Praxis
Angeschlossen wird das G20 Topteil an meine 2×12″ Box mit Vintage 30 Speakern, von denen einer mit einem SM57 abgenommen wird. Weiter geht das Signal dann in einen alten Telefunken-Preamp und von dort direkt in den Wandler. Es findet selbstverständlich keine weitere Klangbearbeitung statt. Gleichzeitig verwende ich aber auch den frequenzkorrigierten Ausgang, daher sind immer zwei Audiobeispiele pro Durchgang zu hören. Es kommt die 4×12″ Einstellung zum Einsatz, da ich die 1×12″ Option als etwas zu dünn empfand, aber natürlich wird auch ein Vergleich der beiden Sounds zu hören sein. Das frequenzkorrigierte Signal wird über eine Avalon U5 DI-Box direkt in den Wandler geführt. Der Hall, der zu hören ist, kommt ausschließlich vom Amp.
Los geht es wie immer clean und eine Strat ist meine Gitarre der Wahl. Tone- und Volume-Regler am Amp befinden sich in Mittelstellung, Reverb auf 9 Uhr.
Mir gefällt der Cleansound gut, er geht knackig zur Sache und klingt insgesamt modern. Das Frequenzbild ist ausgewogen mit einem erweiterten Höhenbild und transportiert den typischen Strat-in-Position-2-Sound authentisch. Die Speakersimulation zeigt sich zwar untenrum etwas dünner als das mikrofonierte Signal, transportiert aber den Grundklang und ist in den Höhen nicht so harsch, wie man es sonst kennt.
Ich bringe jetzt den Tone-Regler in die 14-Uhr-Position.
Das mikrofonierte Signal erhält einen schönen Glanz in den Höhen, was beim simulierten Sound zu viel des Guten ist, denn der wird plärrig und dünner.
Jetzt schalte ich in den Zerrkanal und bringe den Gainregler auf 9 Uhr. Alle anderen Potis schauen senkrecht nach oben.
Die Färbung des Amps ist ganz klar britisch orientiert und es klingt dabei satt und ausgewogen in den Mitten. Alle Attacks werden antrittsschnell umgesetzt und mit einem fetten Schmatzen versehen. Der Amp liefert ein breites Rockbrett schon bei dieser geringen Gain-Reglerstellung.
Die Speakersimulation ist auch hier dünner in den unteren Frequenzen, was sich aber mit einem EQ nach der Aufnahme recht unkompliziert korrigieren lässt.
Ich erhöhe den Zerrgrad und bringe den Gainregler in die 15-Uhr-Stellung.
Der Bugera ist in der Lage, eine Menge Gain freizuschaufeln, ideal für moderne, breite Rock- und Heavy-Riffs. Dabei bleibt er erstaunlich durchsichtig, ohne zu matschen. Die Simulation klingt in dieser Disziplin wesentlich dünner, was ganz klar an den fehlenden unteren Mitten und Bässen liegt. Trotzdem lässt sich der Sound gut verwenden, denn er behält den breiten Klang bei und klingt nicht verwaschen.
Im nächsten Beispiel widme ich mich dem Morph-Regler. Bass und Treble stehen in der Mittelstellung, Middle auf 9 Uhr, Gain jedoch auf 15 Uhr, denn bei höherem Zerrgrad lassen sich die Unterschiede leichter heraushören.
Für dich ausgesucht
Dieser Regler erweitert das Klangspektrum des Amps immens und macht das G20 Topteil zu einem flexiblen Soundaggregat.
Im nächsten Beispiel möchte ich herausfinden, wie sich der Hall bei verschiedenen Settings verhält. Im ersten Durchgang steht der Reverb-Regler ganz links, dann in der Mittelstellung und im dritten Durchgang dann in der Maximalstellung.
So richtig überzeugen kann mich der Hall leider nicht. Dezent beigemischt wie in allen vorherigen Files verleiht er dem Sound aber eine gewisse Tiefe. Bei höheren Einstellungen tritt er für meinen Geschmack zu sehr in den Vordergrund. Dazu kommt, dass er beim speakersimulierten Signal leicht blechern klingt.
Abschließend vergleiche ich die beiden Speakersimulationen. Das Topteil stellt eine 1×12″ und eine 4×12″ Simulation zur Verfügung.
Beide Simulationen sind meiner Meinung nach gut einsetzbar und zeigen die Unterschiede der beiden Bauformen klar auf. Die Auswahl verschiedener Cabinets habe ich in dieser Art und Weise noch bei keinem Verstärker gesehen, bei unserem Probanden erweitern sie das Einsatzgebiet deutlich.
Tee Eff sagt:
#1 - 12.08.2019 um 23:08 Uhr
Ein schöner Test ohne Vorurteile !!
So ausführlich und realistisch. Danke !