound, der für alle Stilistiken offen ist.
Gitarre | Gain | Bright | Bass | Mid | Treble | Volume | Presence | Reverb |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Strat | 3 | Off | 5 | 5 | 5 | 7 | 5 | Off |
Der Clean-Channel hat einen eher warmen Charakter und ist nicht so sehr höhenbetont wie zum Beispiel ein Fender Amp. Aber wir sind ja erst am Anfang. Der erste Schritt in Richtung crisper Sound wäre die Aktivierung des Bright-Schalters, der einen Schuss Höhen hinzufügt und den Klang sofort etwas auffrischt. Ihr hört zwei Beispiele, einmal ohne und dann mit Bright-Funktion.
Gitarre | Gain | Bright | Bass | Mid | Treble | Volume | Presence | Reverb |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Tele | 4 | Off/On | 5 | 5 | 5 | 7 | 5 | Off |
Die Grenze zum Zerren mit einer Single Coil-Gitarre im Low Input des Clean-Channels ist bei Gain-Einstellung 6 erreicht. Hier kippt der Ton langsam in den Übersteuerungsmodus, so wie es sich für einen Röhrenamp gehört. Das Ganze funktioniert ordnungsgemäß dynamisch und bei hartem Anschlag ist eine leichte Verzerrung zu hören.
Für dich ausgesucht
Gitarre | Gain | Bright | Bass | Mid | Treble | Volume | Presence | Reverb |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Tele | 7 | On | 5 | 3 | 7 | 7 | 7 | Off |
Bei maximalem Gain liefert der 6260 mit einer Humbucker-Gitarre am Low Input ein angemessenes Zerrbrett. Ein ähnliches Ergebnis erhält man mit einer Single Coil Gitarre am High Input. Allerdings ist der Sound etwas undefiniert und matschig im Bassbereich.
Gitarre | Gain | Bright | Bass | Mid | Treble | Volume | Presence | Reverb |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Les Paul | 10 | Off | 5 | 6 | 9 | 5 | 6 | Off |
Crunch
Wer es noch etwas schmutziger haben möchte, ohne den Lead-Channel dafür zu opfern, der kann zum Crunch-Mode greifen. Hier gibt es dann noch etwas mehr Gain und der Sound kommt auch wesentlich direkter in der Ansprache und klarer im Bassbereich rüber. Was allerdings nicht so gut gelungen ist, ist die Pegel-Abstimmung zwischen Clean und Crunch. Bei gleicher Einstellung ist mir persönlich der Crunch-Mode etwas zu laut. Außerdem wäre es natürlich für den Bühnenbetrieb optimal, wenn diese Funktion auch per Fußschalter abrufbar wäre. Aber ich glaube, jetzt verlange ich für gerade einmal 300 Euro doch etwas zu viel des Guten.
Gitarre | Gain | Bright | Crunch | Bass | Mid | Treble | Volume | Presence | Reverb |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Les Paul | 6 | On | On | 4 | 7 | 8 | 5 | 8 | Off |
Lead-Channel
Die erwartete Packung gibt es natürlich im Lead-Channel, hier ist das volle Programm angesagt und bereits bei Gain auf 2 kommt ein fettes Zerrbrett aus den Speakern. Der Sound hat auch ordentlich Sustain und spricht gut auf Obertöne an, genau wie es sich für einen Rock-Amp gehört. So klingt unser Kandidat bei mittlerer Einstellung der Klangregelung.
Gitarre | Gain | Bright | Bass | Mid | Treble | Volume | Presence | Reverb |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Les Paul | 2 | 5 | 5 | 5 | 5 | 5 | Off |
Das fette Brett hat allerdings einen leicht säuerlichen Nachgeschmack, denn der Verstärker rauscht im Lead-Kanal recht gewaltig. Für den Studiobetrieb taugt das Ganze nicht unbedingt und auch auf der Bühne kann es etwas nerven, wenn man laut spielt und in den Spielpausen (die Gitarre ist abgedreht) der Amp das Nordsee-Feeling auf die Bühne bringt. Ich bin da zwar recht schmerzfrei und Amps dürfen auch etwas rauschen, wenn sie weit aufgedreht werden, aber das ist mir persönlich doch etwas zu viel.
Equalizer
Mit dem EQ lässt sich eine Menge anstellen. Der Wirkungsgrad ist sehr gut und die Regler beeinflussen sich nicht gegenseitig. Wenn die Mitten beispielsweise abgesenkt werden, dann werden nicht automatisch die Höhen angehoben. Die Frequenzbereiche sind auch klar abgesteckt und auf die Bedürfnisse der härteren Fraktion eingerichtet. Was man damit alles bewirken kann, hört ihr in den folgenden vier Beispielen, bei denen ich verschiedene Settings ausprobiert habe. Vom höhenbetonten Mid Scoop Sound (Lead EQ2) bis zum muffigen Mittenbrett (LeadEQ4) hat der 6260 eine breite Palette an Zerrsounds im Gepäck. Ich denke, was das Klangspektrum betrifft, wird hier jeder Rock-Gitarrist bedient.
Gitarre | Gain | Bass | Mid | Treble | Volume | Presence | Reverb |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Les Paul | 5 | 7 | 0 | 5 | 5 | 9 | Off |
Gitarre | Gain | Bass | Mid | Treble | Volume | Presence | Reverb |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Les Paul | 5 | 8 | 0 | 10 | 5 | 8 | Off |
Gitarre | Gain | Bass | Mid | Treble | Volume | Presence | Reverb |
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Les Paul | 5 | 6 | 4 | 8 | 5 | 2 | Off |
Gitarre | Gain | Bass | Mid | Treble | Volume | Presence | Reverb |
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Les Paul | 5 | 3 | 8 | 1 | 5 | 1 | Off |
Bei maximaler Gain-Einstellung wird es aber auch beim Lead-Channel mitunter etwas undurchsichtig. Meines Erachtens kann der Gainregler eher etwas zurückgenommen werden, dann gibt es einen definierteren Ton. So klingt es bei Vollanschlag.
Gitarre | Gain | Bass | Mid | Treble | Volume | Presence | Reverb |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Les Paul | 10 | 5 | 8 | 5 | 5 | 8 | Off |
Reverb
Und mit dem Reverb gibt es auch noch einen Effekt gratis dazu. Der ist zwar digitaler Herkunft, lässt sich aber dennoch sehr gut dem Grundsound beimischen. Die Nachhallzeit beträgt runde zwei Sekunden und das Ganze kann sehr gut dosiert werden. Bei geringen Einstellungen steht man in einem dezenter Raum, der bis zur Kathedrale wachsen kann, wenn die Effektintensität voll aufgedreht wird. Ihr hört drei Einstellungen des Reverb-Reglers, 2, 5 und 10. Der Amp ist nun wieder im Clean-Channel.
Gitarre | Gain | Crunch | Bass | Mid | Treble | Volume | Presence | Reverb |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Strat | 1 | On | 6 | 6 | 7 | 6 | 7 | 2-5-10 |
joking sagt:
#1 - 03.12.2011 um 18:45 Uhr
Dank und dickes Kompliment für diesen Testbericht. Hab erst kürzlich den Bugera bekommen und muss sagen: 100 % Wiedererkennung - besser geht es nicht, ein Produkt zu beschreiben. Vielleicht sollte noch angemerkt werden, dass man diesen Amp (wie die meisten andern natürlich auch) einfach mal hören sollte, denn eine Stunde bevor ich Euros gegen Amp tauschte, wollte ich im Shop nur einen Dreiwegschalter kaufen.